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Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition)

Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition)

Titel: Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition)
Autoren: Anja Hochmuth
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und Flügel zu ihrer vollen
beeindruckenden Größe ausbreitete. Sie schloss ihre Augen und ein kräftigerer
Wind fegte über alle hinweg. „Es tut mir leid ...“, hörte ich sie wispern und
im nächsten Moment, kurz bevor die ganzen Engel gemeinsam angriffen, schrien
sie auf. Ausnahmslos alle Flügel zersprangen in Milliarden Scherben, die nun
wie unschuldiger, reiner Schnee zu Boden fielen, ebenso die leblosen Körper der
dazugehörigen Engel.
    „NEEEEIIIIN!!!!“, schrie
der Albino und holte eine Pistole aus den Tiefen seines schwarzen Mantels. Ich
war schneller bei ihm, als er blinzeln konnte, packte ihn am Hals und
schleuderte ihn mit dem Rücken gegen den nächsten Baum, sodass dessen Stamm
protestierend ächzte. Ich hörte diverse Knochen brechen und Gefäße platzen,
aber tot war dieser Mann noch nicht. Wohl aber ruhiggestellt, was mir reichte.
Ich wirbelte herum und wollte freudig über den Sieg zu Leyla eilen, blieb aber
entsetzt stehen, wo ich war. Die großen, weißen Schwingen der Blonden färbten
sich langsam, aber stetig von ihrem Rücken angefangen rot. Die Farbe kroch wie
Gift zu den Spitzen der Flügel und nun schlich sich auch in das Gesicht der
jungen Frau eine andere Emotion: Schmerz. Langsam verlor sie an Höhe, bis sie
schließlich mit den Füßen den Boden berührte, genau in dem Moment, da die rote
Farbe, welche die Ornamente entlanggekrochen war, die Spitzen erreichte und den
letzten Rest des reinen, weißen Lichts verschlangen. Hinter mir hörte ich ein
röchelndes Lachen und ich wirbelte wütend herum.
    „Was für eine
Verschwendung ... ich hätte ihnen nicht mal befehlen müssen, sie zu töten ...
wie es aussieht, habt ihr das bereits gemacht“, kicherte der Albino und ich war
binnen eines Lidschlags von ihm bei ihm, packte ihn an seinem Kragen und hob
ihn hoch.
    „Was soll das heißen?!“,
fuhr ich ihn mit einer nach meinem Herz greifenden Kälte in meinem Inneren an.
    „Ihr ... ihr habt sie zu
euresgleichen gemacht?“, wollte der Mann nur mit einem verschlagenen Grinsen
wissen.
    „Was hat das damit zu
tun?!“
    „Einfach alles .
Glaubst du vielleicht, ich log bei dem, was ich sagte, Vampir? Die göttlichen
Wesen sind das Anti-Gen zu euch! Wenn sie das Licht ist, seid ihr der
Schatten. Sie ist gut und ihr seid böse. Um es ein wenig einfacher zu
formulieren: Der Vampirismus hat bei ihr die Funktion eines langsam tötenden
Giftes.“
    „Nein ... das ist nicht
wahr!“, schrie ich den Albino an und schüttelte ihn einmal kräftig, wobei ich
merkte, wie meine Augen langsam feucht wurden.
    „Verleugne es ruhig,
aber du wirst noch einsehen, dass ich recht habe. Sie kann nun mal nicht
beides sein“, gab der Mann zurück und lachte wieder, worauf ich antwortete,
indem ich ihn im wahrsten Sinn des Wortes wegwarf und gleich darauf zu Leyla
eilte, die mittlerweile in die Knie gegangen war. Die anderen – sich teilweise
gegenseitig stützend – hatten sich in einem Kreis um sie herumgestellt und
sahen sich hilflos an. Ich streckte meine Hand aus, um die junge Frau zu
berühren, da sah ich mit Entsetzen, wie die Ornamente, aus denen ihre
wunderschönen Flügel bestanden, anfingen zu tropfen. An unzähligen Stellen
tropfte ihr Blut zu Boden, sodass sich in erschreckend kurzer Zeit eine wahre
Blutlache bilden würde. „Leyla, halte durch, wir ... wir schaffen das schon
irgendwie“, versuchte ich ihr und mir Mut zuzureden, auch wenn ich wusste, dass
es nicht viel bringen würde.
    „Ich kann nicht mehr“,
keuchte Leyla und kippte im nächsten Augenblick nach vorn – direkt in meine
Arme. Die Kälte der Angst hatte von meinem Herzen Besitz ergriffen. Wenn ich
sie jetzt verlöre, würde ich sie nicht wieder zurückholen können, so wie nur
kurz zuvor. Nein, sie wäre auf immer und ewig fort, an einem Ort, wo ich sie
nicht würde erreichen können ...
     
    Mein Rücken ... mein ganzer Körper ... er schmerzte.
Ich fühlte mich fremd in ihm und doch nicht, konnte ihn beherrschen und doch
nicht. Ich wusste nicht mehr, was wahr war und was gelogen. Ich wusste sicher,
dass ich irgendwo vor mich hindämmerte, wo niemand sonst war, außer mir. Mein
Unterbewusstsein? Möglich. Ich erinnerte mich. Dieser Hass. Der unbändige Hass,
den ich dem Albino entgegen warf. Der alles überdeckende Wunsch, ihn aus dem
Weg zu räumen und die Familie Phynix zu beschützen, oder ihnen zumindest in
gewisser Weise das zurückgeben zu können, was sie mir gaben. Ich hatte gespürt,
wie ich mich veränderte,
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