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Reingeschneit!

Reingeschneit!

Titel: Reingeschneit!
Autoren: Jacquie D’Alessandro
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sich Eric ebenfalls schweigend einige Minuten lang das Spiel an. Nun, einfach den Mund zu halten, war auch eine Art, einen Streit zu vermeiden. Zumindest starrt der Mann jetzt nicht mich, sondern den Bildschirm böse an, dachte Eric. Doch in diesem Augenblick fühlte er, dass Marc ihn finster musterte.
    “Meine Schwester macht keinen glücklichen Eindruck.”
    Schnell drehte Eric den Kopf zu dem Tisch um, an dem Jessica saß. Sie trank einen Schluck Wein. Alles schien in Ordnung zu sein.
    “Ich meine nicht in diesem Augenblick”, stellte Marc klar. “Generell.”
    Eric drehte sich wieder zu ihm um. “Deinem Ton nach zu urteilen, gibst du mir dafür die Schuld.”
    “Wem sonst?”
    “Sieh mal in den Spiegel.”
    Marcs Miene verfinsterte sich noch mehr. “Was soll das heißen?”
    “Dass nicht ich derjenige bin, der sie unglücklich macht. Du und deine Familie und die endlosen Auseinandersetzungen sind dafür verantwortlich, dass es ihr nicht gut geht.”
    “Dir ist vermutlich entgangen, dass du der Grund für all die Auseinandersetzungen bist.”
    Eric lachte humorlos. “Oh nein. Das habt ihr mir alle sehr deutlich gezeigt. Sieh mal, ich nehme die Männer, die sich meine Schwestern aussuchen, auch immer misstrauisch unter die Lupe. Da bin ich ebenfalls ganz der überfürsorgliche Bruder. Aber als Lara und Chloe dann die Männer gefunden hatten, die sie heiraten wollten, habe ich mich für sie gefreut. Sie haben sich beide gute, anständige Männer ausgesucht. Und ob du es glaubst oder nicht – ich bin auch ein guter, anständiger Mann.”
    “Sagst du.”
    “Ja, sage ich und sagt deine Schwester. Sie ist extrem gescheit und klug. Also wohl kaum eine Frau, die einen widerlichen Typen heiratet.”
    “Kluge Frauen machen ständig dumme Fehler, wenn es um Männer geht.”
    “Nun, Jessica macht keinen.”
    Marc nahm einen Schluck Scotch. “Dein Franchise-Restaurant kann sich nicht mit unserem vergleichen.”
    Eric versuchte, sich nicht provozieren zu lassen. “Es sind beides gute Lokale, und Marble Falls ist groß genug für zwei Restaurants.”
    “Jessica hätte sich nicht mit der Konkurrenz einlassen dürfen.”
    Jetzt reichte es Eric. “Das war ihre Entscheidung. Und meine. Und geht dich, offen gesagt, nichts an. Wenn sie und ich damit klarkommen – was wir tun –, verstehe ich nicht, warum du und deine Familie das nicht tun können.”
    “Was ist mit deiner Familie? Die ist auch nicht gerade in lauten Jubel ausgebrochen.”
    “Vielleicht nicht. Aber sämtliche Vorbehalte, die sie vielleicht hegen, haben nichts mit Jess zu tun. Meine Schwestern mögen sie sehr. Und sie freuen sich für mich, dass Jess und ich uns gefunden haben.”
    Marc starrte nur seinen Scotch an.
    Eric widerstand dem Drang, sich frustriert die Haare zu raufen. “Vielleicht bin ich nicht der Mann, den du für deine Schwester ausgesucht hättest. Aber du hast diese Wahl nicht zu treffen, sondern sie. So ist das nun mal. Und um unser aller Seelenheil willen – insbesondere um Jess' Seelenheil willen – wäre es nett, wenn wir in diesem Punkt eine Art Waffenstillstand schließen könnten.” Er trank einen großen Schluck Bier und wartete. Aber Marc sagte immer noch keinen Ton, und sein grimmiger Gesichtsausdruck verhieß nichts Gutes. Eric ertrug das unbehagliche Schweigen nicht länger. “Ich habe begriffen, warum deine Mutter hier ist. Aber warum bist du eigentlich mitgekommen?”
    “Als Fahrer. Sie fährt nicht gern selbst, wenn Schnee liegt.” Er warf einen Blick auf den Tisch mit den Frauen und trank seinen Scotch aus. “Das hier ist wirklich der letzte Ort auf Erden, an dem ich sein will.”
    “Es ist der letzte Ort auf Erden, an dem ich dich haben will.”
    Gegen seinen Willen musste Marc lachen. “Wie kannst du eigentlich zur Vorweihnachtszeit, wo in Restaurants am meisten los ist, vier Tage Ferien machen? Läuft das Geschäft nicht gut?”
    “Doch. Es läuft großartig”, erwiderte Eric. “Und auch wenn es für mich definitiv nicht der beste Termin für ein verlängertes Wochenende ist, geht Jess vor.” Als er hörte, dass Kelley lauter wurde, wurde er aufmerksam.
    “Es ist absolut notwendig, dass die Band einige aktuelle Lieder spielt, Carol”, erklärte sie angespannt.
    “Deine Schwester ist wirklich eine Frau, die mit dem Kopf durch die Wand will”, meinte Marc finster.
    Eric hob eine Augenbraue. “Vermutlich fällt dir das deshalb auf, weil du definitiv ein
Mann
bist, der mit dem Kopf durch die Wand
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