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SHANNICE STARR (German Edition)

SHANNICE STARR (German Edition)

Titel: SHANNICE STARR (German Edition)
Autoren: Gordon Cane
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den Borderline Saloon sollten Sie erst einmal nicht zurückkehren.« Er nutzte die Gelegenheit, ihr Gesicht zu studieren. Seine Augen konnten sich plötzlich nicht mehr davon lösen. Für wenige Sekunden war er wie in einer anderen Welt.
    »Shannice …«
    »Bitte, was …?« Cassidy schüttelte seine schwärmerische Benommenheit ab.
    »Mein Name ist Shannice«, wiederholte das Mädchen.
    »Das … ist ein ungewöhnlicher Name.« Cassidy gewann seine Fassung wieder und wies voraus. »Ich habe einen Zweispänner neben der Schmiede. Sie kommen mit zu mir nach Hause. Dann wollen wir doch mal sehen, ob es für Sie nicht etwas Kleidsameres gibt als diese schmuddelige Decke.«
     
     
    »Maria – Mutter Gottes! Ist das schön!« Shannice richtete sich ein wenig auf, als das Gespann die ummauerte Toreinfahrt passierte und auf den Landsitz zusteuerte, den Douglas Cassidy bescheiden sein Heim nannte. Das Gebäude präsentierte sich in seiner zweieinhalbgeschossigen Bauweise mit komplett weißem Anstrich. Überhaupt wirkte es wie aus einem Märchen. Als wäre es kein Bestandteil dieser Welt. Kein Vergleich zu den Bretterbuden in der City.
    »Mir gefällt’s auch ganz gut.«
    »Nein, ich meine …« Die Zwanzigjährige suchte nach Worten. »Ehrlich, ich habe ein so schönes Haus noch selten gesehen. Schon gar nicht in dieser Gegend.«
    Douglas Cassidy brachte die Kutsche zum Stehen. »Sie werden sich einen Moment gedulden müssen, Miss«, entschuldigte er sich. »Ich habe den Stalljungen schon früh nach Hause geschickt. Das Geschirr muss ich den Pferden jetzt selber abnehmen. Es wird aber nicht lange dauern.«
    »Ich werde warten, Mister Cassidy.«
    Fast eine Viertelstunde verging, ehe Cassidy aus dem Stall zurückkam. Shannice war zwischenzeitlich ein wenig herumgegangen, hatte das Haus und die gepflegte Umgebung in näheren Augenschein genommen.
    »Alles in Ordnung? Sie müssen frieren.«
    »Mir geht’s gut. Außer, dass ich mir den Fuß an dem Borstengras geschnitten habe.«
    »Darum werden wir uns gleich kümmern.« Douglas Cassidy umfasste mit dem rechten Arm vorsichtig die Schultern des Mädchens, seine andere Hand wies zum Türaufgang. »Ich habe eine erstklassige mexikanische Haushälterin. Bei ihr sind Sie in den besten Händen. Und …« Er zögerte kurz. Schien zu überlegen. »Es wäre schön, Miss Shannice, wenn Sie mich Douglas nennen würden …«
    »Shannice«, lächelte sie ihn an. »Nicht Miss.«
    »Also gut. Gehen wir nach oben. Ich bin gespannt, was meine Conchita für uns im Backofen hat.«
    Er stieß die Tür auf.
    »Conchita! Ich bin zurück. Und ich habe einen Gast mitgebracht.«
    Shannice hörte, dass sich jemand mit schwerem Schritt näherte.
    »Señor Cassidy! Madre de dios! Ich habe mir bereits Sorgen gemacht.« Die stämmige Frau mochte über die Fünfzig sein. Sie hatte ein dunkles, fleischiges Gesicht. Ihr pechschwarzes Haar war streng nach hinten gekämmt und zu einem Knoten geflochten. Sie trug ein schwarzes Kleid mit weißer Schürze, schwarze Strümpfe und schwere Schnürschuhe.
    Ihr Blick wanderte zu dem Mädchen, das barfuß auf dem Läufer stand und mit einer raufaserigen Satteldecke bekleidet war.
    »Señorita! Was hat das zu bedeuten? Kindchen, komm mit mir. Das ist doch keine Kleidung für eine so schöne Frau.« An Cassidy gewandt fügte sie hastig hinzu: »Señor, por favor, Sie werden entschuldigen, dass ich mich erst um dieses arme Ding kümmern muss«
    »Natürlich«, lachte Cassidy. »Tun Sie das, Conchita.« Shannice warf er einen beruhigenden Blick zu, denn sie war offenkundig überwältigt von der Fürsorglichkeit der Haushälterin.
    »Sie meint’s gut mit dir. Du wirst sehen.«
    Cassidy legte Hut und Mantel ab. Mit beiden Händen kämmte er durch sein nackenlanges Haar, in dem sich bereits ein paar weiße Strähnen zeigten. Doch sie standen ihm gut zu Gesicht, unterstrichen seine Persönlichkeit und zeugten von Reife.
    Nachdenklich setzte er sich an den Esstisch Dieses blutjunge Girl wollte ihm nicht mehr aus dem Sinn gehen. Er hatte sich jede Einzelheit ihres Gesichts eingeprägt, jedes Grübchen, die unergründliche Tiefe ihrer dunkelbraunen Augen. Und ihr Körper war süße Versuchung. Cassidy schloss die Augen und sah sie leibhaftig vor sich. Wie sie sich bewegte. Wie sie ihn ansah … ihn lockte …
    »Wie sehe ich aus?«
    Douglas Cassidy schrak hoch wie aus einem unruhigen Traum.
    »Douglas! – Wie sehe ich aus?« Das Mädchen kicherte leise.
    »Señor, ich
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