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Im Land der Sehnsucht

Im Land der Sehnsucht

Titel: Im Land der Sehnsucht
Autoren: Margaret Way
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nun meine Bedingungen?“
    „Ja, du mieser Kerl!“ Es klang, als würde Tara von Schluchzen geschüttelt. „Wie sehr habe ich dich geliebt … und du? Du hast mich immer nur gequält.“
    Holt lachte trocken auf. „Was für eine Verdrehung der Tatsachen, Tara! Du bist wirklich eine ungewöhnliche Frau.“
    „Es gibt mehr Frauen wie mich“, trumpfte Tara auf.
    „Mag sein.“ Holts Stimme klang plötzlich müde, als wäre seine Geduld restlos erschöpft. „Es wird Zeit aufzubrechen.“
    Marissa tastete nach dem Geländer und zog sich langsam daran hoch. Nicht auszudenken, wenn sie entdeckt wurde!
    „Ich fliege dich nach Longreach“, fuhr Holt fort. „Von da kannst du eine Maschine nach Sydney nehmen.“
    „Wie großzügig von dir!“
    „Mehr haben wir uns wohl nicht zu sagen.“
    „Es ist dieses kleine Flittchen, nicht wahr? Die Mutter des hübschen kleinen Jungen. Irgendjemand muss sie vergewaltigt haben, als sie fast noch ein Kind war.“
    „Marissa ist so wenig Rileys Mutter, wie ich Georgys Vater bin“, antwortete Holt und betonte dabei jedes einzelne Wort.
    Marissa, die es nicht mehr ertragen konnte, noch länger zuzuhören, floh die Treppe hinauf in ihr Zimmer. Holt McMaster hatte Georgina seinen Namen geschenkt, sie unter seine Fittiche genommen und tagtäglich für sie gesorgt, obwohl sie nicht seine Tochter war. Alle Schuld lag bei Tara. Sie hatte nicht nur ihren Ehemann, sondern auch ihre Tochter betrogen und war weggegangen, um ein eigenes Leben zu führen.
    Jetzt wollte sie wieder heiraten: Jack Garner, einen Mann, der reich und bestimmt viel älter war als sie. Doch wen interessierte das noch?
    Nach Taras Abreise nahm das Leben wieder seinen gewohnten Gang – oder zumindest schien es so. Georgina bewies ungewöhnliche Selbstbeherrschung. Sie ging über den dramatischen Besuch ihrer Mutter souverän hinweg und erklärte Marissa und Riley die Vorgehensweise von ihr und ihrem Vater.
    „Als Dad meine Hand nahm, wusste ich, dass es so weit war“, sagte sie stolz. „Wir hatten eine Art Morsealphabet vereinbart.“ Sie sah Marissa neugierig an. „Weißt du, was das ist?“
    „Natürlich“, antwortete Riley an ihrer Stelle. „Es ist ein sehr alter Code, der schon lange nicht mehr angewandt wird.“
    „Dad hat ihn aber benutzt“, beteuerte Georgina. „Viermal drücken bedeutete ein ‚P‘, und das bedeutete ‚Plan‘. Er drückte viermal meine Hand, ohne dass Mum es merkte. Da wusste ich Bescheid.“
    „Du bist wirklich ein kluges Mädchen“, meinte Riley voller Bewunderung.

12. KAPITEL
    Zu Weihnachten wurde Holts gesamte Familie erwartet, und Marissa fragte sich bange, wie sie wohl von seinen Verwandten aufgenommen werden würde. Doch ihre Angst erwies sich als überflüssig, zumal Catherine ihr uneingeschränkt Sympathie entgegenbrachte und damit für alle anderen ein Zeichen setzte. So kam es, dass die Festtage im Kreis von Holts Angehörigen zu den glücklichsten Tagen gehörten, an die sich Marissa erinnern konnte.
    Überdies sorgten Holts Mutter und seine Schwestern dafür, dass es zwischen ihr und Holt zu keinem Missklang kam. Holt wusste inzwischen, dass Marissa sein letztes Gespräch mit Tara belauscht hatte und das Geheimnis kannte, das mit Georgina verbunden war. Ihr Angebot, „Wungalla“ zu verlassen, hatte er jedoch abgelehnt, ihr zugleich aber das Versprechen abgenommen, ihr Wissen für sich zu behalten.
    Es fiel Marissa auf, wie entspannt er im Umgang mit seiner Familie war. Sie hatte ihn bisher vor allem als ausgesprochen strengen Menschen kennengelernt, und diese neu entdeckte Seite machte ihn in ihren Augen noch liebenswerter.
    „Wir schulden Ihnen großen Dank“, sagte seine Mutter Rachel einmal zu ihr, als sie nebeneinander am Swimmingpool saßen und den Kindern zusahen, die vergnügt im Wasser planschten. „Ich habe Holt lange nicht so unbeschwert erlebt, und Georgy ist überhaupt nicht mehr wiederzuerkennen. Ich wünschte, Sie und Riley würden für immer hierbleiben. Er ist ein entzückender Junge.“
    Marissa fragte sich, ob Rachel und Holts Schwestern wussten, dass Holt nicht Georginas Vater war. Wenn es so war, waren sie offenbar übereingekommen, nicht darüber zu sprechen, um keine alten Wunden aufzureißen. Manchmal, wenn Rachel sich unbeobachtet glaubte, sah sie Marissa so seltsam an, als ahnte sie etwas von ihren Gefühlen für Holt. Dann wechselte Marissa schnell das Thema, oder sie stand unter einem Vorwand auf und entfernte sich.
    Abgesehen von
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