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Im Land der Sehnsucht

Im Land der Sehnsucht

Titel: Im Land der Sehnsucht
Autoren: Margaret Way
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Marissa erneut zu demütigen.
    Zur allgemeinen Verblüffung nahm Holt Marissa die Antwort ab, indem er erklärte, dass er bereits seiner Schwester Alex zugesagt habe, bei ihr zusammen mit Marissa das Jahresende zu verbringen.
    Lois’ Miene drückte daraufhin ungläubiges Erstaunen aus, während Sue ihre Enttäuschung besser verbergen konnte. „Grüß Alex von mir“, sagte sie und küsste Holt auf die Wange. „Adieu, Marissa. Es war nett, Sie kennenzulernen.“
    Im „Bailey House“ in Melbourne herrschte bereits festliche Neujahrsstimmung, als Marissa dort eintraf. Sie brauchte jedoch etwas Zeit, um sich zurechtzufinden, doch Alex machte es ihr leicht, indem sie sie überall herumführte und den zahlreichen Gästen vorstellte. Das große Haus war für Feste und Empfänge wie geschaffen, und die Baileys erfreuten sich offenbar großer Beliebtheit. Eine bunte Gesellschaft drängte sich in den Salons und auf der Terrasse, von der man in den großen Garten gelangte. Rosen und Hortensien standen in voller Blüte, der Swimmingpool glitzerte türkisblau, und der Brunnen im Lilienrondell sandte seine Fontäne in den klaren Abendhimmel.
    Francine, die ebenfalls eingeladen war, entdeckte Marissa, kam auf sie zu und umarmte sie.
    „Wie schön, dass Sie da sind!“, rief sie. „Ist es nicht herrlich hier?“
    Marissa schwieg gerührt. Hatte man das alles geplant, ohne ihr etwas zu sagen? Jeder schien sie erwartet zu haben und sich über ihre Anwesenheit zu freuen. Sie hätte alles unbeschwert genießen können, wenn – ja, wenn da nicht Lois’ Drohung gewesen wäre.
    Marissa kannte die Aldridge-Schwestern inzwischen gut genug, um ihnen alles zuzutrauen. Sie würden nicht ruhen, bis sie die Rivalin ausgeschaltet hatten. Dass sie dabei Georgina als Druckmittel einsetzten, empörte Marissa am meisten.
    Irgendwann im Laufe des Tages konnte Marissa sich nicht des Eindrucks erwehren, dass sich Holt, der sich zwar fast ständig in ihrer Nähe aufhielt, mehr um die Freunde seiner Schwester, die ihn von allen Seiten bedrängten, kümmerte als um sie. Dass sie ebenfalls im Mittelpunkt des Interesses stand – zumindest der anwesenden Männer –, fiel ihr in ihrer Bescheidenheit nicht auf. Jedem neuen Tänzer, der sie aufforderte und sich nach ihren persönlichen Verhältnissen erkundigte, gab sie die gleiche Antwort: „Ich bin nur Georgys Erzieherin.“
    „Mit Ihrem Aussehen?“, fragte einer, der sich mit der Antwort nicht zufriedengeben wollte.
    Marissa lächelte und schwieg. Sie wusste, dass sie hübsch war, außerdem hatte sie sich ein sehr teures Abendkleid gekauft. Es hatte mehr gekostet, als sie sich eigentlich hatte leisten können – und warum? Um für den Mann schön zu sein, der sie jetzt ignorierte.
    Ich wünschte, er würde mich nur einmal richtig wahrnehmen, dachte sie immer wieder. Sieh mich an, Holt, schrie es in ihr.
    Plötzlich tauchte er neben ihr auf. „Partnerwechsel, alter Freund“, sagte er zu ihrem Tanzpartner und legte ihr die Hände um die Taille.
    „Wie fühlt man sich als Partykönigin?“, fragte er dann.
    Marissa hob den Kopf. „Du weißt, dass ich es nicht bin.“
    „Oh doch!“
    „Und du? Bist du etwa nicht umschwärmt?“ Sie hatte seine Tanzpartnerinnen kaum zählen können.
    Anstatt gleich zu antworten, führte Holt sie auf die Terrasse. „Du hast mich also beobachtet?“
    „Wirst du wieder heiraten?“
    Holt warf lachend den Kopf zurück, wurde jedoch gleich wieder ernst. „Natürlich werde ich das tun“, erwiderte er. „Schlechter als das erste Mal kann ich es schließlich nicht treffen.“
    „Das klingt sehr zynisch.“
    „Das ist die Folge einer gescheiterten Ehe. Sieh mich an, Marissa.“
    Sie folgte der Aufforderung, ohne sich ihre geheimsten Hoffnungen einzugestehen. Nur ihr Herz klopfte schneller, und das Blut pulsierte schneller in ihren Adern.
    „Irgendetwas macht dir Sorgen“, fuhr er fort. „Ich kenne dich inzwischen gut genug, um das zu merken.“
    Marissa zögerte. „Du hast eine wunderbare Familie“, gestand sie endlich. „Alle, mit denen ich gesprochen habe, halten Steven für den zukünftigen Premierminister. Alex stünde dann wie die Frau des Generalgouverneurs im Mittelpunkt des Interesses.“
    „Das würde ihr schon gefallen. Doch worauf willst du hinaus?“
    „Mein Vater war auch ein bedeutender Mann. Er hatte eine blendende Anwaltskarriere vor sich …“
    „Quäl dich nicht unnötig“, bat Holt und streichelte ihren Rücken, den das altrosa
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