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0155 - Die Teufelsuhr

0155 - Die Teufelsuhr

Titel: 0155 - Die Teufelsuhr
Autoren: Jason Dark
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Bewegungsfreiheit störte. Mit beiden Händen hielt ich den Schwertgriff fest. Ich würde die Waffe zum ersten Mal einsetzen, aber nicht gegen Rick Holloway. Mein Plan sah anders aus.
    Fünf Schritte war er noch von mir entfernt, als ich mit ungeheurer Wucht zuschlug.
    Seitlich hämmerte ich die Klinge gegen die alte Standuhr. Es klimperte, splitterte, Holz brach, das Pendel flog von einer Seite zur anderen, und mit den Gewichten war es das gleiche Spiel. Holloway aber schrie.
    Sein Lauf wurde plötzlich gebremst, er knickte seitlich ein und hatte Mühe, sich auf den Beinen zu halten. Der zweite Schlag.
    Diesmal traf ich die Uhr von vorn. Die scharfe Klinge sägte in das Holz, schlitzte es auf, und ich vernahm einen gellenden Schrei.
    Holloway zuckte zusammen. Er schüttelte sich wie im Fieber, und als ich mit dem dritten Hieb die Uhr fast in der Mitte auseinanderschlug, fiel er zu Boden und wälzte sich schreiend um die eigene Achse. Es stimmte.
    Zwischen der Uhr und Rick Holloway bestand eine magische Verbindung, die ich jetzt stufenweise zerstörte. Drei Schläge hatten gereicht, der Untote lag am Boden. Aber ich wollte mehr.
    Der vierte Schlag sollte alles klarmachen. Weit holte ich aus. Und diesmal zielte ich auf das Herz der Uhr, das Zifferblatt.
    Desteros Schwert hieb es in zwei Teile. Es gab erst einen singenden Ton, der dann in ein gewaltiges Kreischen überging, das sich wieder änderte und zu einem Fauchen wurde. Plötzlich quoll Rauch aus der Schnittstelle, der rot gefärbt war und aus dem sich eine Teufelsfratze materialisierte, in die ich den nächsten Schlag setzte.
    Das Schwert zerteilte den Rauch, aber er zerfaserte auch so, und ich hörte nicht nur ferne Schreie, die aus irgendeiner anderen Dimension zu kommen schienen, sondern vernahm auch die lauten Todesrufe des Zombies. Rick Holloway starb.
    Als ich mich umdrehte, bot sich mir ein schauriges Bild. Mit dem letzten gezielten Schlag hatte ich nicht nur das Zifferblatt geteilt, sondern auch die Gestalt des Untoten. Rick Holloway existierte nicht mehr. Und mit einem letzten Krachen brachen auch die Reste der Teufelsuhr zusammen. Ich hatte auf der ganzen Linie gesiegt.
    Und es war ein verdammt gutes Gefühl, Freunde.
    ***
    Ich hatte mit meinem Chef, Superintendent Powell, gesprochen.
    Zwar war er von mir aus dem Bett gerissen worden, doch das machte ihm nichts. Sir James versprach mir jegliche Rückendeckung und verwies mich auf einen Commissioner, der für Wales zuständig war.
    Ihn trommelte ich aus dem Bett.
    Eine halbe Stunde später war dann alles geklärt. Die Toten wurden weggeschafft.
    Nadine Berger weinte, als man Don Mitchell in den Zinksarg legte und ihn hinaustrug. Seine Schwester saß schon in einem Kastenwagen. Sie sprach mit sich selbst. Vielleicht hatte sie Glück und würde bei entsprechender Behandlung gesund und aus der Anstalt entlassen.
    Wir mußten uns noch längere Zeit in dem Haus aufhalten. Es galt, zahlreiche Fragen zu klären, und sogar der Commissioner persönlich traf ein. Mit ihm redete ich lange unter vier Augen.
    Wir trennten uns in beiderseitigem Einvernehmen. Es wurde schon hell, als wir das Haus auf den Klippen verließen. Nadine ging neben mir. »Du kannst mit mir fahren«, schlug ich vor.
    »Gern.«
    Wir verabschiedeten uns von dem Bürgermeister, der diesen Tag wohl nie vergessen würde.
    »Willst du direkt nach London?« fragte Nadine viel später, als wir durch die hügelige Landschaft von Wales rollten.
    »Nein, ich kann noch einen Tag ausschlafen. Wieso?«
    Sie lächelte etwas verkrampft. »Weil es nicht weit von hier ein nettes kleines Hotel gibt, dessen Besitzer ich gut kenne. Wir haben dort mal einen Fernsehfilm gedreht und die Abende feuchtfröhlich in der Hotelbar verbracht.«
    Natürlich erinnerte sich der Besitzer an Nadine Berger. Wir erhielten auch ein Zimmer. Ich blickte überrascht auf das Französische Bett. »Und da sollen wir schlafen?« fragte ich mit etwas kratziger Stimme.
    Nadine nickte mir zu. »Warum nicht?« Ja, Freunde, warum eigentlich nicht? Schließlich bin ich auch nur ein Mann, und wer Nadine Berger kennt, der kann meine Antwort sehr gut verstehen…
    ENDE
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