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Im Bann der Wasserfee

Im Bann der Wasserfee

Titel: Im Bann der Wasserfee
Autoren: Sharon Morgan
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Dosis heilen.«
    Interessiert sah Ragnar sich um und bemerkte, dass auch Dylan seinen Blick durch den Raum schweifen ließ.
    An der Decke hingen zum Trocknen aufgehängte Bündel mit Kräutern und Wildblumen, die ihren Duft verbreiteten. Mit Tierfellen bedeckte Liegen aus Weidenruten befanden sich an der linken Seite des Raumes. Rechts hingegen war die Wand weitgehend von Regalen bedeckt, wo zahlreiche Tiegel und Flaschen ordentlich aufgereiht standen. Entrindete Baumstämme dienten als Sitzgelegenheiten. Die Einrichtung gefiel ihm, erinnerte sie ihn doch ein wenig an seine Heimat.
    Neben der Feuerstelle, über der ein Topf hing, stand eine schlanke blonde Frau, die ihnen den Rücken zuwandte. »Warum ist das Öl blau, wenn die Blüten doch gelb und weiß sind?« Ihre Stimme war wohlklingend. In der Hand hielt die Frau ein Fläschchen.
    Niamh wandte sich ihr zu. »Kamillenöl wird durch die Hitze der Wasserdampfdestillation blau.« Die Heilerin lächelte Ragnar und Dylan an. »Meine Schülerin. Sie wird gleich gehen, falls ihre Anwesenheit Euch stören sollte.«
    »Sie stört mich nicht, wenn es sie nicht stört«, sagte Dylan.
    Er zog seine Tunika aus. Darunter trug er ein subligaculum . Das über den Hüften zusammengeknotete Tuch bedeckte sein Gemächt vollständig.
    Scharf sog Ragnar die Luft ein, als sein Blick auf die Wunden an Dylans Rücken fiel. Diese und die sie umgebende Haut waren leicht gerötet. Hoffentlich bekam er kein Fieber. Das Leben seines Gefährten lag in den Händen dieser Heilerin.
    Niamh starrte ebenfalls auf die Wunden. »Wer hat Euch dies angetan?«
    Dylan bedachte Ragnar mit einem tiefen Blick. »Straßenräuber, als ich versucht habe, meinen Herrn zu verteidigen. Auf dem Rückweg von Lutetia wurden wir überfallen.« Natürlich musste er ihr eine Geschichte liefern, die ihm Einklang mit seiner stand, die er den Wächtern gegeben hatte.
    »Das tut mir leid. Eine ungewöhnliche Waffe für solch ein Gesindel. Ihr seid sehr mutig.«
    Ragnar trat näher zu ihr heran. »Er war wohl eher leichtsinnig. Die Räuber waren eindeutig in der Überzahl.«
    Niamh nahm eine Flasche von einem Regal, füllte etwas davon in einen Becher und gab Wein hinzu. Sie reichte ihn Dylan. »Das ist Mohnsaft, der Eure Schmerzen lindern, Euch allerdings auch schläfrig machen wird. Daher lasst Euch auf eine der Liegen nieder.«
    Dylan ließ trank es und legte sich mit dem Bauch auf eine der Liegen.
    Niamh wandte sich an ihre Gehilfin. »Ist das Wasser schon heiß?«
    »Es müsste gleich kochen.«
    Ragnar sah sie verwirrt an. Die Stimme der Blonden war nicht nur wohlklingend, sie war die reinste Versuchung. Er spürte, wie es zwischen seinen Beinen pochte und sein Penis sich regte. Noch immer hantierte sie mit dem Fläschchen und anderen Dingen, die er nicht sehen konnte.
    Dann wandte sie sich um. Ragnar erstarrte, als er ihr Gesicht erblickte.
    Sie war es!
    Glühender Hass stieg in ihm empor. Er unterdrückte den Drang, sich sofort auf sie zu stürzen, um sie zu töten. Der Schweiß brach ihm aus, während er seine Wut mühsam zügelte.
    Sie war wunderschön, schöner noch als in seiner Erinnerung. Eine tödliche Schönheit, wie er nur allzu gut wusste. Wie vielen Männern war sie schon zum Verhängnis geworden?
    Sie musste ihr Haar gebleicht haben, denn früher war sie rothaarig gewesen. Womöglich war es inzwischen weiß und sie hatte es mit Kräutern blond gefärbt. Zwanzig Jahre waren vergangen, dennoch war diesem Zauberweib ihr wahres Alter nicht anzusehen.
    Die Menschen damals hatten Recht gehabt: Sie war nicht nur eine Zauberin, sondern entstammte auch dem Feenvolk. Sie musste eine der Bösartigsten ihres Volkes sein.
    Vielleicht wäre es besser, er würde sie auf der Stelle töten. Sein Hass verlangte es, doch die Vernunft trug den Sieg davon. Sie würden ihn ergreifen und hinrichten, wenn er Malgven jetzt ermorden würde. Dann wäre er nicht mehr in der Lage, Gradlon zu töten, an dessen Händen das Blut seines Vaters klebte.
    Malgven schien ihn nicht zu erkennen oder sie hatte sich sehr gut unter Kontrolle. Im Gegensatz zu ihr hatte er sich stark verändert seit der Zeit, als er fünf Jahre alt gewesen war. Glücklicherweise sah er seiner früh verstorbenen Mutter, der Malgven niemals begegnet war, ähnlicher als seinem Vater.
    Das Wasser kochte. Die blonde Schönheit schöpfte davon in eine Waschschüssel und tauchte einen Lappen darin ein.
    »Es tut mir leid«, sagte Niamh zu Ragnar, »aber das Wasser muss
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