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Im Bann der Wasserfee

Im Bann der Wasserfee

Titel: Im Bann der Wasserfee
Autoren: Sharon Morgan
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heiß sein. Es wird nicht angenehm werden.«
    Die Blonde entnahm den Lappen mit den Fingerspitzen, wrang ihn leicht aus und wusch damit vorsichtig Dylans Wunden aus. Dieser zuckte nur ein wenig und stöhnte leise.
    Malgven stand sehr nahe bei Ragnar. Sein Blick fiel auf ihre Brustspitzen, die sich durch die stola , ihr langes helles Kleid, abzeichneten. Offenbar trug sie das strophium , das Brustband, nicht oder hatte sehr große Nippel.
    Niamh tauchte ihre Hände mitsamt einer Nadel und einem Faden in das heiße Wasser. Dann vernähte sie vorsichtig die größeren Wunden. Dylan hielt sich erstaunlich gut. Manchmal stöhnte er. Als ihre Blicke sich begegneten, sah Ragnar Schmerz darin.
    Niamh sah die Blonde an. »Trage jetzt die Salbe auf, Dahut.«
    Offenbar war Ragnar nicht der Einzige hier, der sich unter einem falschen Namen Gradlons Vertrauen erschlichen hatte. Womöglich war auch Malgven nicht ihr wahrer Name gewesen.
    Wie sanft Dahut die Salbe auftrug. Fast beneidete er Dylan, dass ihre zarten Hände ihn berührten. Bei Óðinns Eiern, er wollte dieses Weib nicht begehren!
    Dahut hob kurz den Blick zu Ragnar. »Woher seid Ihr?«
    »Aus Gwynedd.« Seine Stimme klang durch die unterdrückte Wut und Lust noch tiefer, als sie sonst schon war.
    »Caernarfon?«
    Warum nannten alle immer nur die Hauptstadt?
    Ragnar zwang sich zu lächeln. »Es gibt noch andere Städte in Gwynedd.«
    »Aus welcher stammt Ihr dann?«
    Verdammt, er hatte den Namen des Ortes vergessen, den Dylan ihm genannt hatte. Es war auch nicht wichtig. Er ballte die Fäuste, um seine Selbstkontrolle zu bewahren.
    »Ffestiniog.« Dylan lächelte. »Das ist in den Highlands im Norden.«
    Er war froh, dass Dylan trotz der Schmerzen mitgedacht und ihm zur Hilfe geeilt war.
    Niamh betrachtete die Wunden, bevor sie sie verband. »Wir sind fertig für heute. Kommt jeden Tag wieder, bis die Wunden sich geschlossen haben.«
    Mit Ragnars Hilfe erhob Dylan sich von der Liege.
    Dylan bedankte sich lächelnd. »Wie viel sind wir Euch schuldig?«
    Niamh nannte die Kosten, die Ragnar sofort beglich. Sie verabschiedeten sich und verließen den Raum.
    Draußen atmete er erleichtert auf. Nur wenige Minuten länger und er hätte sich auf Malgven, Dahut, oder wie auch immer sie sich derzeit nannte, gestürzt. Um sie zu töten oder sie zu begatten? Er wusste es nicht und wollte auch nicht weiter darüber nachdenken. Sicher war nur, dass er sie früher oder später töten würde.
    Oder sie ihn.
    »Die Kleine gefällt dir.«
    Ragnar sah Dylan erstaunt an. »Wie kommst du denn darauf?«
    »So wie du sie angestarrt hast.«
    Er hatte sie angestarrt, weil er überlegt hatte, wie er sie am besten würde ermorden können, und Dylan hielt das für Attraktion!
    Er musste wirklich des Teufels sein. Oder es lag am Mohnsaft.
     
    Vorsichtig setzte Dahut den Mechanismus in Gang, der die schwere Steinwand bewegte. Dahinter kam der dunkle Gang zum Vorschein. Muffige Luft und staubdurchsetzte Dunkelheit schlugen ihr entgegen.
    Sie nahm ihre Öllampe und ging beherzt hinein. Sie folgte dem schmalen Gang und stieg so leise sie konnte eine Treppe hinab. An ihrem Ende befand sich ebenfalls eine Geheimtür, die jener in ihrem Schlafgemach ähnelte.
    Dahut lauschte. Um diese Zeit war nur selten jemand in diesem Teil des Flures. Doch musste sie damit rechnen, dass auch die Bediensteten sich unerlaubten nächtlichen Betätigungen hingaben.
    Nachdem sie einige Zeit nichts gehört hatte, öffnete sie die Tür. Niemand war hier. Es war dunkel und still.
    Dahut huschte hinaus und schloss die Tür hinter sich. Von außen war der Geheimgang nicht erkennbar. Die Bauarbeiter hatten ganze Arbeit geleistet. Allein Dahut wusste, dass er existierte und wohin sie drücken musste, um ihn zu öffnen.
    Wenn sie in ihrem Zimmer war, verschloss sie die Geheimtür zusätzlich von innen durch eine verzierte Eisenstange, die jeder für einen Teil der Dekoration hielt. Während sie schlief, wollte sie unliebsame Überraschungen vermeiden, obwohl es so gut wie unmöglich war, dass jemand ihren Geheimgang entdeckte. Zu geschickt war er angelegt. Doch Dahut wollte kein unnötiges Risiko eingehen.
    Sie huschte durch die Seitentür, die sonst nur die Sklaven und Diener benutzten, aus dem Palast und lief in den Garten. Nur der wolkenverhangene Mond spendete spärliches Licht.
    Hinter der Deckung, die ein Busch ihr bot, sah sie in ihren Beutel. Eine Hacke, eine Schnur, kleinere Beutel, in denen sie geschnittene Kräuter zu
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