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Reingeschneit!

Reingeschneit!

Titel: Reingeschneit!
Autoren: Jacquie D’Alessandro
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will.” In dem Moment, als ihm das rausrutschte, fragte er sich, ob er damit den kleinen Fortschritt wieder verspielte, den er offenbar zuvor mit Marc erzielt hatte.
    Doch Marc nickte. “Vermutlich bin ich das manchmal. Zumindest wenn es um meine Schwester und diese Hochzeit geht.”
    Eric war angenehm überrascht, dass Marc wenigstens das zugab. “Dasselbe gilt für Kelley. Sie mag es nicht, Zeit zu verschwenden, und ist unglaublich effizient. Sie weiß genau, was sie will, und hat keine Hemmungen, dafür in die Offensive zu gehen.”
    “Bekommt sie immer, was sie will?”
    “Fast immer. Sie ist sehr erfolgreich in ihrem Job. Du auch. Zumindest das habt ihr gemeinsam. Also, vielleicht kannst du damit aufhören, sie jedes Mal mit Blicken zu töten, wenn du ihr begegnest.”
    Marc betrachtete ihn einige Sekunden lang mit einem unlesbaren Gesichtsausdruck. “Jess hat mir erzählt, dass Kelley deine Schwestern und dich großgezogen hat.”
    “Das stimmt.” Eric überlegte, wie sehr er bei dieser Angelegenheit ins Detail gehen sollte, erzählte ihm aber dann, dass Kelley nach dem Tod ihrer Eltern vom College abgegangen war, ihr eigenes Leben zurückgestellt und für drei Kinder gesorgt hatte, obwohl sie selbst fast noch ein Kind gewesen war. Und dass ihr Verlobter sie deswegen verlassen hatte. “Sie ist eine unglaubliche Frau. Ich verdanke ihr sehr viel”, meinte er abschließend.
    Marc nickte langsam und dachte nach. “Das muss hart gewesen sein.”
    “War es. Aber wir hatten auch gute Zeiten.”
    “Ich wusste nichts von ihrem Verlobten und all dem.”
    “Nun, wenn du dir ein paar Minuten lang Zeit genommen hättest, uns kennenzulernen und vielleicht ein- oder zweimal dabei gelächelt hättest, statt uns als bloße Konkurrenz abzuschreiben, hättest du herausgefunden, dass wir nicht so schlimm sind.”
    “Ich könnte dasselbe von dir sagen.”
    “Vielleicht”, räumte Eric ein. “Aber ich habe dich nie als Konkurrenz angesehen …”, er grinste, “… sondern als finsteren Schuft.”
    “Ich bin nicht sicher, ob mich das amüsiert oder mich sauer macht”, erklärte Marc.
    “Warum entscheidest du dich nicht dafür, amüsiert zu sein?”
    “Ich bin nicht sicher, ob ich dich mag.”
    “Nun, was dich betrifft, habe ich mich auch noch nicht festgelegt.”
    “Dennoch bin ich während dieser letzten halben Stunde das erste Mal nicht in Versuchung geraten, dich in einem Müllcontainer zu entsorgen.”
    “Dito”, meinte Eric. “Und nur damit du es weißt: Du würdest beträchtliche Probleme bekommen, wenn du das versuchen würdest.”
    Marc nickte. “Das dachte ich mir schon.” Sein Gesicht zeigte den Anflug eines Grinsens. “Aus diesem Grund halte ich mich gern in Gesellschaft meiner Brüder auf, wenn du in der Nähe bist.”
    “Auch auf das Risiko hin, dass es einen Rückschritt bedeutet – es bräuchte schon mehr als die vier Hayden-Brüder, um mich loszuwerden. Ich werde nirgendwohin verschwinden.” Aus den Augenwinkeln heraus sah Eric, dass Jess aufstand. Er sah zum Tisch, weil er hoffte, dass die Besprechung ein friedliches Ende gefunden hatte. Aber ihr blasses Gesicht mit den hektischen roten Flecken und ihre geballten Hände überzeugten ihn schnell vom Gegenteil. Sofort eilte er zu ihr.
    “Ich kann mir das nicht länger anhören”, hörte er sie zu ihrer Mutter und Kelley sagen. “Diese Keiferei macht mich krank, und ihr hört mir ohnehin nicht zu. Dass ich die Braut bin, scheint euch nicht zu interessieren. Also plant die Hochzeit allein. Mir ist es egal, welche Farbe die Servietten haben. Ladet von mir aus sechstausend Leute ein. Aber ich werde nicht dieses lächerliche Kleid tragen.”
    Entsetzt zeigte sie auf ein Foto in einem Hochglanzmagazin, auf dem eine Frau in einem protzigen weißen Kleid abgebildet war. “Ich entscheide, was ich anziehen werde. Und wenn es mein Flanellpyjama ist, dann werde ich eben den tragen. Ich weigere mich, weiter über all das zu streiten. Ich bin fertig. Da ich nicht länger in die Hochzeitsplanung einbezogen bin, gehe ich jetzt in meine Hütte zurück und schlage vor, dass ihr alle nach Hause fahrt.”
    “Jessica”, sagte Carol scharf. “Du kannst nicht einfach so weggehen.”
    “Ich kann und werde es tun.” Ihre Stimme wurde brüchig.
    Eric wusste, dass sie im nächsten Moment in Tränen ausbrechen würde und streckte die Hand aus, um sie zu berühren.
    Aber Jessica trat zurück, schüttelte den Kopf und schlang die Arme um ihre Taille.
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