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Im Land der Katharerburgen : Leseproben & mehr (German Edition)

Im Land der Katharerburgen : Leseproben & mehr (German Edition)

Titel: Im Land der Katharerburgen : Leseproben & mehr (German Edition)
Autoren: Helene Luise Köppel
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zurückgekommen, oder er hatte sich ins Haus geschlichen. Ich legte mich auf das Sofa, wickelte mich in eine Decke und löschte das Licht. Die Pendeluhr tickte laut in der Stille … Ich weiß nicht, woran es lag, dass mir die Szene mit dem parkenden Wagen nicht aus dem Kopf gehen wollte. Vielleicht war es ein Freund von Henri gewesen, der ihm eine wichtige Nachricht in den Briefkasten gesteckt hatte?
    Nach einer Weile schaltete ich die Stehlampe wieder ein. Ich stand auf, legte mir die Decke um die Schultern und eilte hinaus ins Treppenhaus. Dort nahm ich den Postkastenschlüssel vom Brett und schaltete die Außenlampe an, bevor ich die Tür öffnete. Erschrocken wich ich zurück. Mir wurde beinahe schwindlig: Vor mir – auf dem Fußabstreifer – lag ein toter schwarzer Hund.
    Schweratmend lehnte ich am Türrahmen und begann fieberhaft nachzudenken. Wem galt dieser Anschlag? Henri? Wollte ihm jemand Angst einjagen? Handelte es sich um eine Drohung? … Eine schwarze Katze bedeutete Pech. Doch welche Symbolik besaß ein toter schwarzer Hund vor der Haustür? Verrat? Satanische Messen fielen mir ein, die Mafia, sowie sämtliche Krimis, die ich je gelesen hatte.
    Ich holte tief Luft, um nicht vollends in Panik zu geraten. Bei dem Hund handelte es sich um einen noch jungen Zwergschnauzer. Als ich mich bückte, sah ich, dass das arme Tier erdrosselt worden war, wobei sich der grüne Draht, der mehrfach um seinen Hals geschlungen war, tief in sein Fleisch geschnitten hatte. Welch ein Unmensch hatte das getan und aus welchem Grund?
    Wütend stand ich auf und sah mich um. Auf der Straße war alles ruhig. Nirgendwo brannte mehr Licht in den Häusern. Sollte ich die Polizei rufen? Entschlossen zählte ich bis zehn, packte das Tier an den Hinterläufen und zog es die Stufen hinab. Ich zerrte den Kadaver hinter den großen Forsythienbusch im Vorgarten und hoffte nur, Henri würde wissen, was zu tun war, wenn ich es ihm morgen erzählte.
    Der Briefkasten war leer. Keine Erklärung, auch kein Drohbrief …
    Es dauerte lange, bis ich einschlief. Drei Stunden später wachte ich wieder auf, lauschte auf den Viertelstundenschlag der Standuhr im Salon und machte mir bis zum ersten kalten Licht des Morgengrauens Sorgen um meinen Freund, obwohl mich sein Privatleben weiß Gott nichts anging …

    Ein Letztes zum Schluss
    “Ich kann nicht an andere Ufer vordringen, wenn ich nicht den Mut aufbringe, die alten zu verlassen.” (André Gide)
    Die Feder erneut tief ins Tintenfass tauchend – d.h. bereits auf dem Weg in ferne Gestade – bleibt mir nur noch eines, nämlich Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser, viel Freude an meinen Romanen zu wünschen!
    Herzlichst
    Ihre
    Helene Köppel

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