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Reingeschneit!

Reingeschneit!

Titel: Reingeschneit!
Autoren: Jacquie D’Alessandro
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diese kleinlichen Details völlig egal sind. Sie kosten mich nur Nerven”, erklärte Jess. “Es kümmert mich nicht, welchen Farbton die Servietten haben. Vielleicht weil ich immer eher ein Wildfang als ein typisches Mädchen war. Meine Träume von einer Hochzeit haben sich nie um ein aufgedonnertes weißes Brautkleid und eine tolle Hochzeitsfeier gedreht, sondern immer nur um den Mann, den ich eines Tages heiraten werde. Es gab nur ihn und mich – und als stimmungsvolle Dekoration bei der Trauung ein paar Blumen und viele Kerzen.”
    Das klingt perfekt, dachte er. “Hast du das deiner Mom gesagt?”
    “Natürlich. Aber sie hört mir nicht zu. Diese Hochzeit, die sie für mich ausrichten will, ist in Wirklichkeit die Hochzeit, die sie für sich gewollt, aber nie gehabt hat.”
    Eric nickte. Jess hatte ihm erzählt, dass ihre Eltern von einem Friedensrichter getraut worden waren. Sie hatten geplant, anlässlich ihrer Silberhochzeit ihr Ehegelübde zu wiederholen und dann die tolle Feier nachzuholen, die ihre Mom sich immer gewünscht hatte. Unglücklicherweise war ihr Vater gestorben, bevor sie das tun konnten. “Sie hat ja noch vier unverheiratete Söhne, für die sie die Hochzeiten planen kann”, bemerkte Eric.
    Jess schüttelte den Kopf. “Vielleicht wird sie bei deren Hochzeiten helfen können. Aber es ist Sache der Braut und deren Familie, die Hochzeit zu organisieren. Mom hat sich zu einer überkandidelten und hysterischen Brautmutter entwickelt – so traurig es für uns ist.”
    “Kelley leidet unter einem ganz ähnlichen Symptom.” Eric strich mit den Lippen über Jess' Wange. “Vielleicht sollten wir die beiden einfach in ein Zimmer sperren und die Angelegenheit miteinander austragen lassen.”
    “Das klingt wirklich verlockend. Aber selbst wenn wir – wie durch ein Wunder – es schaffen, Moms und Kellys Vorstellungen von der perfekten Hochzeit unter einen Hut zu bringen, sind da immer noch die unausgesprochenen Spannungen und Anfeindungen zwischen unseren Familien. Ich habe das Gefühl, vermintes Gebiet zu betreten. Das bin ich so leid. Es macht mich fertig. Ich bin mit meiner Weisheit am Ende und weiß nicht, wie lange ich das noch ertragen kann.”
    Ihre Worte machten ihm Angst. Obwohl Jess es nicht ausgesprochen hatte, fühlte er – nein, verdammt, er wusste es –, dass sie an diesem Wochenende die Situation irgendwie bereinigen mussten. Eric blieb stehen und umfasste ihre Schultern. Sie sah ihn an, und ihr trostloser Blick sagte ihm, dass er eine berechtigte Angst hatte, sein Glück nicht festhalten zu können. “Wir werden dieses Gespräch möglichst schnell hinter uns bringen. Etwa so, wie man ein Pflaster mit einem Ruck entfernt. Und dann werden wir in unsere Hütte zurückkehren und unser Wochenende genießen.”
    Der Ausdruck in ihren Augen änderte sich nicht, was ihm noch mehr Angst machte. “Ein Pflaster mit einem Ruck zu entfernen, kann ziemlich schmerzhaft sein, Eric.”
    Jetzt umklammerte er ihre Schultern. “Wir werden es nicht zulassen, dass uns wegen der Hochzeit wehgetan wird.” Die Tatsache, dass sie ihm nicht sofort zustimmte, machte ihn ganz krank.
    Sie sah ihm in die Augen. “Das will ich auch nicht, Eric, aber …”
    “Kein Aber”, unterbrach er sie schnell. “Alles wird gut werden, Jess.” Er hoffte inständig, dass er damit recht hatte.

3. KAPITEL
    M it einem unguten Gefühl betrat Jessica die Timberline Lodge. Nachdem jeder seinen Mantel an der Garderobe aufgehängt hatte, gingen sie in die Lounge. Einige Tische waren besetzt, und ein halbes Dutzend Stammgäste saß an der Mahagonibar und schaute sich das Hockeyspiel an, das im Fernsehen gezeigt wurde. Der Barkeeper, der Roland Krause verblüffend ähnlich sah, polierte Gläser.
    Sie setzten sich an einen Tisch, und die Kellnerin kam zu ihnen und lächelte sie freundlich an. “Schöne Festtage wünsche ich Ihnen allen. Was darf ich Ihnen bringen?”
    “Einen Scotch”, sagte Marc, ohne zu zögern. “Pur.”
    Offensichtlich erfordert diese Besprechung einen kräftigen Drink, dachte Jessica. Sie warf einen Blick auf die Fensterfront. Draußen schneite es immer noch heftig. “Bist du nicht als Fahrer mitgekommen?”
    “Bin ich. Aber da wir wohl mehrere Stunden lang hier sein werden …”, er sah Kelley anklagend an, “… geht ein Scotch in Ordnung.”
    “Wodka Martini”, bestellte Kelley und holte ein dickes Notizbuch aus ihrer XXL-Handtasche.
    “Gin Martini”, sagte Jessicas Mom in einem Ton,
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