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Im Land der Sehnsucht

Im Land der Sehnsucht

Titel: Im Land der Sehnsucht
Autoren: Margaret Way
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Schatz“, mahnte Marissa, obwohl sie Georginas Unlust gut verstehen konnte. „Deine Tante hat dein Weihnachtsgeschenk mitgebracht. Sie möchte es dir persönlich geben.“
    „Wenn schon“, maulte Georgina. „Ich will keins von ihr.“
    „Das ist nicht sehr höflich“, sagte Riley und fügte diplomatisch hinzu: „Immerhin bist du fast sieben.“
    „Na gut … meinetwegen.“ Georgina ließ die Schaukel ausschwingen und sprang dann vom Sitzbrett. „Aber du musst mitkommen, Riley.“
    „Mich will sie bestimmt nicht sehen“, protestierte der Junge.
    „Dann gehe ich auch nicht.“ Georgina warf sich ins Gras. „Sie schreit mich doch nur an.“
    Marissa schüttelte den Kopf. „Diesmal nicht. Sie ist in Begleitung ihrer Freundin Sue Bedford gekommen.“
    „Wirklich?“ Georginas Miene hellte sich augenblicklich auf. „Gegen die habe ich nichts. Sie ist nett zu Kindern. Sie ist auch in Dad verknallt, würde es aber nie zeigen. Sie weiß, dass er sie nur gernhat.“
    Wie Marissa versprochen hatte, verlief die Begegnung mit Lois ohne große Vorkommnisse, wenngleich das Geschenk – eine wunderschöne und bestimmt sehr teure Puppe im Brautstaat, über die jedes andere Mädchen nur entzückt gewesen wäre – bei Georgina nur heftige Kritik hervorrief.
    „Sie hat blondes Haar“, beschwerte sie sich später in Marissas Zimmer. „Genau wie Mum und Tante Lois. Ich hasse helles Haar, und Puppen mag ich schon gar nicht. Warum hat sie mir keine Bücher mitgebracht … Spiele oder Videokassetten?“ Sie ließ sich rücklings auf den Teppich fallen und starrte an die Decke. „Ein so grässliches Geschenk habe ich noch nie bekommen. Was beabsichtigt Tante Lois bloß damit? Sie wird nie im Leben Dads Braut sein.“
    „Ich glaube nicht, dass sie daran gedacht hat“, meinte Marissa, „trotzdem hast du dich wirklich brav benommen.“
    „Riley ist mein Vorbild.“ Georgina rollte sich auf dem Teppich hin und her. „Ich werde einmal genauso nett wie er.“
    „Das bist du schon jetzt“, erklärte Riley ritterlich und wurde dafür mit einem Lächeln belohnt.
    „Komm, lass uns wieder schaukeln gehen“, entschied Georgina und sprang vergnügt auf.
    Marissa hatte sich mit einem Buch in den Garten gesetzt, um die Kinder im Auge zu behalten. Dusty hatte sich zu ihr gesellt und sich ihr zu Füßen gelegt.
    „Ah, hier sind Sie“, flötete Lois, die wenig später auch dort auftauchte. „Ich wollte nicht aufbrechen, ohne mich von Ihnen zu verabschieden.“
    „Das ist nett.“ Marissa legte ein Lesezeichen zwischen die Seiten ihres Kriminalromans und schlug ihn zu. „So viel Nettigkeit bin ich gar nicht von Ihnen gewohnt.“
    „Nun ja …“ Lois überhörte den Einwand und nahm neben Marissa Platz. „Sind sie nicht reizend?“, fragte sie mit einem Blick auf die spielenden Kinder. „Und der grässliche Hund ist auch noch da.“
    „Er fühlt sich für die Kinder verantwortlich. Sie sollten aber lieber nicht zu laut sprechen. Wenn ich mich recht erinnere, hat Dusty nicht gerade eine Vorliebe für Sie.“
    „Ich habe keine Angst vor Hunden“, versicherte Lois.
    „Und wie steht es mit Ihrer Schwester? Haben Sie vor der Angst? Mich hat sie regelrecht eingeschüchtert.“
    „Das wundert mich nicht.“ Lois machte ein hochmütiges Gesicht. „Wer sind Sie schon? Ein Niemand. Mit Tara können Sie sich weiß Gott nicht messen.“
    „Worüber ich nicht gerade unglücklich bin.“
    „Unsere Anerkennung verdienen Sie trotzdem. Ihre Versuche, bei Holt zu landen … Er ist immerhin der Traum einer jeden Frau.“
    „Dazu möchte ich lieber nichts sagen“, antwortete Marissa, der klar war, worauf das Gespräch hinauslief: Lois wollte Streit.
    „Ich hatte ein Verhältnis mit ihm“, behauptete diese frech. „Es dauerte ziemlich lange.“
    Marissa zuckte die Schultern. „So lange, bis Sie aus Ihrem Traum aufwachten, nehme ich an.“
    „Es war keiner!“, ereiferte sich Lois. „Wir passten nur nicht zusammen.“
    „Verständlicherweise.“ Warum konnte Lois nicht einfach aufstehen und gehen?
    „Georgina ist nicht seine Tochter.“
    Noch vor Kurzem wäre diese Eröffnung ein Schock für Marissa gewesen, jetzt verfehlte sie jedoch ihre Wirkung. „Im Moment ist nur wichtig, dass Georgy es glaubt“, antwortete sie ruhig.
    Lois sah sie überrascht an. „Dann wussten Sie es?“
    „Ihre Schwester hat eine ziemlich durchdringende Stimme“, erklärte Marissa, „sodass ich zufällig leider Zeugin eines Gesprächs wurde, in
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