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PR TB 095 Die Spur Des Gehetzten

PR TB 095 Die Spur Des Gehetzten

Titel: PR TB 095 Die Spur Des Gehetzten
Autoren: Perry Rhodan
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wahr?«
    »Ja. Eines von mehr als einem Dutzend. Oder mehr«,
sagte Atlan und nickte. Er hob die Tasse hoch und ließ sich
nachschenken. »Ein interessantes Hobby haben Sie hier,
Teuerste.«'
    Die junge Frau zuckte zusammen und sah sich um. Sie betrachtete
die Millionen von winzigen Lichtreflexen, die zusammen .in einem
Würfel Bilder von unirdischer Schönheit und
unvergleichlicher Transparenz ergaben - von insgesamt sechs Seiten.
Glaswürfel, die Schicht um Schicht entstanden waren, in
mühevollster Kleinarbeit.
    »Es ist ein Versuch ... «, begann sie zögernd und
ließ die Tasse sinken
    Atlans Gesicht wurde hart und verschlossen. Er betrachtete ganz
langsam und aufmerksam das Mädchen und die Einrichtung, sah
einen der Würfel nach dem anderen sehr genau an und fuhr dann
fort:
    »Es war ein Versuch der Arbeitstherapie, nicht wahr? Sie
sind wegen eines Mannes, beziehungsweise wegen seines nicht ganz
sauberen Charakters aus der USO ausgeschieden ... « Das Mädchen
sprang auf und unterbrach ihn.
    »Das ist nicht wahr! Ich habe mich nur auf unbestimmte Zeit
beurlauben lassen. Und es war kein ... «
    Atlan lächelte, als er sich umdrehte und sie ansah. Die
Dämmerung legte sich über den Strand von Cape Blank. Die
Gegenstände und die beiden Menschen in dem Wohnraum wurden
undeutlich.
    »Es war kein Mann?« fragte der Arkonide. »Dann
muß ich annehmen, daß Sie aus einer Laune heraus
geflüchtet sind, um sich Jahre hier zu vergraben und Kunstwerke
zu schaffen! Ich meine es nicht ironisch, wenn ich Kunstwerke sage.
Ich kann Ihnen eine faire Diagnose stellen«
    Miß Faidherbe erwiderte leise:
    »Ich bitte darum.«
    »Sie sind vor sich selbst geflohen! Das ist natürlich,
das war zu allen Zeiten so, und das nehme ich Ihnen am allerwenigsten
übel. Sie haben hier alles gefunden, was Sie suchten: Ruhe und
Einsamkeit, unverdorbene Menschen um sich herum, lange Abende, Sonne
und Wein und all das, weswegen andere Menschen normalerweise Urlaub
machen. Und Sie haben in all den langen Tagen und einsamen Nächten
auch entdeckt, daß diese Flucht keine wirkliche Flucht war,
sondern nur der Versuch dazu. Ein Versuch wie auch meine Versuche, im
Schlaf oder in der Beschäftigung Ruhe zu finden und vielleicht
... «
    Er zögerte etwas und sagte dann:
    »... und vielleicht Glück. Ich habe recht, oder nicht?«
Erstaunlicherweise erwiderte sie jetzt mit fester, ruhiger Stimme:
    »Sie haben recht! Ich habe erkannt, daß das Glück
nicht in der Flucht lag. Aber dazu brauchte ich eben diese Jahre.«
    Nun war es ausgesprochen, der Bann schien gebrochen, die Probleme
waren ihrer unheilschwangeren Diskretion entkleidet und lagen
transparent vor den beiden Partnern des untypischen Dialogs. Angreedh
schaltete eine kleine Lampe an, um Atlan besser sehen zu können.
    »Und Sie sind sicher gekommen; um mich auf den rechten Weg
zurückzubringen?« fragte sie mit einer Spur Sarkasmus.
    Atlan grinste herausfordernd und erwiderte:
    »Ich bin hauptsächlich deswegen hierher nach Nimbarca
Delta gekommen, weil ich gerade Zeit hatte und den Hilfseinsatz
leiten konnte. Was bei dem Versuch der Leitung herausgekommen ist,
haben Sie gesehen, beziehungsweise gehört.«
    »Ja«, sagte Angreedh Faidherbe. »Das habe ich
gehört. Und ich muß sagen, daß es mir geholfen hat.«
    Mutiger geworden setzte sie hinzu:
    »Ich hätte diese Unterhaltung mit Ihnen schon früher
führen sollen. Mir wäre viel Einsamkeit erspart geblieben.«
    Sie sahen sich an, lange und schweigend. Dann nickte der Arkonide
und goß aus der Flasche etwas in seinen warmen Kaffee. Und
plötzlich nahm dieses kleine Haus auf den weißen Klippen
von Cape Blank auch für ihn den Charakter einer Zufluchtsstätte
an, eines echten menschlichen Heims in der Wildnis eines unbekannten
Planeten. Atlan verstand Angreedh vollkommen - in
    gewisser Weise ähnelten ihrer beiden Schicksale. Auch er
hatte sich jedesmal, wenn sein Versuch, Larsaf III zu verlassen,
fehlgeschlagen war, zurückgezogen wie ein angeschossener Löwe,
der seine Wunden leckte. Aber auch in seinem Fall hatten Ruhe, langer
Schlaf und neue Impulse alles Vergangene wenn auch nicht vergessen
gemacht, so doch weit in die Erinnerung hinuntergedrückt.
    »Kommen Sie mit zurück nach Quinto Center?«
fragte er halblaut.
    »Noch nicht jetzt.«
    Atlan ging zur Tür, schob den kassettierten Rahmen vollends
zurück und sah in den letzten Lichtstrahlen des Abends die
Brecher der Brandung gegen die Felsen stäuben. Dann drehte er
sich halb herum und
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