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0155 - Die Teufelsuhr

0155 - Die Teufelsuhr

Titel: 0155 - Die Teufelsuhr
Autoren: Jason Dark
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Antwort stehen und nicht er ihnen. Der Bärtige lachte rauh.
    »Sieh an«, sagte er. »Sogar der Pfarrer befindet sich auf verbotenen Wegen…«
    Der Geistliche wußte, was er zu tun hatte. Zudem war er direkt angesprochen worden. »Es sind keine verbotenen Wege«, erwiderte er scharf und drängte sich an dem Polizisten vorbei, damit er Holloway anschauen konnte. »Es ist der Weg der Vergeltung. Wir wissen, daß du ein Sünder bist…«
    Holloways Lachen unterbrach die Rede des Pfarrers. »Ein Sünder«, prustete er. »Glaubt ihr denn, ihr seid heilig?«
    »Nein. Niemand von uns ist heilig und kann sich mit dem Ebenbild des Herrn vergleichen. Wir alle sind Sünder, aber wir haben nicht solche Schuld auf uns geladen wie du, Rick Holloway.«
    »Und was soll ich getan haben?«
    »Wo sind die Kinder?«
    Rick grinste spöttisch. »Welche Kinder?«
    Die Gestalt des Pfarrers streckte sich. Sein Blick wurde flammend. »Du wagst es, mir ins Angesicht zu lügen? Hast du nicht selbst unschuldige Geschöpfe entführt und getötet? Welcher Satan hat dich dazu verleitet? Rede!«
    »Satan ist gut.« Holloway lachte weiter. »Aber ich sehe keine Kinder. Tut mir leid. Ihr müßt sie schon woanders suchen. Und jetzt will ich schlafen!«
    »Nein, Rick Holloway!«
    Nicht nur der mutmaßliche Mörder, sondern auch die beiden Begleiter des Pfarrers zuckten zusammen. Selten oder noch nie hatte er so laut gesprochen.
    Und Holloway merkte, daß es dem Geistlichen ernst war. Tiefe Falten hatten sich in sein Gesicht gegraben. Er umklammerte das Kreuz, das vor seiner Brust hing, mit beiden Händen.
    »Wenn du den Weg nicht freigibst, versuchen wir es mit Gewalt!« sagte der Geistliche. »Obwohl ich dagegen bin und es mir mein Glaube verbietet, aber widrige Umslände zwingen mich, Gewalt anzuwenden, wenn du nicht willst.«
    Um Holloways Mundwinkel zuckte es. »Ich jage dir eine Kugel durch den Schädel, Pfaffe, da merkst du nichts mehr.« Er spie aus. »Und ihr beiden da, laßt eure Gewehre fallen!«
    Der Polizist und der Bürgermeister sahen sich an. Sie waren keine Helden, sondern normale Menschen, und sie hatten Angst. Doch der Mut des Geistlichen imponierte ihnen so, daß sie sich der Aufforderung widersetzten.
    »Nein«, sagte der Bürgermeister laut.
    In dem Augenblick ging der Pfarrer vor. Die Antwort hatte wie ein Startsignal auf ihn gewirkt.
    Rick Holloway sah ein, daß seine Argumente nicht überzeugten.
    Er ging einen Schritt zurück und schoß. Der Schuß dröhnte durch das Treppenhaus. Eine Mündungsflamme leuchtete bläulich vor dem Gewehr auf. Alle Anwesenden hörten den dumpfen Einschlag der Kugel und sahen, wie der Pfarrer nach hinten kippte, dabei gegen den Dorfpolizisten fiel und diesen fast umriß. Der Bürgermeister handelte instinktiv. Ohne zu überlegen, drückte er ab. Es war ein Reflex, der ihn so handeln ließ. Die Flinte streute stark und war in ihrer Wirkung frappierend.
    Als der Bürgermeister abdrückte, donnerte die Flinte so laut auf, daß man das Gefühl haben konnte, das Haus würde zusammenbrechen.
    Holloway wurde in die Kammer geschleudert und krachte schwer auf sein Bett, wo er Sekunden später sein Leben aushauchte.
    Der Bürgermeister aber, bleich im Gesicht und mit zitternden Knien, kümmerte sich um den Pfarrer. Noch lebte der Geistliche, aber er mußte dringend in ärztliche Behandlung. Die Gewehrkugel steckte zwar im Körper, aber sie war nicht so tief eingedrungen, weil sie genau die Mitte des Eichenkreuzes getroffen hatte und ihr somit ein wenig von ihrer Wucht genommen wurde. Ein roter, nasser Fleck breitete sich auf dem dunklen Rock des Pfarrers aus, dessen Gesicht weß und schmerzverzerrt war.
    Von unten hörten sie Schritte und polternde Geräusche. »Was ist geschehen?« Es war der Lehrer, der dies rief.
    »Hol den Arzt!« schrie der Polizist, während sich der Bürgermeister auf die Stufe gesetzt hatte. Ihm war hundeelend zumute.
    Der Lehrer rannte los.
    Die nächsten Minuten wollten einfach nicht vorbeigehen. Unheimlich lang kamen sie dem Polizisten vor, der ebenfalls auf der Treppe hockte und den Kopf des Pfarrers in seinen Schoß gebettet hatte.
    Hoffentlich überlebte der Geistliche! Der Apotheker erschien. Mit tonloser Stimme erklärte ihm der Bürgermeister, was sich abgespielt hatte. Endlich traf der Arzt ein. Und mit ihm zahlreiche Einwohner, die von den Schüssen aufgeschreckt worden waren. Der Polizist schickte sie mit barscher Stimme weg.
    Der Doktor kümmerte sich um den
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