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Der lächelnde Henker

Der lächelnde Henker

Titel: Der lächelnde Henker
Autoren: Jason Dark
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zahlreiche Abenteuer nach Schottland geführt, ich hatte dort schlimme, grausame Fälle erlebt, und mit dem Namen Pitlochry verband ich eine schreckliche Erinnerung.
    »Hol das Papier doch hervor«, sagte Suko, »dann brauchst du nicht mehr zu grübeln.«
    In diesem Augenblick wurde die Tür aufgestoßen. Wir drehten uns beide um und schauten in Glendas hochrotes Gesicht. Irgend etwas mußte geschehen sein, das unsere Sekretärin so erschreckt und aufgeregt hatte.
    »John!« ächzte sie. »Dieser Brief aus Schottland. Er stammt aus Pitlochry!«
    »Das weiß ich inzwischen.«
    Sie schüttelte den Kopf und schaute mich an wie einen Geisteskranken.
    »Begreifst du denn immer noch nicht, John? Pitlochry, meine Freundin, der schwarze Henker…«
    Verdammt!
    Ich schoß von meinem Stuhl hoch. Glenda hatte recht. Jetzt erinnerte ich mich wieder. Mein Gott, es war Jahre her, als wir beide nach Pitlochry gefahren waren, weil Glendas Freundin um Hilfe gebeten hatte. In Pitlochry hatte damals ein Untoter gewütet - eine grausame Bestie, der schwarze Henker. [2]
    Ich ließ mich wieder zurücksinken. Suko hatte nicht reagiert, er war auch damals nicht dabeigewesen, gegen den schwarzen Henker, Moro, hieß er, hatte ich damals ganz allein gekämpft und ihn auch besiegt, denn ich hatte eine Silberkugel in seine Gürtelschnalle mit dem Teufelskopf geschossen.
    Soviel ich mich erinnern konnte, war das Beil des schwarzen Henkers in Pitlochry geblieben, die Menschen wollten es als schauriges Beweisstück ausstellen.
    »John, schau doch nach, was sie geschrieben haben. Der Brief ist bestimmt nicht umsonst hier eingetroffen.« Glenda drängte, ihre Stimme zitterte.
    Ich nickte und holte den Schrieb aus dem Umschlag. Auch ich war nervös, der schwarze Henker hatte mir damals Angst und Schrecken eingejagt. Ich dachte auch noch an einige warnende Stimmen aus dem Dorf, daß ich den Henker zwar getötet hatte, seinen Geist allerdings nicht vernichten konnte. Damals hatte ich darüber gelacht, inzwischen war ich eines Besseren belehrt worden. Es gab Gestalten, die konnte man vernichten, deren Geist allerdings lebte weiter. Auf schreckliche Art und Weise hatte sich das bei Jack the Ripper und der ehemaligen Detektivin Jane Collins bestätigt. Jane war jetzt von dem Geist des Rippers beseelt und existierte als Dienerin der Oberhexe Wikka und als eine Getreue der Finsternis weiter.
    Ich enfaltete den Brief. Glenda trat nahe an mich heran. Während ich las, blickte sie mir über die Schulter.
    Ich will das Schreiben hier nicht genau zitieren, sondern es kurz machen. Man hatte das Beil des Henkers gestohlen, aber nicht nur das, die Gestalt war ebenfalls entdeckt worden, ein junger Mann hatte den Henker mit dem Beil gesehen.
    Das alles teilte man mir auf vier engbeschriebenen Seiten mit. Als Glenda und ich gelesen hatte und ich den Brief sinken ließ, da stöhnte meine Sekretärin nur: »Mein Gott, Jetzt geht es wieder los.«
    Ich warf Suko den Brief rüber, wartete, bis auch er ihn gelesen hatte, und dachte ansonsten nur an die Zeiten zurück, als ich selbst in Pitlochry tätig geworden war.
    Es war ein wirklicher Horrorfall gewesen. Eine Sache für Gruselfilmspezialisten. Ein einsames Dorf in Schottland, Nebel, gespenstische Stille und ein unheimlicher Mörder, der aus einem feuchten Grab entstiegen war.
    Und nun passierte dies. Nicht nur die Mordwaffe des Henkers war gestohlen worden, nein, ihn selbst hatte man gesehen. Gab es das denn? Eigentlich nicht, denn als ich mit einer geweihten Silberkugel seine Schnalle zerstörte, da loderte ein Feuer auf und zerfraß ihn von innen.
    Nein, der konnte meiner Ansicht nach nicht mehr zurückgekommen sein, das widersprach allen schwarzmagischen Gesetzen. Und dennoch war es geschehen.
    Da gab es zwei Möglichkeiten. Entweder hatte der schwarze Henker einen Nachfolger gefunden, einen der ihn imitierte, oder der Geist war tatsächlich nicht vernichtet worden und in einen anderen Körper übergegangen, wie ich es ja schon bei Jane Collins und dem Ripper erlebt hatte.
    »Ein Spinner?« Suko fragte es, nachdem er den Brief gelesen hatte, und schaute mich an.
    »Hoffentlich«, erwiderte ich. »Wenn es nämlich so wäre wie bei Jane, dann können wir uns warm anziehen.«
    »Das mußt du überprüfen, John«, sagte Glenda.
    »Natürlich.« Begeistert klang meine Antwort nicht, ich machte mir einfach zu viele Gedanken.
    »Soll ich schon eine telefonische Verbindung nach Pitlochry herstellen?«
    »Du bist ein Schatz.«
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