Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR TB 095 Die Spur Des Gehetzten

PR TB 095 Die Spur Des Gehetzten

Titel: PR TB 095 Die Spur Des Gehetzten
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
1.
    Auch dieser Tag versprach, sonnig und langweilig zu werden,
überschattet nur von der Sorge um das Leben der Eingeborenen und
durchdrungen von dem Geruch der Pinazeenwälder, den der
ablandige Wind über das weiße Haus an den Klippen
hinwegblies. Aber gegen Mittag, als die gesamte äquatoriale
Landschaft unter dem heißen Atem des Windes und der Sonne
einzuschlafen drohte, bemerkte die junge Frau, wie eine kleine,
silberne, Kugel durch die Wolkendecke sank und schräg dem
Erdboden entgegenstieß. Das Raumschiff! Noch ehe der Schall der
kurz eingesetzten Partikeltriebwerke wie ein Signal über die
Küstenlandschaft tobte, sah Angreedh Faidherbe, wie der
Raumflugkörper in einer großen, weißen Kumuluswolke
verschwand und an deren anderem Ende wieder auftauchte.
    »Also ist ab jetzt die Verantwortung nicht mehr bei mir«,
sagte die junge Frau zu sich selbst. Die einzige Antwort war das
Summen eines großen Insekts in den Büschen rund um die
Terrasse. Der große Schatten einer Pinazee-Gymnosperme lag auf
den weißen Steinen. Vierzig Meter unter den Sohlen von Angreedh
Faidherbe hämmerte die Brandung gegen die braunweißen
Felsen. Bei jeder Welle, die sich brach, zitterte das Holzgerüst,
das die Terrasse trug. Aber es hielt seit drei Jahren; das Haus
selbst stand auf den gewachsenen Felsen von Cape Blanca.
    Der Donnerschlag, mit dem das Schiff die Schallgeschwindigkeit
unterschritt, krachte über die Küste. Als die silberne
Kugel jenseits der Hundert Täler die Landung einleitete, hinter
den abgerundeten, von Pinazeenwäldern bedeckten Küstenhügeln,
nickte Angreedh zufrieden - die Verantwortung war endgültig von
ihren Schultern genommen und den Männern des Raumschiffes
aufgeladen worden.
    »Es ging erstaunlich schnell«, sagte sie leise.
    Sie zögerte, Als fürchte sie, diese Terrasse oder das
Haus zu verlassen, das nur aus einem zehn mal zehn großen Raum
bestand, blieb sie zwischen dem Wohnraum und den heißen Steinen
der Terrasse stehen. Türen wie Fenster bestanden aus vielen
kleinen hölzernen Quadraten, zwischen denen sich milchigtrübe
Kunststoffolie spannte. Angreedh ging in den Wohnraum hinein, das
Rauchen der Brandung, die unaufhörlich gegen die Felsen
schmetterte, wurde leiser. Wieder stutzte die junge Frau, dann zog
sie langsam eine weiße Windjacke an und schlug den breiten
Kragen hoch.
    »Bisher habe ich die Brandung für das lauteste Geräusch
gehalten, das es hier gibt«, murmelte Angreedh.
    Das Tosen der Triebwerke riß ab, und sie wußte, daß
das Schiff jetzt die letzten Meter über der annähernd
runden Sandfläche dem Boden entgegenfiel. Sie mußte den
Ärzten den Weg zeigen. Angreedh warf einen unschlüssigen
Blick auf den Raum, der für sie im Lauf der letzten tausend Tage
zu einem echten Schlüsselpunkt der Geborgenheit geworden war.
Dann aber, als habe jemand von draußen, aus den dichten Wäldern
gerufen, gab sie sich einen Ruck und ging über die federnden
Bretter des Steges bis hinunter zum kleinen, zerschrammten Gleiter.
Angreedh zog die zerknitterte Persenning vom Fahrersitz und setzte
sich.
    Brummend startete die Maschine. Angreedh bewegte die Steuerung;
die Hebel knirschten protestierend - Meerwasser und salzhaltige Luft,
Sand und Pinazeennadeln hatten ihnen
    zugesetzt. Der Gleiter ruckte an, schwebte einen Hohlweg zwischen
Felsen, Erdreich, einem dicken Teppich von Nadeln und weißen,
abgestorbenen Ästen entlang, glitt dann über eine
Schotterfläche und schwebte zwischen den terrassenförmig
angelegten Weinbergen der Eingeborenen in Serpentinen einer
angedeuteten Straße hoch. Die Richtung: Norden. Zwischen dem
Landeplatz des Schiffes und dem Haus auf den Felsen befand sich im
nächsten, größeren Tal, drei oder vier Kilometer
entfernt, die größte Siedlung der Binnenseefischer.
    Eine Frage beherrschte Angreedh, als sie am Rand des weiten,
menschenleeren Tales dahinschwebte, den Gleiter mühsam über
den ausgefahrenen, vertrockneten Spuren des schmalen Weges haltend.
Würden die Männer des Raumschiffes, das auf ihren Funkanruf
reagiert hatte, die richtigen Medikamente bei sich haben? Würden
sie helfen können?
    »Mit einiger Sicherheit«, sagte sie.
    Jetzt war die Landschaft wieder ruhig. Vom Raumschiff konnte
Angreedh noch nicht einmal den oberen Pol sehen, aber sie wußte
genau, wo es niedergegangen sein mußte. Der Gleiter erschien
jetzt auf der Kuppe des letzten Hanges - von hier aus fiel das
Gelände langsam ab, bis es den Sandstrand erreichte. Dort unten,
in
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher