Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der lächelnde Henker

Der lächelnde Henker

Titel: Der lächelnde Henker
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
In einem mörderischen Zweikampf hatte ich den schwarzen Henker damals vernichtet. Ein Dorf hatte er in Angst und Schrecken gehalten, hatte furchtbar gewütet, dann war ich gekommen.
    Der schwarze Henker wurde besiegt. Die Menschen atmeten auf. Aber die alten Legenden widersprachen.
    Darin stand geschrieben: Der schwarze Henker ist unsterblich!
    ***
    Pitlochry!
    Ein kleiner Ort in Schottland. Eingeschlossen von den hohen Kämmen der Grampian Mountains, eine wilde, romantische Gegend mit sauberer Luft und einer noch intakten Natur.
    So hart und zäh wie die Umwelt, so zäh waren auch die Menschen. Ein besonderer Schlag. Verschlossen, mißtrauisch den Fremden gegenüber und immer wieder an das Schicksal denkend, das dieser kleine Ort erlitten hatte.
    Der schwarze Henker!
    Die Erinnerung an ihn blieb. Auch die Zeit nach seiner Vernichtung konnte sie nicht löschen, denn etwas befand sich noch innerhalb des Ortes.
    Es war die Waffe des Henkers.
    Das Beil!
    Ein furchtbarer Gegenstand, mit dem er gewütet und seine Opfer gefunden hatte. Das Beil oder die Axt wollten die Bewohner des Dorfes dem Geisterjäger John Sinclair damals nicht mitgeben, es sollte als schaurige Erinnerung in Pitlochry bleiben und nachfolgenden Generationen zu denken geben. Wie fast jeder Ort hier oben besaß auch Pitlochry ein kleines Heimatmuseum. Dort fand die Axt ihren Platz. Manche Leute behaupteten, daß man noch die Blutspritzer an der Klinge sehen konnte, wenn man genau hinschaute, aber das war wohl ein wenig übertrieben und sollte dem Indiz nur einen makabren Touch geben. Das einsame Dorf inmitten der Berge wurde im Sommer von Touristen besucht. Es gab drei kleine Bed and Breakfast-Pensionen, die in der Saison fast immer ausgebucht waren, denn in Pitlochry fanden großstadtmüde Menschen die richtige Erholung. Und natürlich erzählte man ihnen die Geschichte des schwarzen Henkers. Man berichtete von seinen Untaten und führte die Fremden als krönenden Abschluß in das Heimatmuseum, wo sie das Beil besichtigen konnten und einen noch nie erlebten Schauer bekamen.
    Pitlochry hatte seine Sensation, und das kleine Dorf lebte gut davon. Doch immer wieder warnten die Alten, denn für sie war der schwarze Henker noch längst nicht besiegt. Irgendwann würde sich etwas ereignen, dessen waren sie sich sicher.
    Die Jahre gingen ins Land. Frühling, Sommer, Herbst und Winter wechselten sich ab, und wieder einmal war es Herbst geworden, hatten erste Nachtfröste die Erde hart werden lassen.
    Laub flatterte zu Boden, ein bunter Teppich, durch den zu wandern, es besonderen Spaß machte.
    Um diese Zeit bereitete sich ein Ort wie Pitlochry auf den Winter vor. Und der Winter in den Bergen wurde lang. Manchmal lag bis in den April hinein Schnee, und die letzten Touristen verließen im Oktober den Ort. Die Einwohner waren dann unter sich. Niemand interessierte sich jetzt noch für das kleine Heimatmuseum. Es wurde abgeschlossen und sollte erst wieder im Frühjahr geöffnet werden.
    Das Beil blieb in dem Glasschrank stehen, der ebenfalls verschlossen war.
    Wenn die Sonne unterging, stiegen aus den Tälern die ersten grauen Schleier. Als lange Fahnen glitten sie lautlos in die Höhe und schlossen die Häuser wie ein Ring ein.
    Manchmal konnte man nicht die berühmte Hand vor Augen sehen, so dicht lag der Nebel, der sich seinen Weg suchte und ihn auch immer fand. Die Menschen zogen sich in ihre Häuser oder in die Gaststätten zurück, sie redeten miteinander und sprachen wieder über die alten Geschichten. Besonders im Herbst wurden die Untaten des schwarzen Henkers wieder lebendig, dann wurde von seinen Morden gesprochen und auch von dem Mann, der ihn damals besiegt hatte. Der Geisterjäger John Sinclair war ihnen in guter Erinnerung geblieben, ihn würden sie nicht vergessen, denn er hatte sie von dem unheimlichen Fluch befreit. Auch im Gasthaus saßen die Männer zusammen. Sie schauten nach draußen, sahen in den Nebel, und ein alter Mann meinte plötzlich:
    »Freunde, das ist seine Zeit…«
    Er brauchte den Namen nicht auszusprechen. Jeder wußte, wer gemeint war, man zog die Köpfe ein und schwieg.
    Bis auf einen jungen Burschen, der schon einiges getrunken hatte und sich stark fühlte. »Was ihr alle habt!« rief er laut. »Der schwarze Henker, darüber kann ich nur lachen.«
    »Das solltest du aber nicht, Ian.«
    Ian, so hieß der Bursche, schlug mit der Faust auf den harten Holztresen. »Natürlich lache ich darüber. Wenn mir der schwarze Henker
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher