Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR TB 095 Die Spur Des Gehetzten

PR TB 095 Die Spur Des Gehetzten

Titel: PR TB 095 Die Spur Des Gehetzten
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
Kopf.
    »Nein. ich sollte nur knapp hundertfünfzig Tage hier
bleiben, nicht länger. Alles, was ich mitnahm, trug ich bei mir.
Ich habe den Trick mit dem Falken gemerkt. Wir hätten uns
treffen sollen.«
    Ich zog die Brauen hoch. »Wir haben uns getroffen. Mehrmals,
Eloy! Erinnerst du dich nicht?« »Ich kenne keinen Atlan«,
sagte er leise. Er delirierte - lange würde er nicht mehr leben.
    Ich setzte mich neben ihn. Mein Pferd war hinter mir
stehengeblieben und stieß mich mit seiner weichen Schnauze an.
Ich tätschelte es abwesend und sah ein, daß ich nicht mehr
helfen konnte. »Woher kommst du?« fragte ich nach einer
Weile.
    Er tastete nochmals nach der Lederflasche und trank langsam. Er
nannte einen Planetennamen, der wie YasdMaslaghan klang, aber sein
Murmeln wurde immer unverständlicher.
    Es war, streng betrachtet, eine fast banale Geschichte.
    Ein Mann mußte sich vor seinen politischen Gegnern
verbergen. Er wählte einen Ausweg, der auf der Hand lag. Ein
Gesunder, der sich nicht anstecken konnte, verbarg sich auf einer
Welt, die von einer so grauenhaften Krankheit überzogen war, daß
sich keiner der Verfolger hinwagte, um den Fremden zu töten oder
zu ergreifen. Und die tödliche Ironie lag darin, daß der
einzige Freund
    sich den Gegnern angeschlossen und statt des helfenden Serums ein
Placebo gespritzt hatte. Die Folge war für den Fremden, daß
er sich ansteckte und umkam. Die Folge für die Gegner waren
ungleich anders: für sie war der Mann erledigt, als er seinen
Fuß auf diesen Planeten gesetzt hatte. Gandalf hatte nie die
Absicht gehabt, ein zweitesmal zu landen. Das erklärte auch die
schwindende Qualität der Funkverbindung. Ich beschloß,
Gandalf mit dem Funkgerät herbeizulocken und stellvertretend
Rache zu nehmen.
    Als ich mit dieser Überlegung fertig war, starb Eloy, der
Fremde. Ein Gehetzter hatte endlich Ruhe gefunden.
    Ich nahm den Aktivator wieder an mich - jetzt mußte ich alle
Überlebenden dieses Zuges gegen die Pest impfen.
    »Das Funkgerät!« erinnerte ich mich.
    Ich fand es schon nach drei Minuten angestrengter Suche. Es lag am
Fuß eines hohen, schlanken Baumes. Ich hob es hoch am
Lederriemen, knöpfte die Verkleidung herunter und erstarrte.
    Alles vergeblich!
    Offensichtlich war ein Pferd daraufgetreten, oder ein Wagenrad war
darübergerollt. Das Gerät war fast in zwei Teile gebrochen;
die metallene Rahmenumhüllung sah aus, als habe man sie mit
einem Beil bearbeitet. In den ersten Sekunden reagierte ich noch
nicht - ich hatte noch zuviel Hoffnung. Dann sickerte die Erkenntnis
in meine Überlegungen ein. Ich war wieder einmal einem Phantom
nachgehetzt. In der letzten Sekunde war mir das Schicksal
zuvorgekommen und hatte zugeschlagen. Dann hob ich den Kopf.
    »Vielleicht können Rico und die Maschinen die
beschädigten Teile reparieren und das Gerät wieder
funktionstüchtig machen«, sagte ich laut, um mir einen
Teil der Hoffnungslosigkeit zu nehmen. Im stillen aber ahnte ich, daß
dieses Vorhaben ebenso scheitern würde wie der letzte Versuch,
zusammen mit den Urenkeln der Stellaren Gäste.
    Ich schob das demolierte Hyperfunkgerät in die Satteltasche,
packte das Verbandszeug darüber und schloß die lederne
Klappe. Dann führte ich mein Pferd langsam zu Antonio zurück,
der mit seinen Leuten den Kaufleuten half, die Wagen wieder auf die
Straße zu bringen, die Toten zu verscharren und die Verwundeten
auf die Wagen zu laden. Padova lag in Sichtweite - der Zug würde
wenden und in diese Stadt zurückkehren.
    »Dein Freund, Herr Atlan?« fragte der Anführer.
    »Er ist tot«, sagte ich leise und starr. Ich versuchte
mich bis zum äußersten zu beherrschen und schaffte es
auch, aber was half es mir? »Und mit ihm starb das Geheimnis
der Rückkehr. Ich werde lange bei euch und dem Dogen in Venedig
bleiben.«
    Antonio sah mich ernst an und sagte:
    »Wir brauchen mehr solcher Männer wie Euch, Signor
Atlan. Kaum jemand weiß es besser als ich:«
    »Danke, Freund«, sagte ich. »Wir reiten langsam
zurück.«
    »In einer Stunde.«
    Der Falke, der uns begleitet, hatte, flog schnell nach Venedig
zurück, um Alexandra vorzubereiten. Ich wußte nicht, wie
lange ich es noch auf der Oberfläche dieses Planeten in dieser
Zeitaushalten würde ... aber das Rad der Zeit drehte sich auch
ohne meine Mithilfe oder mein Bremsen. Wir ritten zurück, als
der Abend begann.

10.
    Wir ritten den Weg entlang zurück nach Venedig. Der Morgen
war voll hereingebrochen, der Tag hatte begonnen, wieder mit
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher