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SHANNICE STARR (German Edition)

SHANNICE STARR (German Edition)

Titel: SHANNICE STARR (German Edition)
Autoren: Gordon Cane
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1
    Liebe, die der Tod verschenkt
     
     
     
    Texas, August 1883
     
    Die Bretterhütte sah aus, als wäre sie von einem angetrunkenen Zimmermann notdürftig zusammengeschustert worden. Durch die Querlatten des Hauses pfiff der Präriewind. Die Lehmschindeln des Spitzdachs lagen in einer Art und Weise auf den Bohlen des Dachstuhls verstreut, als hätte sie jemand im wilden Galopp verloren. Der Eindruck, den das Äußere vermittelte, wiederholte sich innerhalb der heruntergekommenen Räumlichkeiten. Hier traf sich all das zwielichtige Gesindel, das mehr als nur einen guten Grund hatte, das Sonnenlicht zu meiden. Mexikanische Vaqueros, Revolverhelden jeder Nationalität, Räuber, Mörder, Halsabschneider und billige Huren. Es roch nach Fusel, Zigarrenqualm und Schweiß. An mehreren Tischen wurde gepokert. Die schmierige Theke war belagert von angetrunkenen Cowboys, die hier ihren Sold auf den Kopf hauten, bevor es am nächsten Tag weiterging auf dem Trail. Sie wollten einfach nur ein bisschen Spaß haben. Gehörten nicht zu der Meute von Rowdys und Killern. Wollten sich nur mal volllaufen lassen und die Nutten zureiten. Nicht mehr und nicht weniger. Anständige Leute mit Ehrenkodex. Keine Beutelschneider. Und sie bezahlten prompt.
    Eine kokette Frauenstimme hallte durch den Schankraum. »Hey, Schatz. Du siehst aus, als könntest du ein wenig Unterhaltung vertragen.«
    Der Angesprochene setzte das Whiskyglas ab und schaute hoch. Er blickte in das Gesicht eines Mädchens, das er auf gerade über zwanzig Jahre schätzte. Sie strahlte ihn an, und es lag eine schwer einschätzbare Begierde in ihren dunkelbraunen Augen.
    »Du gefällst mir«, entgegnete der Cowboy. »Was hast du zu bieten, Baby?«
    »Du bist ja gar nicht auf den Mund gefallen. Das mag ich. Ich schätze Männer, die wissen, was sie wollen …«
    »Und ich liebe Frauen, die das erkennen …«, konterte er. Doch in Wirklichkeit tat er nur cool. Das junge Ding machte ihn an, aber auch ein wenig unsicher. Schließlich hätte er ihr Vater sein können.
    »Also, Puppe, was hast du zu bieten?«, wiederholte er, diesmal fordernder, und gewann damit ein wenig seiner Selbstsicherheit zurück.
    Das Mädchen ließ sich Zeit mit der Antwort und musterte ihren Auserwählten aus der Nähe. Er war kein einfacher Cowboy. Allein der Hut mit dem prunkvollen Band musste ein Vermögen gekostet haben. Das ganze Auftreten dieses Mannes verlieh ihm etwas Edles, das es eigentlich in diesem Schuppen nicht geben durfte. Sie schenkte ihm ein viel sagendes Lächeln und setzte sich auf seinen Schoß. Mit beiden Händen streichelte sie seine Wangen, drückte den Po nach hinten und die Brust nach vorne raus.
    »Wie wärs erst mal damit?«, flüsterte die Zwanzigjährige mit dunkler Stimme und ließ es zu, dass der Cowboy nach ihren Brüsten griff. Natürlich musste er merken, wie erregt sie war. Ihre Nippel hatten sich bei seiner Berührung steil aufgerichtet und waren hart wie kanadische Eiche.
    »Du weißt wirklich, wie man Männer scharfmacht«, sagte er und nickte anerkennend. »Hast du auch einen Namen?«
    »Alles zu seiner Zeit, Cowboy«, bekam er zur Antwort. Das junge Ding legte ihm ihren Zeigefinger auf die Lippen. »Lass uns nach oben gehen, dann zeige ich dir mehr von meinem Körper. Viel mehr …«
    Sie stieg von dem Mann herunter, nahm ihn bei der Hand und zog ihn hinter sich her. Ihr Blick streifte ein paar Kolleginnen, die sich zwar mit blanken Brüsten präsentierten, damit aber nicht den gewünschten Erfolg erzielten.
    Von der schmierigen Theke aus stierten einige Mexikaner mit fettigem Haar und löchrigem Gebiss den schaukelnden Hüften des jungen Mädchens hinterher, das sich ganz bewusst provokativ gab, als es die ausgetretenen Dielen der Holztreppe hinaufging. Sie mochte es einfach, wenn Männer ihr nachsahen. Es war ein Gefühl, das ihr eine gewisse Genugtuung gab und ein angenehmes Kribbeln vermittelte.
    Dann spürte sie die rechte Hand ihres Loverboys auf ihrem Hintern. Es war ihr nur recht. Ohne sich zu ihm umzudrehen, wies sie mit dem Arm voraus und sagte schmunzelnd:
    »Sugar, das hier ist die Tür zum Paradies.«
     
     
    »Meine Freunde nennen mich Howlin’ Jeremiah«, brach der Cowboy das sekundenlange Schweigen, nachdem sie das einfache Zimmer betreten hatten. Er drückte die Tür ins Schloss und bemerkte verwundert, dass man sie nicht abschließen konnte.
    »Hab ich schon mal gehört«, entgegnete das Mädchen wahrheitsgemäß. »Kommst bestimmt öfter in
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