Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Visier des Todes

Im Visier des Todes

Titel: Im Visier des Todes
Autoren: O Krouk
Vom Netzwerk:
Vorstellung– auch wenn er hier niemals so buttrig und zart schmeckte wie an jenem Morgen in Paris im Hotel. Sie würde schnell aufstehen müssen, um ein Stück, noch ofenheiß, aus dem Brotkorb zu stibitzen und dafür einen entrüsteten Blick von Kay zu ernten.
    Sie blieb dennoch liegen und genoss den Frieden, den ihr dieser Morgen brachte. Nach einer Weile hörte sie Schritte. Kay erschien auf der Türschwelle, noch im Morgenmantel, ganz gemütlich und glamourfern, mit vom Duschen feuchtem Haar. Er lehnte sich an den Rahmen und zupfte an seinem Croissant, das Stück für Stück zwischen seinen Lippen verschwand. »Auch Hunger?«
    Sie stützte sich auf den Ellbogen. Der entrüstete Blick galt nun ihm. »Gib mir sofort etwas ab!«
    Er schwenkte das bereits zur Hälfte vertilgte Gebäck vor seiner Nase. »Hol es dir, wenn du kannst.«
    »Na warte!« Sie warf die Decke zur Seite und sprang auf die Beine. Statt im Durchgang zum Wohnzimmer zu verschwinden, bewegte er sich an der Wand entlang zum Fenster. So war es ein Leichtes für sie, ihn zum Bett zu treiben und zusammen mit ihm in den Federn zu landen. Lachend streckte er die Hand mit dem Croissant von ihr fort, doch sie warf sich auf ihn und schnappte mit den Zähnen nach der Köstlichkeit.
    Buttrig. Knusprig-weich. Wie die Liebe unter dem Pariser Sonnenaufgang, die Kay ihr schenkte, tief in ihr, über ihr; wie der stürmische Sex danach, bei dem die Suite nicht weniger als bei einem Rockband-Auftritt gelitten hatte; wie viele, viele Male, unterbrochen nur von etwas Schlaf, absolut göttlichen Croissants und lästigen Pflichten wie ihrem Besuch bei der Polizei. »Mhhh … das sind doch nicht die echten aus … «
    »Aber fast.« Er schob ihre zerzausten Strähnen hinter ihr Ohr. »Ich habe einen französischen Bäcker aufgetrieben, der uns ein Stückchen Paris schenken kann.«
    »Mhhh«, murmelte sie wieder, während sie noch an der erkämpften Beute kaute und den Geschmack auskostete. Ihr Kopf ruhte an seiner Schulter. Der Anblick der Brandnarbe, die von seinem Ohr den Hals entlanglief und sich über die Brust ausbreitete, ließ das Croissant plötzlich wie aufgeweichtes Papier schmecken. Krampfhaft würgte sie den Bissen hinunter.
    »Ein Glück, dass Nick da war«, flüsterte sie, und der Geruch nach verbranntem Fleisch, der Rauch – alles war wieder da. Sie schnappte nach Luft, sah zum Fenster und dachte an das Atmen. Viel mehr, als je in ihre Brust passen würde. Genug für das Jetzt.
    Kay drehte sich auf die Seite und verbarg damit den größten Teil der Spuren, die das Feuer auf seinem Körper hinterlassen hatte. »Mit Glück hatte das wohl weniger zu tun. Er ist dahintergekommen, wusste, was Sache war.«
    »Woher?«
    »Ich hatte ihm die Fotos vom Überfall auf deine … Mutter … gegeben. Anscheinend war ihm aufgefallen, dass sie die Worte auf ihrer Brust selbst eingeritzt haben musste.«
    Mutter … Sie merkte, wie er bei diesem Wort stockte. Nein, daran zu denken, dazu war sie noch nicht bereit … Sie kniff die Augen zusammen, bis die Lider schmerzten und sie in der Schwärze weiße Kreise pulsieren sah. Weiße Kreise. Nicht das wütende Feuer, welches das noch lebendige Fleisch zerfraß. »Aber wie kam er auf die Villa?«
    »Er konnte mich nicht erreichen, um mir von seinem Verdacht zu erzählen. Als ich zwei Tage lang verschwunden blieb, hat er wohl jemanden dazu gebracht – einen Freund eines Freundes oder so – , mein Handy zu orten. Das hatte sie mir zwar abgenommen, aber nicht ausgeschaltet.«
    Zwei Tage lang … in diesem Keller … Der Gewalt ihrer Mutter ausgeliefert. Auch daran konnte sie noch nicht denken. »Wie geht es ihm?«
    »Besser. Behauptet er. Im Moment will er niemanden sehen, aber ich konnte ihn wenigstens dazu bringen, kurz mit mir zu telefonieren.«
    Wie viel wäre ihnen allen erspart geblieben, wenn sie nicht in Panik verfallen wäre und mit dem Ast auf ihn eingeschlagen hätte! Wenn sie sich nur für eine Sekunde daran erinnert hätte, dass Kay ihm vertraute. Nick war immer da, wenn ich ihn brauchte. Das hätte er nicht tun müssen … Ohne zu zögern, in ein brennendes Haus zu laufen …
    Kay küsste ihre Schläfe, das bisschen Nass, das aus ihren Augenwinkeln über ihre Haut lief. »Was hältst du davon, wenn wir für ein paar Wochen verreisen?«
    »Wohin?«
    »Malediven. Mir wurde dort ein Job angeboten, du kommst einfach mit, und wir bleiben noch eine oder zwei Wochen länger.«
    Sie blinzelte und wischte sich über die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher