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0155 - Die Teufelsuhr

0155 - Die Teufelsuhr

Titel: 0155 - Die Teufelsuhr
Autoren: Jason Dark
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Schloß bereitete ihm keine Schwierigkeiten. Als erster betrat er auch das Geschäft. Das Gewehr hielt er schußbereit. Ihm folgte der Pfarrer, und den Schluß bildete der Bürgermeister, der sich auf seine Schrotflinte verließ.
    Es war eine dunkle, mondlose Nacht. Deshalb drang auch kaum Licht in das Geschäft, und es war kein Wunder, daß die Männer, die sich hier nicht auskannten, im Dunkeln gegen irgendwelche Dinge liefen, die herumstanden. Bevor der Polizist Licht machen konnte, hatte der Pfarrer schon eine Schüssel umgestoßen. Sie fiel von ihrem Standplatz und zerbrach klirrend.
    Die Männer zuckten zusammen. War das Geräusch gehört worden? Lauschend blieben sie stehen. Nein, nichts rührte sich. Sie atmeten auf.
    »Wir müssen nach oben«, wisperte der Pfarrer. »Dort schläft er.«
    »Aber nicht ohne Licht«, sagte der Bürgermeister.
    »Einen Moment noch«, flüsterte der dritte im Bunde. Er zündete den Docht der tragbaren Petroleumlampe an, die er dann an seiner Gürtelschnalle befestigte.
    Ein warmer Schein hüllte die Männer ein und leuchtete gerade so weit, daß sie in zwei Schritt Entfernung alles erkennen konnten.
    Wichtig für sie war allein die schmale und steile Treppe, die im Hintergrund des Verkaufsraumes in die obere Etage fährte. Darüber gab es nur noch das Dach. Die Männer waren ziemlich optimistisch.
    Sie hatten das Geräusch der zerbrechenden Schüssel schon wieder vergessen und rechneten nicht mehr damit, daß es gehört worden war.
    Da irrten sie sich.
    Rick Holloway hatte zwar einen tiefen, aber auch leichten Schlaf.
    Und er hatte das Splittern sehr wohl im Unterbewußtsein vernommen. Sofort signalisierte sein Gehirn Gefahr. Hastig setzte er sich auf seiner primitiven Lagerstatt auf und sah sich um.
    Im Zimmer befand sich außer ihm niemand. Schwach erkannte er die Umrisse des Schranks und des Fensters, doch als er zum Fenster schlich und durch die Scheiben blickte, sah er draußen hinter dem Haus eine fremde Gestalt.
    Fremd war ihm der Mann eigentlich nicht. Er kannte ihn aus dem Dorf. Die Frage war nur, was ein Apotheker um diese Zeit in seinem Garten zu suchen hatte. Der Mann patrouillierte vor dem alten Schuppen auf und ab. Manchmal warf er einen Blick zum Fenster hoch, dann zog sich Holloway immer schnell zurück. Er wußte Bescheid.
    Die anderen hatten Verdacht geschöpft und wollten sich Gewißheit verschaffen.
    Für Holloway ging es ums nackte Leben. Und das wollte er so teuer wie möglich verkaufen. Als er zum Schrank ging, wo er seine Waffe aufbewahrte, ein belgisches Sturmgewehr mit aufgesetztem Bajonett, dachte er für einen Moment an den Teufel. Ob er ihm beistehen würde?
    Kaum, aus dieser Sache mußte er sich selbst befreien. Durch das Fenster klettern konnte er nicht, der Kerl da unten im Garten hätte sofort Alarm geschlagen. Blieb die Treppe.
    Natürlich rechnete er damit, daß auch welche im Haus waren, aber die wollte er von der Treppe putzen, falls sie es wagen sollten, zu ihm hochzukommen.
    Die Waffe war geladen und befand sich ausgezeichnet in Schiß.
    Rick Holloway konnte sich auf sie verlassen. Die Schuhe zog er nicht an. Er wollte sich möglichst lautlos bewegen.
    Vor der Tür blieb er stehen. Hart und kalt war sein Lächeln, das die Mundwinkel kerbte. Die Hände umklammerten den Schaft des Gewehres so fest, daß die Knöchel weiß hervortraten. Die Spitze des Bajonetts schimmerte.
    Die linke Hand legte der Mann auf die eiserne Klinke. Jetzt war er froh, daß die Tür nicht knarrte, wenn er sie aufzog. Bevor er öffnete, horchte er noch einmal.
    Da waren tatsächlich Geräusche auf der Treppe zu hören. Das Holz konnte man nicht überlisten. Es knarrte und kündigte jeden Besucher sofort an.
    Die würden sich wundern.
    Mit einem Ruck riß Rick Holloway die Tür auf, machte einen großen Schritt und stand auf der Schwelle.
    Er sah sie sofort. Der Schein einer kleinen Lampe umflorte die drei Gestalten, die wie angewurzelt stehenblieben, als sie Rick Holloway erkannten.
    Schräg nach unten richtete er die Mündung des Gewehres und die Spitze des Bajonetts. Seine Stimme hatte einen höhnischen Klang, als er fragte: »Was verschafft mir denn die Ehre Ihres Besuches, Gentlemen?«
    ***
    Keiner der Männer wußte so schnell eine Antwort. Holloways Auftauchen hatte sie völlig überrascht. Sie hatten gedacht, er würde im Bett liegen und schlafen, eine fürwahr irrige Annahme. Rick Holloway hatte den Spieß einfach umgedreht, jetzt mußten sie ihm Rede und
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