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081 - In der siebenten Hölle

081 - In der siebenten Hölle

Titel: 081 - In der siebenten Hölle
Autoren: A.F.Morland
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Blutrot leuchtete der Himmel über dem Friedhof der Abtrünnigen. Dieser Totenacker unterlag nicht den gewohnten Gesetzen. Magie durchpulste das schwarze Erdreich und kehrte vieles um.
    Die, die hier begraben waren, waren nicht tot. Es handelte sich um Abtrünnige, die versucht hatten, der Hölle zu entfliehen, um anderswo ein Leben zu finden, das ihrem Wesenszug entgegenkam.
    Aber es war nicht so leicht, dem Reich des Grauens zu entrinnen. Alle Höllentore wurden bewacht, und selbst wenn es gelang, die Wächter zu überlisten oder gar zu vernichten, war man immer noch nicht in Sicherheit. Jacho, dem Bestrafer, waren bisher nur wenige Opfer entkommen.
    Alles, was die Hölle nicht mit deren Einverständnis verließ, brauchte noch einmal sehr viel Glück, um den Fallen zu entgehen, die er ausgelegt hatte.
    Und Gismina und Beato waren in diese Fallen geraten.
    Aber lassen wir Valerian erzählen, wie es dazu kam…
    ***
    VALERIAN
    Unermüdlich drehte sich der rote Spiralnebel. Es war ein Höllentor, und wir mußten es passieren. Aber das war nicht einfach, denn wir hatten gesehen, daß dieses Tor von zwei riesigen Höllenhunden bewacht wurde.
    Wir hatten mein Pferd vorgeschickt. Das Tor hatte so unbewacht und friedlich ausgesehen wie jetzt, aber als mein Pferd es erreichte, wurden die Höllenhunde sichtbar.
    Feuerspeiend stürzten sie sich auf das Reittier und fraßen es. Aber wir mußten trotzdem durch das Tor, um jeden Preis. Beato hatte uns erzählt, daß dahinter eine Zwischenwelt lag, in der Jacho, der Bestrafer, lebte.
    Erst wenn wir sie hinter uns gelassen hatten, durften wir hoffen, daß unsere Flucht geglückt war. Noch befanden wir uns aber in der Hölle, mit deren Bewohnern wir nichts mehr zu schaffen haben wollten.
    Unser Ziel würde die Erde sein. Wir glaubten, dort den Frieden finden zu können, nach dem wir uns sehnten. Wir haßten es zu kämpfen. Es widerstrebte uns zu töten, und wir taten es nur in Notwehr, wenn es wirklich nicht anders ging.
    Cheetas, der Anführer unserer Sippe, war da ganz anders. Es machte ihm Spaß, nach den schrecklichen Gesetzen der Hölle zu leben. Er vertrat das Böse mit besonderem Eifer.
    Um meinen Willen zu brechen, hatte er mich am Pfahl der tausend Qualen mit einer neunschwänzigen Silbergeißel geschlagen, und ich hatte lange gebraucht, um mich davon zu erholen.
    »Wir müssen weiter!« sagte ich zu Gismina und Beato. »Sonst holt uns Cheetas ein und macht unsere Flucht zunichte.«
    »Aber die Höllenhunde«, sagte Gismina mit bebender Stimme. Sie war eine bildschöne Teufelin, und ich liebte sie mit jeder Faser meines Herzens. Es war anomal, ich weiß. Aber ich konnte und wollte nichts dagegen tun, denn es war wunderbar, Gismina zu lieben.
    »Wir müssen sie mit einem Trick überlisten«, sagte ich.
    »Leichter gesagt, als getan«, brummte Beato und kratzte sich zwischen den Hörnern.
    »Wir werden auch eure Pferde opfern«, sagte ich. »Es ist leider unumgänglich. Während die Höllenhunde über die Tiere herfallen, müssen wir durch das Tor fliehen. Uns stehen bestimmt nur wenige Augenblicke zur Verfügung. Wenn wir sie nicht gewissenhaft nützen, sind wir verloren.«
    Gismina klammerte sich an mich, ihr zarter Körper bebte. »Ich habe Angst, Valerian. Wir riskieren zuviel.«
    »Wenn wir es nicht tun, holt uns Cheetas zurück. Du weißt, was dann auf uns wartet«, sagte ich. »Die Flucht muß gelingen. Wir haben uns dafür entschieden, nun müssen wir es durchstehen. Ein Zurück gibt es nicht mehr, denn hinter uns liegen furchtbare Leiden, schreckliche Schmach und ein grausamer Tod.«
    Beato nickte. »Ich bin mit allem, was du entscheidest, einverstanden, Valerian, und meine Schwester auch. Wir ziehen mit, egal, wie schlimm es kommt.«
    Wir führten die Pferde näher an das Höllentor heran. Ich kann nicht beschreiben, wie aufgeregt ich war, und bestimmt erging es Gismina und Beato genauso.
    Wir wußten, was für uns auf dem Spiel stand.
    Unsere Hoffnung hing an einem sehr dünnen, seidenen Faden, und wir wußten nicht, ob er halten oder reißen würde. Die Menschen, zu denen wir wollten, haben einen Gott, zu dem sie beten können, und manchmal erhört er ihre Gebete.
    Aber zu wem betet ein Teufel? Er hat keinen Gott, auch dann nicht, wenn er abtrünnig ist und sich von allem, was höllischen Ursprungs ist, distanziert.
    Als wir nahe genug an den roten Spiralnebel herangekommen waren, blieben wir stehen.
    »Nun wird sich zeigen, ob es irgend jemanden gibt, der
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