Im Licht des Mondes: Roman (German Edition)

Neigung aufzugeben, die sie beschränkt. Tut mir leid«, fügte er hinzu.
    »Das hatten wir bereits.«
    »Ja, aber was klar und verständlich erscheint, ist es selten. Die erste Schwester, ihr Gegenstück, hielt den Mann, den sie liebte, gefangen. Wenn du einem Silkie seinen Pelz nimmst, ist er an das Land und an dich gebunden. Sie haben zusammengelebt, waren eine Familie. Aber seine Gefühle für sie waren das Ergebnis von Magie, sie gingen nicht von ihm aus. Als er seinen Pelz fand, verließ er sie.«
    »Er konnte nicht bleiben«, ergänzte Sam.
    »Das ist kein Argument. Also, eine mögliche Interpretation ist, dass Mia eine grenzenlose Liebe finden muss. Eine, die jenseits von Magie oder Ansprüchen zu ihr kommt. Die einfach nur das ist, was sie ist.«
    »Ich liebe sie. Ich habe es ihr gesagt.«
    »Sie muss dir glauben.« Zack legte Sam seine Hand auf die Schulter. »Und es entweder akzeptieren oder dich gehen lassen.«
    »Aber es ist nicht die einzig mögliche Interpretation. Hört euch das hier an.« Mac nahm eins der alten Bücher zur Hand und öffnete es an der von ihm markierten Stelle.
    »Dies ist eine Geschichte von der Insel, die aus dem frühen siebzehnten Jahrhundert stammt und auf Dokumenten basiert, die ich nie gesehen habe. Falls Mia solche Dokumente hat, hast du sie jedenfalls nicht in der Bibliothek gefunden.«
    »Sie würde sie da nicht aufbewahren.« Sam blickte sorgenvoll.
»Sie würde sie wahrscheinlich in ihrem Turmzimmer aufbewahren.«
    »Ich würde sie sehr gern sehen, aber für unsere Zwecke reicht dies. Es handelt sich um einige Details der Legende«, fuhr er fort, »und ich fasse die wichtigsten Punkte jetzt zusammen.«
    Er schob sich die Brille zurecht und blickte auf die vergilbten Seiten. »›Durch Magie wurde sie geformt, durch Magie wird sie wachsen oder untergehen. Der Kreis entscheidet also über Leben oder Tod, alle drei gemeinsam. Blut von ihrem Blut, Fleisch von ihrem Fleisch. Die lebenden Drei müssen sich der Finsternis stellen, jede für sich.
    Und Luft muss ihren Mut finden. Um abzuwenden, was sie zerstören würde, oder ihm widerstehen.‹ Du hast beides getan«, sagte Mac zu Nell. »›Wenn sie sich selbst erkennt, sich dem zuwendet, was sie liebt, bleibt der Kreis ungebrochen. Also wird Erde Gerechtigkeit üben, ohne Schwert oder Lanze. Und niemandes Blut vergießen außer ihrem eigenen, um das zu verteidigen, was sie ist, und alle, die sie liebt.‹«
    Ripley betrachtete die dünne Narbe auf ihrer Handfläche. »Ich nehme an, dass wir den Teil auch erledigt haben.«
    »Du hattest eine Wahl.« Mac wendete sich ihr zu. »Mehr Wahlmöglichkeiten, als wir realisiert haben. ›Und wenn sie Mitleid walten lässt, bleibt der Kreis unzerbrochen. Genauso muss Feuer in ihr eigenes Herz blicken und es ganz entblößen. Um grenzenlose Liebe zu erleben und dem zu geben, was ihr teuer ist, bietet sie ihr Leben. Wenn ihr Herz frei ist, bleibt der Kreis ungebrochen. Die Macht der Drei wird sich vereinigen, wird widerstehen. Vier Elemente erheben sich und vertreiben die Finsternis.‹«
    »Sich opfern? Ihr Leben ?«, stieß Sam hervor. »Sie kann ihr Leben opfern?«
    »Beruhige dich.« Zack packte Sams Schultern. »Ist das deine Interpretation, Mac?«
    »Man kann das so interpretieren, dass jede von ihnen ihr Leben hätte geben können für die anderen. Für uns. Aus Mut, aus Gerechtigkeit, aus Liebe. Dieses Buch stand in Mias Bibliothek, also ist es eine Option, die ihr bewusst ist. Die Frage ist, ist es eine, die sie in Erwägung zieht?«
    »Ja.« Blass geworden, sah Nell Ripley an. »Wir hätten es alle getan.«
    Ripley nickte. »Wenn sie glaubt, dass es der einzige Weg ist. Aber das wird sie nicht.« Sie sprang runter vom Tresen. »Sie wird ihre Kräfte mit jemandem messen wollen.«
    »Das reicht nicht.« Sam ballte die Fäuste, als könnte er seine Wut und seine Furcht in ihnen zerquetschen. »Nicht annähernd. Ich werde nicht zuschauen, während sie überlegt, ihr Leben zu opfern für ein paar Quadratmeilen Erde. Wir müssen das unbedingt stoppen.«
    »Du weißt es besser.« Ripleys Spannung nahm zu, und sie riss sich ihre Kappe vom Kopf. »Versuch nur aufzuhalten, was seit Jahrhunderten in Bewegung ist. Ich habe es versucht, und es hat mich schlicht überrannt.«
    »Dein Leben steht nicht auf dem Spiel, oder?«
    Wütend machte sie einen Schritt auf Sam zu, als Mac aufsprang und sie zurückhielt. »Ich werde dich dafür nicht niederschlagen«, sagte sie zu Sam.
    Wenn er nur Wut