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Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition)

Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition)

Titel: Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition)
Autoren: Anja Hochmuth
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merkte
ich nicht, wie tatsächlich ein Auto direkt vor mich fuhr und anhielt. Ich war
verwirrt. War das der Part, wo man sich abwenden sollte? Die Beifahrerscheibe,
die mir gegenüber war, wurde heruntergefahren und ich konnte ins Wageninnere
sehen. Jetzt war ich erst recht überfordert mit der Situation. Am Steuer saß
ein Mann Mitte zwanzig, mit etwa zehn Zentimeter langen, schwarzen Haaren, der
aussah, als wäre er ein Schauspieler. „Leyla Valimore nehme ich an?“, sprach
mich der gut aussehende Herr mit einer angenehm dunklen Stimme an.
    „Ja. Und Sie sind demnach Kenneth Phynix.“ Das war
eine Feststellung meinerseits. Wer sonst konnte in dem Land, auf das ich vorher
noch keinen Fuß gesetzt hatte, wissen, wie ich hieß? „Richtig. Soll ich dir
helfen oder nur den Kofferraum aufmachen?“, erwiderte Kenneth lächelnd.
    „Kofferraum“, antwortete ich knapp, weil ich einfach
wie vor den Kopf geschlagen war. Bei all den Hollywoodfilmen, die ich schon
gesehen hatte, so hatte mich doch kein Einziger darauf vorbereitet, jemals in
der wirklichen Welt auf einen Polizisten zu stoßen, der derart – wie sollte ich
es ausdrücken? – unpassend war für den Job. Er konnte sein Gesicht schließlich
jederzeit verletzen! Ich schüttelte den Kopf und damit die Gedanken ab,
platzierte meine Koffer und die Tasche im geräumigen Kofferraum des Autos und
schloss ihn wieder. Mein Blick blieb an dem dreizackigen Stern in einem vollendeten
Kreis hängen. Ah ja. Ein schwarzer Mercedes C 63 AMG Estate. Warum ich das als junge Frau wusste? Weil mich Mercedes faszinierte. Für mich
machte diese Autofirma die besten Autos überhaupt: elegant, schnell und sicher.
    Ich lief um das Auto herum zur Beifahrertür, die
bereits offen war, setzte mich in den weichen, schwarzen Ledersitz, zog die Tür
zu und schnallte mich an, während der Mann am Steuer bereits anfuhr und sich in
den Straßenverkehr einfädelte. Ich konnte einfach nicht anders: Ich musste ihn noch
mal ansehen. Seine Züge waren fein, jedoch nicht unangenehm. Man sah ihm an,
dass er intelligent war. Vermutlich war er ein Vorzeigepolizist, der absolut
jeden Fall gelöst hatte. Ich richtete meinen Blick auf die Straße, gerade
rechtzeitig, da Kenneth mich nun ansah, wenn auch nur kurz, da er sich auf die
Fahrbahn konzentrieren musste. „Wie war der Flug?“, versuchte er etwas leichte
Konversation.
    „Ging so. Er war langweilig. Ich bin schon zu oft
geflogen, um mich daran noch aufkratzen zu können“, gestand ich lustlos.
    „Ah. Wie geht es deinem Vater?“, kam sogleich die
nächste Frage.
    „ Rupert geht es gut, danke der Nachfrage“, gab
ich bestimmt zurück. Ein weiterer Seitenblick, dieses Mal ein überraschter. Zu
meinem Glück ließ Kenneth es dabei. Ich wusste nicht so recht, ob ich es mir
erlauben konnte, meinen MP3-Player einzuschalten … Würde er sich beleidigt
fühlen? „Ähm – macht es Ihnen etwas aus, wenn ich …?“, fragte ich ihn und hielt
meine Kopfhörer hoch.
    „Überhaupt nicht, mach nur. Ich bin übrigens außer Dienst,
dann kannst du mich auch duzen, wenn du willst“, erwiderte Kenneth gut gelaunt.
Ich zog eine Augenbraue in die Höhe.
    „In Ordnung“, gab ich nur zurück und schaltete die
Musik an. Er hatte es gar nicht erst für nötig gehalten, mich zu fragen, ob er
mich duzen durfte, aber mir war das egal. Einen Freund hatte ich, das
hoffte ich zumindest. Ich schloss die Augen. Eine Stunde konnte ich mich noch
entspannen, dann hieß es, sich an die neue Umgebung gewöhnen, mich auf den
Schultag vorbereiten, meine Sachen einräumen, das Haus inspizieren … kurz: Der
Hölle auf Erden gegenübertreten. Ich hatte es ja so gewollt … Alles war besser …
     
    Ich wusste nicht, wann ich in den Schlaf geglitten
war, aber anscheinend habe ich genau eine Stunde schlafen können. Als ich
verschlafen blinzelte, konnte ich das Schild mit der Aufschrift ‚Takaka‘ an mir
vorbeiziehen sehen. Mein Blick glitt auf die Uhr am Armaturenbrett. Wir waren
eine halbe Stunde schneller, als erwartet. Wie schnell war der Kerl gefahren,
als ich geschlafen hatte?! Ich schüttelte den Kopf. So was nennt sich
Polizist … aber wahrscheinlich kann er es sich leisten …
    Wir fuhren die Commercial Street entlang. Viele Häuser
zogen an uns vorbei, darunter Ferienhäuser, Einfamilienhäuser, Villen. Ich
achtete nicht sonderlich darauf. Ich wollte einfach nur ankommen, aber Kenneth
erklärte ab und an, wo wir uns befanden. Seltsamerweise fuhr er
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