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Im Bann der Wasserfee

Im Bann der Wasserfee

Titel: Im Bann der Wasserfee
Autoren: Sharon Morgan
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transportieren gedachte, und ein kleines, aber scharfes Messer befanden sich darin.
    Dahut schlich sich zwischen den Hecken und Blumenbeeten hindurch. Hier hinten, kaum sichtbar von den Wegen aus, befanden sich Niamhs Kräuterbeete direkt neben den Haselnussbüschen.
    Unweit davon schlängelte sich ein selten benutzter Weg zwischen Büschen und Bäumen hindurch zum hinteren Stadttor im Norden. Die meisten Leute jedoch bevorzugten die Straße dorthin, die an der Palastvorderseite vorbeiführte und in die Hainbuchenallee mündete.
    Der Salbei befand sich in den Beeten ganz vorne. Tagsüber waren seine violetten Blüten von Hummeln umschwärmt. Doch nachts lag er in Stille und entließ seinen Duft in die Dunkelheit.
    Dahut schnitt einige Bündel mit frischen Blättern ab, band sie rasch mit einem Stück Schnur zusammen und verstaute sie in einem der mitgebrachten Säckchen. Später würde sie die Kräuter zum Trocknen in Niamhs dafür vorgesehene Kammer aufhängen. Ein paar Blätter legte die Heilerin stets in Öl ein, das sie zum Würzen verwendete. Andere destillierte sie.
    Auch wollte Niamh etwas frische römische Kamille, die sie für Dylans Salbe benötigte. Ihre Gedanken schweiften jedoch zu seinem Herrn ab, dem geheimnisvollen Rhain Bedwyn. Er stammte aus der Heimat ihrer Mutter, was ihn noch interessanter für sie machte.
    Aus der Nähe hatte er noch viel eindrucksvoller ausgesehen als von ihrem Balkon aus. Doch irgendetwas in seinem Blick hatte ihr einen kalten Schauder über den Rücken gejagt. Gleichzeitig war ihr an anderen Körperstellen heiß geworden, sehr heiß. Sie konnte die Attraktion, die sie für ihn empfand, nicht leugnen.
    Niamh bevorzugte die frühen Morgenstunden zur Kräuterernte, doch Dahut war dies nicht möglich. Zu viele Palastwachen patrouillierten dann bereits wieder. Nur am späten Abend war es ruhiger, da viele der Wächter dem Wein zusprachen und ihre Aufgaben vernachlässigten. Dennoch musste sie sehr vorsichtig sein.
    Dahut band den Beutel zu und wollte zur römischen Kamille gehen, da vernahm sie Schritte. Wer hielt sich zu solch später Stunde im Garten auf?
    Schnell versteckte sie sich hinter den Büschen.
    »Ich werde es noch in diesem Jahr tun«, vernahm sie die Stimme ihres Vaters. Dahut duckte sich noch tiefer ins Gebüsch. Gradlon durfte sie hier nicht entdecken. Er missbilligte ohnehin, dass sie sich mit Niamh abgab, da diese sich weit unter ihrem Stand befand. Sie war, auf Betreiben ihres Vaters hin, zusammen mit der Tochter eines Landadeligen, Aouregwenn, aufgewachsen, damit sie sich nicht mit dem niederen Gesindel abgab. Aouregwenn war wie eine Schwester für sie.
    »Ihr Lebenswandel macht mir seit geraumer Zeit Sorgen.« Die sonore Stimme gehörte Sanctus Corentinus.
    Sprachen sie von ihr? Neugierig spähte Dahut zwischen den Zweigen hindurch. Tatsächlich lief der Priester neben König Gradlon über die Wege zwischen den Blumen. Wie immer war Gradlon von Leibwächtern umgeben.
    Solange Dahut in ihrem Versteck blieb und leise war, würden diese sie vermutlich nicht entdecken.
    Ihr Vater seufzte. »Ich weiß. Ich habe zu viel Nachsicht mit ihr geübt, doch ich kann sie nicht mitnehmen. Nicht allein aus Rücksicht auf meine Königin. Euer Nachfolger hier wird sich gewiss ihrer annehmen.«
    Nachfolger? Verließen ihr Vater und Sanctus Corentinus die Stadt?
    Dahut strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
    »Warum könnt Ihr sie nicht mitnehmen, Euer Königliche Majestät?«
    »Sie war einige Wochen in Huelgoat.« Gradlon starrte hinauf zum Mond. »Ihr wisst nicht, wie furchtbar es war. Sie hielt sich die gesamte Zeit beim See der Feen auf oder in dieser Teufelsgrotte.« Ein Schauder überlief sichtlich seinen Leib. »Sie ist eben ungewöhnlich.«
    Dahut biss sich auf die Lippen. Sie sprachen also wirklich von ihr! Gradlon wollte sie verlassen!
    Der Geistliche starrte den König an. »Sie ist nicht ungewöhnlich, sondern verwirrt, genau wie ihre Mutter. Seht den Tatsachen ins Auge.«
    Der König kraulte seinen Bart. »Sie ist nur etwas wild. Ein richtiger Mann wird sie schon zu zähmen wissen.«
    »Und was ist mit den anderen Einwohnern von Ys? Werden Sie mitgehen?«
    Gradlon hob die Achseln. »Wer in Ys bleiben will, der bleibt. Alle anderen gehen mit nach Huelgoat.«
    Gradlons jährliche Reise nach Huelgoat stand also an. Womöglich hatte ihre Stiefmutter Kaira ihm eine Nachricht zukommen lassen. Doch warum sollten die Einwohner von Ys mitkommen? Das taten bisher nur
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