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Eine Marcelli gibt nicht auf

Eine Marcelli gibt nicht auf

Titel: Eine Marcelli gibt nicht auf
Autoren: Susan Mallery
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PROLOG
    K üss du ihn.« »Nein, du!«
    Die achtjährige Katie Marcelli schaute von ihren siebenjährigen Zwillingsschwestern zu dem kleinen grünen Frosch, der auf einem Holzklotz vor ihnen hockte. Warme Sonnenstrahlen fielen durch die Bäume, zauberten Muster auf das Gras und das Holz und erinnerten Katie an Elfen, die durch die Lüfte tanzten.
    »Mommy sagt, wenn man einen Frosch küsst, wird man Prinzessin«, meinte Francesca, klang aber nicht wirklich überzeugt. »So dringend will ich aber gar nicht Prinzessin werden.«
    Brenna schob die Krone zurück, die Katie sorgfältig aus Pappe ausgeschnitten und mit Glitter beklebt hatte. »Jungs sind doof, genau wie Frösche. Und Prinzen auch.« Sie verschränkte die Arme vor ihrem leicht ramponierten Spitzen- und Tüllkostüm und blickte missmutig in die Runde.
    Katie hatte auch nicht allzu viel für Jungs übrig, aber Prinzen waren etwas anderes. Sie ritten auf weißen Pferden und brachten Mädchen in wunderschöne Schlösser, wo sie so viel Eis essen konnten, wie sie wollten, und wo sie niemals irgendwelche Dankesschreiben verfassen mussten.
    Aber Francesca hatte nicht ganz unrecht. War das alles es wert, einen Frosch zu küssen?
    »Woher sollen wir denn wissen, ob der Frosch wirklich ein verzauberter Prinz ist?«, fragte sie.
    »Im Buch hatte der Frosch eine kleine Krone auf dem Kopf. Ich glaube, dieser ist überhaupt kein Prinz«, erklärte Francesca.
    Katie kauerte sich hin, bis sie auf Augenhöhe mit dem Frosch war. Aus großen Augen betrachtete er sie, hüpfte aber nicht weg.
    Francesca hatte recht – der hier trug keine Krone. Er schien überhaupt nichts Besonderes zu sein. Allerdings hatten sie hierin ihrem geheimen Versteck – noch nie einen Frosch entdeckt.
    Sie schaute auf den Kreis von Bäumen und das weiche Gras. Hier schlüpften sie und ihre Schwestern in die unterschiedlichsten Rollen. Mal waren sie elegante Reisende, die im Schiff zu neuen Ufern unterwegs waren, mal waren sie Cinderella oder Meerjungfrauen. Manchmal waren ihre Spiele so ausgefeilt, dass sie tagelang dauerten und Katie ihrer Grammy M half, besondere Kostüme anzufertigen. An diesem Tag waren sie Märchenprinzessinnen. Sie hatten gerade überlegt, wer von ihnen vom bösen Baron gekidnappt werden sollte, als sie den Frosch entdeckt hatten.
    »Was ist, wenn er verzaubert ist und prüfen will, ob wir daran glauben?«, fragte Katie.
    Brenna verdrehte die Augen. »Dann küss ihn halt, und find's raus. Wenn er nicht verzaubert ist, kriegst du überall Warzen im Gesicht und musst in deinem Zimmer bleiben, weil du so hässlich bist.«
    Das wär' ja schrecklich, dachte Katie. Aber sie würde wirklich gern einen gut aussehenden Prinzen finden und sich verlieben. Sie wünschte sich eine riesengroße Hochzeit mit einem weißen Kleid aus Spitze, mit Blumen und einem Himmel voller Geigen.
    »Ich glaube, du bist ein verzauberter Prinz«, flüsterte sie dem Frosch zu. »Ich küsse dich jetzt, und dann warte ich jede Nacht darauf, dass du kommst und mich findest. Du wirst meine einzig wahre Liebe sein, und wir leben dann glücklich bis an unser Lebensende.«
    Entschlossen holte sie tief Luft, wappnete sich und beugte sich vor, damit sie die Lippen auf das kleine Gesicht des Frosches pressen konnte. Der quakte nur und hüpfte davon.
    Brenna lachte, während Francesca versuchte, sich das Lächeln zu verkneifen. Doch Katie war nicht entmutigt. Als sie den Frosch geküsst hatte, hatte sie etwas gespürt. Ein kleines Kribbeln ... so etwas wie ein Versprechen.
    »Ihr werdet schon sehen«, meinte sie zu ihren Schwestern. »Eines Tages kommt mein Prinz und holt mich. Er wird nur mich wollen, und dann ärgert ihr euch, weil ihr den Frosch nicht auch geküsst habt.«
    Francesca bekam einen sehnsüchtigen Gesichtsausdruck, doch Brenna schüttelte den Kopf. »Da kannst du warten, bis du schwarz wirst, denn es wird kein Prinz auftauchen.«
    »Du täuschst dich. Er kommt, und ich warte hier auf ihn.«
    Und Katie wartete tatsächlich. Während der nächsten drei Jahre stand sie jeden Abend am Fenster und schaute hinaus in die Nacht, darauf hoffend, dass ihr Prinz auf einem weißen Hengst angeritten kam, um sie zu entführen.
    Doch nach und nach vergaß sie den Frosch, den Kuss und ihren Glauben an Märchen, was ganz gut war, denn zwanzig Jahre später hatte sie Bekanntschaft mit einer ganzen Reihe weiterer Frösche gemacht, aber es war kein einziger Prinz dabei gewesen.

1. KAPITEL
    K atie Marcelli wusste, dass sie
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