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Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition)

Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition)

Titel: Im Schatten der Blutrose - Vampir-Roman (German Edition)
Autoren: Anja Hochmuth
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Mimik hatte sich um keinen Millimeter
verändert, noch immer starrte sie den Albino an, der wütend und verwirrt den
ebenso verstörten Engel mit den acht roten Flügeln ansah. Noch immer schienen
Leylas Haare um sie herumzuschweben. Dann, ohne, dass sie sich bewegt hätte,
erschienen gleißend weiße Ornamente auf ihrem Rücken, die sich langsam und
kunstvoll schlängelnd ausbreiteten, sodass sie Leyla schließlich wie eine Art
Kokon umschlossen. Sie war nicht mehr zu sehen und ich fragte mich bereits, was
das zu bedeuten hatte, da befahl der Albino dem roten Engel, Leyla anzugreifen.
Nach einem winzigen Zögern beschwor der Rote eine große Feuerkugel und
schleuderte sie dem weiß leuchtenden Ei entgegen, der die Flammen einfach
absorbierte und völlig ohne Kratzer blieb.
    „Sämtliche Engel greifen
unverzüglich Leyla an!“, rief der Meister der Blutrose und schon schossen die
unterschiedlichsten Elementattacken auf den Kokon zu. Auch der Engel, der mich
gefangen hielt, folgte dem Befehl, ohne mir allerdings die Möglichkeit zu
schenken, mich aus meiner misslichen Lage zu befreien. Kenneth und Sophie
schafften es zwar, einen der Engel, die sie eingekreist hatten, zu töten, aber
sie wurden dafür mit ebenfalls gebündelten Attacken gestraft, die sie gegen je
einen Baum schleuderten. Als ich meinen Blick wieder zu dem Kokon wandte, bekam
ich gerade noch zu sehen, wie der Rauch abzog und die unbeschädigte Hülle
preisgab.
    Dann geschah etwas, was
allen Lebewesen auf der Lichtung den Atem stocken ließ. In dem eiförmigen
Gebilde zeichneten sich auf je einer Seite vier Risse ab, die immer länger und
an den Spitzen breiter wurden. Das Licht war wieder so unerträglich hell, dass
man sich im letzten Moment, bevor die Risse sich weiteten, abwenden musste.
Sobald es mir wieder möglich war, sah ich wieder hin und ich hielt erneut die
Luft an. Inmitten dieses fast schon epischen Schlachtfeldes schwebte grazil,
elegant und über die Maßen hoheitsvoll Leyla. Ihre langen, goldenen Haare waren
noch immer offen, wurden aber von der filigranen, silbernen Krone, die
plötzlich auf ihrem Haupt ruhte, ein wenig gezähmt. Sie trug nicht mehr das,
womit sie hierher gekommen war, und selbst ihr Gesicht wirkte anders. Eleganter
blauer Lidschatten betonte das durchschlagende Blau ihrer Augen, ihre Lippen
wirkten röter und lebendiger als vorher. Ihr Körper wurde von einem leichten,
schneeweißen Kleid verhüllt, das so lang war, dass man ihre Füße nicht sehen
konnte, obwohl sie über uns schwebte. Vom Hals bis zum Schlüsselbein abwärts
bedeckte nichts weiter als eine dünne, silberne Kette ihre Haut. Ihre Oberarme
wurden nur in Höhe des Schlüsselbeins bis zum Ellenbogen von dem weißen Stoff
des Kleides bedeckt, welcher jedoch nicht direkt an das Kleid gebunden war,
sondern eher wie eine Art breiter Stoffstreifen um ihren Oberkörper – von einem
Oberarm, über die Brust zum anderen und über den Rücken wieder zum Oberarm –
gebunden war. An ihm hingen unten in regelmäßigen, dichten Abständen silberne,
dünne Anhänger, die denen ähnelten, die an dem Taillen betonenden, in Silber
getränkten Gürtel, bis hin zum Saum des Kleides hingen. Weiße Handschuhe, die
nur bis zur Hälfte der Handfläche gingen, reichten über ihren Arm, bis sie
unter dem Streifen mit den Anhängern verschwanden. An ihrem Rücken wanden sich
in scheinbar ständiger Bewegung strahlend weiße Ornamente, die zusammen zehn
Flügel bildeten.
    „Was in Gottes Namen …?!“,
brach der rote Engel aus, der sich ein blutendes Auge zuhielt. Offenbar war ein
Splitter seiner eigenen Kette direkt hineingeflogen. Leyla sagte nichts,
sondern sah mit einem missbilligenden Blick auf den Albino herab, der wiederum
mit glänzenden Augen zu ihr hoch starrte. „Wunderbar! Das ist einfach fantastisch !“,
hauchte er. „Ich wusste es, ich wusste , dass du etwas Besonderes bist,
Leyla!!“ Die Angesprochene verzog keine Miene. „Du wurdest nicht direkt von
meinen Wissenschaftlern erschaffen , so wie die anderen, wir haben bei
dir nur das Erbgut verstärkt, was bei dir schon vorhanden war.“ Jetzt verzog Leyla ihre Miene: Sie runzelte die Stirn, so wie wohl jeder auf der
Lichtung. „Es gab schon immer die Legenden von den Nachfahren göttlicher oder
zumindest heiliger Wesen. In jedem Land findest du sie, die Geschichte von
einem Engel oder was auch immer, welcher zur Erde hinab flog, sich in einem See
badete und dabei seine heilige Robe ablegte. Die Robe wurde
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