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Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition)

Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition)

Titel: Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition)
Autoren: Anja Hochmuth
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die Engel die ganze Zeit über noch zurückgehalten hatten, zwar
nicht sonderlich, aber doch merklich, da die Freunde meiner Familie nun einer
nach dem anderen gefangen genommen beziehungsweise sehr schwer verletzt wurden.
Die Gemeinschaft der Blutrose würde siegen. Ich spürte, wie sich der Engel
hinter mir bereit machte, mir den tödlichen Schlag zu versetzen und drehte
meinen Kopf, um ihn wütend anzustarren, stutzte aber. Der Engel mit den sechs
grünen Flügeln war mitten in seiner Bewegung erstarrt, seine Augen auf etwas
vor mir gerichtet und geweitet. Ich folgte seinem Blick und sah Leyla, wie sie in
der Luft hing, angekettet und unfähig sich zu wehren.
    „Was …?“, stammelte der
Engel hinter mir. „Was ist das für eine Energie, die von ihr ausgeht? Die
Ketten sollten ihre Kräfte doch behindern!?“ Auch die anderen Wesen des Albinos
hatten in ihrem Tun innegehalten und blickten ihrerseits zu der Blonden, die
sich nicht rührte. Ihre langen Haare hingen ihr im Gesicht und schirmten es so
gut ab, dass ich ihr Gesicht nicht mehr sehen konnte. Aber jetzt, wo ich sie
mir genauer betrachtete, bemerkte ich es auch. Es war nicht mehr als eine
Brise, eine Art schwacher Windhauch, der über die Lichtung strich, der aber aus
Energie zu bestehen schien.
    Plötzlich wurden die
langen, blonden Strähnen von dem eigenartigen Wind erfasst, wehten sacht hin
und her und schienen daraufhin immer weniger von der Schwerkraft nach unten
gezogen zu werden. „Wagt es, ihnen auch nur noch ein weiteres Haar zu krümmen ...“,
grollte Leyla kaum hörbar und doch eindringlich und an den ausgetauschten
Blicken sah ich, dass jeder ihre Worte verstanden hatte, selbst der Albino, der
missbilligend die Augen verengte.
    „Stell sie ruhig“,
befahl er dem Engel mit den acht Flügeln, der am wenigsten beeindruckt schien
und die Ketten noch enger zog. Mir wurde mit Grauen klar, dass er sie durch
Schmerzen in die Ohnmacht zwingen wollte. Ich musste hilflos mit ansehen, wie
die silbernen Ketten in ihr Fleisch schnitten und stellenweise sogar schon von
einigen Blutstropfen rot verfärbt wurden. Gerade, als ein erneuter
Fluchtversuch in meinen Sinn kam, schoss ihr Kopf nach oben und die Haare
konnten nicht länger ihr Gesicht verstecken, allein schon, weil sie um ihren
Kopf herum in sanften Wellen zu schweben schienen, als sei Leyla unter Wasser.
Glitzernde Streifen zierten ihre Wangen, die von ihren Augen abwärts führten
und ihr Blick, der auf den Albino gerichtet war, hätte einen wilden Bären
aufspießen können.
    So viel Hass hatte ich
noch nie bei ihr gesehen, sie schien sich nichts sehnlicher zu wünschen, als
diesen Mann ins Jenseits zu befördern. Der Meister der Gemeinschaft der
Blutrose erwiderte ihren Blick, wenn auch augenscheinlich ein wenig aus seinem
Konzept gebracht. Er hatte genauso wenig wie ich damit gerechnet, dass Leyla
jemanden so ansehen konnte.
    „Du wirst ihnen kein
Haar krümmen“, grollte sie und ihre Augen wurden sogar noch ein bisschen
schmaler. Einen Moment herrschte Stille, dann brach der Albino in Gelächter
aus. „Das bestimmst du also, so angekettet, wie du bist? Besinne dich deiner
Lage, du kannst nichts unternehmen, um es abzuwenden. Und ihr“, wandte
er sich seinen Schöpfungen zu, „worauf wartet ihr? Bringt es endlich zu Ende!“
Die Engel strafften ihre Schultern und wandten sich ihren Opfern zu, während
ich und der Albino weiterhin Leyla anstarrten. Ihr Gesicht hatte sich zu einer
erschreckenden Grimasse verzogen, die deutlicher als je zuvor ihren Wunsch
zeigte, den Mann in Schwarz zu töten. „Schicke sie endlich in das Reich der
Träume!“, blaffte der Albino den roten Engel an, welcher daraufhin die Ketten
noch enger zog. Nun war ein stetiges Tropfen zu hören. Das Blut aus den Wunden
floss die Kettenglieder entlang, ehe sie auf den Boden fielen. Was mich
irritierte, war der nicht vorhandene Schmerz in Augen und Mimik von Leyla. Sie
schien die Schmerzen, die die Ketten zweifelsfrei verursachen mussten, überhaupt
nicht wahrzunehmen!
    Ohne Vorwarnung zuckten
ihre Hände ein wenig und mit einem lauten Knall und einem gleißendem weißen
Licht zersprangen die Ketten, sodass ich mich für einen Moment abwenden musste,
um nicht Gefahr zu laufen, eines der Glieder ins Gesicht zu bekommen. Alle
angefangenen Kampfhandlungen wurden schlagartig unterbrochen und alles starrte
die Blonde an, die – obwohl von den Ketten befreit, die sie in der Luft
gehalten hatten – weiterhin schwebte. Ihre
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