Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0155 - Die Teufelsuhr

0155 - Die Teufelsuhr

Titel: 0155 - Die Teufelsuhr
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
und Schalen machten sich selbständig, sie rutschten dem kleinen Monster entgegen, und der Tisch kippte um.
    Das Teufelskind wurde unter dem Tisch begraben!
    »Vorsicht!« schrie der Bürgermeister.
    Ich sprang zur Seite und wirbelte gleichzeitig herum.
    Das zweite Wesen hatte den Arm bereits erhoben, um das Messer zu schleudern.
    Ich war schneller.
    Vor dem Lauf der Beretta blitzte es auf. Das Wesen kam nicht mehr dazu, sein Messer zu werfen, denn das geweihte Silbergeschoß warf es zurück, bis es vor der Wand aufgehalten wurde.
    Noch ein Gegner.
    Jetzt erst bemerkte ich, welch eine Kraft in den kleinen, aber gefährlichen Wesen steckte. Es hievte den schweren Tisch hoch und wollte ihn mir entgegenkippen.
    Ich kam nicht schnell genug weg, so daß die Kante über mein Schienbein schrammte.
    Es tat verflucht weh, und ich verzog das Gesicht.
    Das kleine Monster jedoch griff nicht an, sondern lief auf das Fenster zu.
    Dicht davor setzte es zu einem Sprung an. Mit einem Satz wollte es sich durch die Scheibe schnellen.
    Dagegen hatte ich etwas.
    Mein Schuß krachte.
    In der Luft wurde das dritte Teufelskind herumgewirbelt, knallte gegen die innere Fensterbank und rutschte mit der Hälfte des Oberkörpers über die Brüstung.
    So blieb es liegen.
    Und so verging es auch.
    Das Teufelsgesicht zerfiel, und der Körper ging über in das Stadium der Verwesung.
    Wie bei den beiden anderen…
    Ich steckte die Waffe weg und nickte dem Bürgermeister zu.
    »Die Gefahr ist vorbei«, sagte ich.
    »Ja«, flüsterte er.
    Mehr konnte er nicht sagen. Ich aber wies ihn an, sich um Nadine Berger zu kümmern. »Holen Sie sie her.«
    Er nickte und verschwand durch die Tür. Er ließ sie offen, und ich konnte in die Halle schauen.
    Dort sah ich Don Mitchell.
    Er lag dicht vor der Treppe, und für mich stand fest, daß ihm kein Arzt der Welt mehr helfen konnte. Diese teuflischen Wesen hatten sich ein zweites Opfer geholt. Ich ging zu Marion Mitchell. Sie hatte sich während der gesamten Zeit nicht gerührt, sondern auf dem Boden gesessen und sich mit dem Rücken an die Wand gelehnt.
    Den Kopf hielt sie gesenkt. Mir schwante Böses, als ich sacht ihr Kinn anhob.
    Willenlos ließ sie es geschehen. Ich sah auch den Grund.
    Das Mädchen hatte keinen eigenen Willen mehr. Marion Mitchell war wahnsinnig geworden. Die vorausgegangenen Ereignisse – vielleicht auch der gewaltsame Tod ihres Bruders – hatten einen grausamen Tribut gefordert. Sie blickte durch mich hindurch, erkannte mich nicht, und als ich sie ansprach, drang ein irres Lachen aus ihrem Mund. Ich hob sie hoch. Zum Glück blieb sie auf ihren eigenen Beinen stehen. Dann sah sie die offene Tür und tanzte in die Halle, wo soeben Nadine Berger und der Bürgermeister erschienen.
    Die Schauspielerin wurde von Kiboran gestützt. Ich sah sofort, daß sie etwas abbekommen hatte. Sie blutete aus zwei Wunden. Einmal war sie an der Schulter und dann in Höhe der Hüfte getroffen worden.
    Ich dirigierte Marion zu einem Stuhl, auf den sie sich apathisch niederließ.
    Dann kümmerte ich mich um Nadine. Die Wunden waren nicht schlimm, sie schmerzten nur, würden jedoch schnell verheilen. Sicherlich gab es in diesem Haus einen Verbandskasten. Der Bürgermeister wollte oben im Bad nachsehen.
    »Du hast es also doch noch geschafft«, flüsterte Nadine, wobei sie immer wieder von Weinkrämpfen geschüttelt wurde.
    »Ja, natürlich.«
    »Aber die anderen haben nicht daran geglaubt. Nur ich.«
    Was sollte ich dazu sagen? Ich hatte ja selbst nicht mehr damit gerechnet, nach dem, was alles geschehen war. Aber das konnte ich ihr nicht sagen und meinte deshalb: »Naja, irgendwie packe ich es immer, kleine Nadine.«
    »Ich weiß, John, ich weiß.« Bevor ich mich versah, preßte sie ihre Lippen auf meinen Mund und schob ihre kleine Zungenspitze zwischen meine Zähne. Der Kuß sagte alles…
    Ein Räuspern ließ uns auseinanderfahren. Der Bürgermeister stand mit der Hausapotheke bereit. »Nicht, daß ich unbedingt stören will, aber es ist wichtig…«
    Ich lachte. »Schon gut.«
    Es stellte sich heraus, daß Kiboran einen Kursus als Sanitäter mitgemacht hatte. Er verstand etwas von der Ersten Hilfe und verband Nadines Wunden fachmännisch. Ich sah mich um.
    Es war ein schauriges Bild, das diese Halle bot. Vor allen Dingen mit dem Toten an der Treppe. Und in der oberen Etage lag noch eine zweite Leiche.
    Sie abzutransportieren war Sache der Polizei. Nur wollte ich sie noch nicht einschalten, denn der Fall war
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher