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Reingeschneit!

Reingeschneit!

Titel: Reingeschneit!
Autoren: Jacquie D’Alessandro
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PROLOG
    “E s liegt ein Zauber in der Luft.” Helen Krause lehnte sich über die Empfangstheke der Timberline Lodge und lächelte Roland an, der gerade hereinkam.
    Der Mann, mit dem sie seit vierzig Jahren verheiratet war, schüttelte vor dem Eingang zu der behaglichen Lobby den Schnee von den Stiefeln. Das Ehepaar bewirtschaftete gemeinsam eine rustikale Pension an der Küste des Mirror Lake im malerischen Dorf Lake Placid, New York. Die Lodge zog sowohl Gäste aus der Nähe als auch Urlauber aus dem ganzen Land an.
    “Das ist kein Zauber.” Roland trug die frisch gehackten Holzscheite herein. “Das ist der Sturm, der heftiger ausfällt, als die Wetterleute vorhergesagt haben. Zudem setzt er auch früher ein, als sie geglaubt haben.”
    “Im Wetterbericht gestern Abend haben sie nur dreißig bis vierzig Zentimeter Schnee angekündigt, und der soll auch nicht vor morgen Abend fallen.” Helen kam um die Theke herum, um ihm einen Teil der Holzscheite abzunehmen.
    “Nun, vor fünf Minuten lautete die Prognose sechzig bis neunzig Zentimeter Schnee. Gerade hat es angefangen, heftig zu schneien, und der Wind frischt auf.” Er schüttelte den Kopf. “Diese Meteorologen. In welchem anderen Job kann man so viele Fehler machen und dennoch nicht gefeuert werden?”
    “Die Natur schlägt gern Kapriolen.” Helen ging mit Roland zu dem großen Kamin, in dem ein Feuer knisterte. “Also könnten die Gäste eingeschneit werden.”
    “Oh, oh, dieser Unterton kommt mir bekannt vor.” Roland verstaute die Holzscheite in einem Messingständer und hielt dann seine kalten Hände über die Flammen. Er warf seiner Ehefrau über den Rand seiner Halbbrille einen vielsagenden Blick zu. “Helen, nur weil in einer Woche Weihnachten ist …”
    “Mit mir geht die Fantasie nicht durch”, verteidigte sie sich und sah ihn über den Rand
ihrer
Halbbrille an. “Hast du schon bemerkt, dass wir dieses Gespräch jedes Jahr um diese Zeit führen?”
    “Ich glaube schon”, erwiderte er grimmig, zwinkerte sie aber dabei an.
    “Und weißt du, weshalb wir dieses Gespräch jedes Jahr führen?”
    “Ich denke schon. Aber nur, weil sich in der Vergangenheit zur Weihnachtszeit hier Gäste ineinander verliebt haben, bedeutet das nicht, dass es dieses Jahr wieder passieren wird.”
    “Das sagst du jedes Jahr. Aber du kannst nicht leugnen, dass es unsere Feriengäste immer irgendwie erwischt. Ich bin nicht sicher, ob es am Schnee, am Tannenduft und der Weihnachtsdekoration oder an der Pension selbst liegt.” Roland nahm Helen in seine Arme, und selbst nach all den Jahren klopfte ihr Herz schneller. Seinen spärlichen grauen Haaren und seiner rötlichen Haut waren sein Alter von vierundsechzig Jahren anzusehen. Aber für sie war er immer noch der am besten aussehende und wundervollste Mann auf der Welt. Natürlich gab es auch Zeiten, in denen er sie zur Weißglut bringen konnte – schließlich war er ein Mann –, aber nach vierzig gemeinsam verbrachten Jahren und fünf Kindern genoss sie es immer noch, jeden Morgen neben ihm aufzuwachen.
    “Oh, oh.” Er zog sie näher an sich. “Du hast dieses Glitzern einer potenziellen Ehestifterin in den Augen.”
    “Hm. Du hast auch so ein Glitzern in den Augen.”
    “Wahrscheinlich weil ich mit meiner Süßen unter einem Mistelzweig stehe.”
    “Hier ist kein Mistel…” Helen verstummte, als er einen grünen Zweig mit kleinen weißen Beeren aus der Tasche zog und über ihre Köpfe hielt.
    “Was wolltest du sagen?” Roland grinste und beugte sich über ihren Mund.
    Sein sinnlicher Kuss ließ sie nach Luft schnappen. Atemlos lehnte sie sich zurück. “Aber hallo.”
    “Nicht schlecht für einen alten Mann, hm?” Er grinste verwegen und liebkoste ihren Hals. “Du duftest verflucht gut. Nach Weihnachtsgebäck und Tannenzapfen.” Er rieb mit der Nase über die zarte Haut hinter ihrem Ohr. “Einfach zauberhaft.”
    “Ich sagte ja schon, dass ein Zauber in der Luft liegt.” Helen genoss das Prickeln, das über ihren Rücken lief.
    “Ja. Immer, wenn ich dir nah bin”, stimmte Roland zu und lächelte sie an. Dann wurde er ernst. “Aber ich will nicht, dass du dir falsche Hoffnungen machst. Nichts deutet darauf hin, dass sich in dieser Woche unter unserem Dach erneut eine Liebesgeschichte anbahnt.”
    “Unsinn. Wir erwarten gleich mehrere alleinstehende Gäste, weißt du. Und ich habe dieses gewisse Kribbeln im Bauch.”
    “Das kommt daher, weil ich dich geküsst habe.”
    Helen lachte.
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