Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR TB 095 Die Spur Des Gehetzten

PR TB 095 Die Spur Des Gehetzten

Titel: PR TB 095 Die Spur Des Gehetzten
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
musterte die Helligkeit über der
sichelförmigen Fischersiedlung. Sie würden diese Siedlung
von den Seuchenerregern befreien, die Befallenen heilen, die anderen
impfen, die Toten verbrennen - und dann mußten sie die Wege
der. Pest verfolgen, um sie ein für allemal auszurotten. Das
würde Wochen dauern. Atlan lehnte sich an die Brüstung,
legte die Beine übereinander und meinte:
    »Jetzt noch nicht - aber dann, wenn das Schiff wieder
startet? Wir brauchen einige Wochen, und in diesen Wochen können
wir lange Gespräche über den Sinn oder Unsinn des Lebens
führen und über die Befriedigung, nach einem tiefen Fall
wieder aufzustehen, auf die Beine zukommen.«
    Miß Faidherbe bemerkte nicht ohne eine gewisse Bitterkeit:
    »Darin haben Sie, Lordadmiral, sicher weitaus mehr Übung
als ich.«
    »Ich hatte auch weitaus mehr Gelegenheiten dazu als Sie -
und viel mehr Zeit. Jahrtausende!« sagte er und lachte.
    Er kannte die Personalakte dieses Mädchens.
    Bevor sie hierher geflohen war und damit einem in keiner Weise
psychologisch neuartigen Impuls gehorcht hatte, war eine nicht ganz
feine Affäre zu Ende gegangen, um es behutsam auszudrücken.
Gleichzeitig war bei Angreedh Feldherbe die längst schwelende
Quinto-Center-Neurose ausgebrochen. Sie war dem Rat der Psychologen
gefolgt und hatte um Urlaub gebeten. Krank vor Ekel und im Glauben an
alle bisher festen Maximen des Lebens erschüttert, war sie
hierher gereist. Es war mehr eine Flucht als eine Reise. Sie brauchte
ein Jahr, um sich wieder zu erholen - sie bestand eben nicht aus dem
harten Holz so mancher USO-Spezialisten. Da sie zudem kein
Außen-Einsatz-Mann war, sondern sich ständig mit
hochqualifizierter Laborarbeit beschäftigt hatte, brannte die
Sonne von Nimbarca im Lauf der langen Tage die Verzweiflung aus ihr
heraus. Was blieb, waren Unsicherheit und Hilflosigkeit anderen
Menschen gegenüber, auch ein wenig Scham darüber, daß
sie sich hatte in die Knie zwingen lassen. Das alles gehörte
jetzt, wie auch Atlans Erlebnisse, der Vergangenheit an. Natürlich
lag Atlan daran, daß sie wieder in die Organisation
zurückkehrte, aber mehr als daran lag ihm an einem körperlich
wie seelisch gesunden Menschen. Dieser erstrebenswerte Zustand schien
nunmehr erreicht zu sein.
    »Was jetzt?« fragte Angreedh.
    »Wenn Sie das Maß Ihrer Gastfreundschaft überfließen
lassen möchten«, sagte der Arkonide halblaut, »dann
könnten wir zurückfahren in die Siedlung und dort
nachsehen, wie selbständig unsere Leute arbeiten. Bringen Sie
uns hin?«
    Er ging langsam zurück in den gemütlichen Wohnraum:
    Vorsicht, Stufe! warnte der Extrasinn.
    Atlan lachte, scheinbar grundlos, dann legte er seinen Arm auf die
Schultern des Mädchens und sagte:
    »Ich kann nicht verstehen, wie ein so hübsches und
nettes Mädchen wie Sie hier so lange Zeit allein herumsitzen und
Glaswürfel gießen kann.«
    Sie lehnte sich für die Dauer von zwei Sekunden an ihn und
fühlte sich geborgen und beschützt. Dann fiel ihr ein, daß
Atlan auch noch ihr Vorgesetzter war, abgesehen davon, daß er
ein
    faszinierender Mann war. Sie löste sich aus seinem Arm und
tat dies auf leichte, graziöse Art. Atlan merkte es sofort.
    »Ich werde Ihnen zeigen, daß die Glaswürfel einen
Menschen voll beschäftigen können. Außerdem bin ich,
wenn ich wieder zurück nach Terrania City komme, ein reiches
Mädchen. Kunst ist teuer.«
    Atlan seufzte:
    »Was ist heutzutage noch preiswert!« sagte er. »Wir
fahren hinunter und essen eine Kleinigkeit in einem unserer Gleiter.
Dann sehen wir weiter. Haben Sie ein winziges Nebenzimmer, oder muß
ich auf der Terrasse schlafen?«
    Selbst bei der geringen Beleuchtung merkte er, daß Angreedh
rot wurde.
    »Sie wollen ... aber das Haus ist nur für eine Person
eingerichtet.«
    Atlan sagte: »Vorausgesetzt, Sie erklären mir, wie Ihre
Kunstwerke entstehen - dann wird es in den nächsten Wochen
oftmals sehr spät werden. Und ich gehe ungern allein durch die
Wildnis fremder Planeten.«
    Sie sah ihn kopfschüttelnd an, dann mußte auch sie
lachen. Eine Viertelstunde später brummte der rote Gleiter die
kurvenreiche, staubige Straße über Cape Blank hinauf. Die
vier mächtigen Scheinwerfer beleuchteten ein großes
Dreieck der Landschaft. Als sie den letzten Hügel überwunden
hatten, lehnte sich Angreedh zurück. Sie spürte überhaupt
nichts mehr von ihren Problemen. Sie starrte ins Tal hinunter, in die
Flut aus vielen Tiefstrahlern.
    Winzige Gestalten bewegten sich zwischen den
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher