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0155 - Die Teufelsuhr

0155 - Die Teufelsuhr

Titel: 0155 - Die Teufelsuhr
Autoren: Jason Dark
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Aus dem fernen London reisten sogar Beamte von Scotland Yard an.
    Spezialisten, wie der Bürgermeister den aufgeschreckten Bewohnern versicherte.
    Aber auch die Yard-Beamten waren erfolglos. Sie fanden trotz intensiver Suche nicht heraus, wo die drei Kinder geblieben waren.
    Das Dorf Miltonburry, es lag eingebettet zwischen sanft gerundeten Hügeln, schien plötzlich ineinanderzuwachsen, als würde ein Fluch auf den ziegelroten Wänden und Hausdächern liegen.
    Kein Kind lief mehr allein über die Straßen und Gassen. Die Eltern brachten ihre Sprößlinge in die Zwergschule und holten sie auch wieder ab. Die Angst lauerte überall.
    Menschen aus den Nachbarorten mieden Miltonburry. Abends, beim Schein der Petroleumlampen, berichteten sie ihren Freunden und Nachbarn, was in Miltonburry so alles vor sich gegangen war.
    Daß man dort nicht mehr hinfahren konnte. Aus den Erzählungen wurden Gerüchte, aus den Gerüchten Übertreibungen, und irgend jemand kam plötzlich damit heraus, daß die Kinder ja nicht so ohne Grund verschwunden wären. Hier müsse ein anderer seine Hand im Spiel haben.
    »Ein anderer?« wurde er gefragt.
    »Ja, der Teufel!«
    Jetzt war es heraus. In Windeseile verbreitete sich das Gerücht.
    Man hatte ja in den alten Geschichten gelesen, daß der Teufel die Kinder mitnehmen würde. Und so war es sicherlich auch in Miltonburry gewesen.
    Jetzt wurde nicht nur der Ort gemieden, sondern auch dessen Bewohner. Niemand kaufte den Bauern oder Handwerkern aus Miltonburry mehr etwas ab, man wollte mit den Verfluchten nichts zu tun haben.
    In Miltonburry breitete sich die Angst aus. Ein kleines Wirtschaftsgefüge brach zusammen. Die Bauern blieben auf ihren Waren sitzen, sie konnten die Waren wegwerfen; weil ihnen keiner mehr etwas abnahm. Bis zur nächsten Stadt hatte sich das Gerücht bald herumgesprochen, und die Einwohner aus Miltonburry trafen hier ebenfalls auf taube Ohren. Vom Bürgermeister wurde eine Krisensitzung einberufen. Vier vertrauenswürdige Personen wurden dazu auserwählt. Der Pfarrer, der Lehrer, der Apotheker und der Dorfpolizist. Alle, die sich im Wohnzimmer des Bürgermeisters bei geschlossenen Vorhängen versammelt hatten, waren sich einig, daß etwas geschehen mußte. Über dem Ort lag ein Schatten, ein Fluch, und der mußte von ihm genommen werden. Aber wie?
    Die Männer diskutierten hin und her. Sie kamen zu keinem Ergebnis. Sie kauten das noch mal durch, was auch die Beamten von Scotland Yard vorgemacht hatten. Es nutzte nichts.
    Niemand wußte, wie es weitergehen sollte. »Sie sagen, daß die Kinder dem Teufel geweiht wären«, meinte der Pfarrer und nickte gedankenschwer. »Ich glaube nicht daran, denn wir haben nichts gefunden.«
    Der Polizist schaute auf. »Und wer sollte so etwas Schreckliches tun?«
    Der Pfarrer hob die Schultern. »Was weiß ich? Aber ich habe mir meine Gedanken gemacht.«
    »Raus damit«, forderte der Bürgermeister und nahm einen Schluck von dem dunklen Bier. »Aber es muß unter uns bleiben.«
    »Natürlich, Herr Pfarrer. Wir sind doch keine Klatschweiber.«
    »Ich bin von folgender Grundüberlegung ausgegangen«, begann der Geistliche. »Wer den Teufel liebt oder anbetet, der kommt nicht in die Kirche. Der würde Angst haben, sie überhaupt zu betreten. Er schaffte es einfach nicht, einen Fuß über die Schwelle des Gotteshauses zu setzen. Habe ich recht?«
    »Ja«, stimmte der Bürgermeister zu, und die anderen drei Männer nickten.
    »Ich habe also immer nachgezählt und aufgeschrieben, wer in die Kirche gekommen ist«, redete der Pfarrer weiter. »Ihr seid fast immer dagewesen, andere im Dorf auch, aber einen, den habe ich nie in meinem Gotteshaus gesehen.«
    Nach diesen Worten entstand eine Pause, die der Pfarrer erst wirken ließ. Er sah die gespannten Blicke der vier Männer auf sich gerichtet und merkte auch, wie nervös die Leute geworden waren.
    Der Apotheker rutschte unruhig auf seinem Stuhl hin und her. Der Polizist kaute an seinen Schnurrbartenden, der Lehrer blinzelte mit den Augen, und der Bürgermeister trank hastig sein Glas leer. Als er es aufsetzte, war seine Geduld am Ende. »Sagen Sie endlich, wen Sie meinen, Herr Pfarrer.«
    »Rick Holloway!«
    Jetzt war es heraus. Der Pfarrer hoffte nur, daß die Männer genügend Courage haben würden, den Namen für sich zu behalten.
    »Der alte Holloway?« flüsterte der Bürgermeister. »Ja, der.«
    »Aber der verkauft doch nur Plunder. Alte Möbel und irgendwelchen Dreck…«
    »Ich habe ihn
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