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Kopfueber in die Kissen Roman

Kopfueber in die Kissen Roman

Titel: Kopfueber in die Kissen Roman
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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    Kenny Traveler war ein richtiger Faulpelz. Das erklärte, warum er im TWA Ambassador Club des Dallas-Fort Worth Airports eingeschlafen war, anstatt rechtzeitig zur Ankunft von Flug 2193 der British Airways im betreffenden Terminal zu erscheinen. Pure Faulheit und die Tatsache, dass er mit Flug 2193 eigentlich gar nichts zu schaffen haben wollte!
    Unglücklicherweise wurde er durch das Auftauchen einer geräuschvollen Gruppe von Geschäftsleuten geweckt. Er streckte sich erst mal ausgiebig, dann gähnte er herzhaft. Ein hübsches Fräulein in einem grauen Kostüm lächelte ihn an, und er lächelte zurück. Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr, die besagte, dass er schon eine halbe Stunde zu spät dran war. Wieder gähnte er ausgiebig. Und streckte sich erneut.
    »Entschuldigen Sie bitte«, sagte das Fräulein. »Ich möchte Sie ja nicht stören, aber Sie kommen mir so bekannt vor. Sind Sie nicht …«
    »Ja, Ma’am, ich bin’s.« Er schob seinen Stetson ein wenig zurück und schenkte ihr ein verschlafenes Grinsen. »Sehr schmeichelhaft, dass Sie mich außerhalb des Rodeorings erkannt haben. Das ist nämlich nicht oft der Fall.«
    Ein verwirrter Ausdruck breitete sich auf ihrem Gesicht aus. »Rodeo? Tut mir Leid, ich dachte Sie wären … Sie sehen aus wie Kenny Traveler, der Golfspieler.«
    »Ich? Ein Golfspieler? O nein, Ma’am! Ich steh doch noch voll im Saft, und Golf ist eine Beschäftigung für Tattergreise. Mir liegen mehr die echten Sportarten.«
    »Aber …«

    »Rodeo. Also das nenne ich Power! Oder Football. Und Basketball.« Langsam entfaltete er seine langen Stelzen und stemmte seinen eins achtundachtzig Meter hohen Luxuskörper aus dem Sessel. »Tennis dagegen ist schon wieder kritisch, würd ich sagen. Und Golf, also damit will ein richtiger Mann bestimmt nichts zu tun haben.«
    Das Fräulein im grauen Kostüm war nicht von gestern, deshalb kicherte sie. »Nun, ich glaube mich trotzdem zu erinnern, Sie im Fernsehen das AT&T und das Buick Invitational gewinnen gesehen zu haben. Eindeutig war Tiger in der letzten Runde in Torrey Pines den Tränen nahe.« Ihr Lächeln erlosch. »Ich kann immer noch nicht glauben, dass Commissioner Beau …«
    »Ich wär Ihnen dankbar, wenn Sie den Namen dieses Antichristen in meiner Anwesenheit nicht in den Mund nehmen würden.«
    »Entschuldigung! Wie lange, glauben Sie, wird Ihre Suspendierung wohl andauern?«
    Kenny warf einen Blick auf seine goldene Rolex. »Vermutlich hängt das davon ab, wie schnell ich zum Terminal der British Airways komme.«
    »Wie bitte?«
    »War echt nett, mit Ihnen zu plaudern, Ma’am!« Er tippte sich an den Stetson und schlenderte aus der Wartehalle.
    Eine von Kennys unglücklichen Ex-Freundinnen hatte einmal bemerkt, dass sein Schlendern noch seine schnellste Gangart wäre. Aber Kenny glaubte nun mal ans Energiesparen, ausgenommen beim Golfspielen. Es gefiel ihm, die Dinge gemütlich anzugehen, obwohl ihm das in letzter Zeit zugegebenermaßen schwer geworden war.
    Er spazierte am Zeitschriftenstand vorbei, wobei er es geflissentlich vermied, einen Blick auf die Schlagzeilen zu werfen, die seine kürzliche Suspendierung durch den derzeit amtierenden PGA Commissioner Dallas Fremont Beaudine plakatierten - und das ausgerechnet in der heißesten Gewinnphase seines Lebens.
Und was fast noch schlimmer war: in knapp zwei Wochen fanden die Masters statt. Ohne ihn.
    »Hey, Kenny!«
    Freundlich nickte er einem übereifrig strahlenden Geschäftsmann zu, der von Kennys erlauchter Gegenwart offensichtlich stark beeindruckt war. Der Mann stammte sicher aus dem Norden der Staaten, da er Kennys Namen richtig proper aussprach anstatt »Kinny« zu sagen, wie jeder anständige Mensch hierorts.
    Nun schlug er eine ein wenig schnellere Gangart an, da er fürchtete, der Geschäftsmann könne auf die absurde Idee verfallen, Kennys triumphale letzte Runde in Bay Hill vom vergangenen Monat noch einmal durchdiskutieren zu wollen. Eine Dame mit einer hochaufgetürmten Frisur und knallengen Jeans musterte ihn anzüglich; doch da sie nicht aussah wie ein Golffan, nahm Kenny an, dass es an seinen markanten Zügen und seinen Muckis liegen musste.
    Eine seiner früheren Freundinnen hatte einmal gesagt, Kenny sei so unverschämt gut aussehend - wenn man je sein Leben verfilmen wollte, dann wäre der einzige dafür in Frage kommende Star Pierce Brosnan. Kenny war bei dieser Äußerung fast erstickt. Nicht weil sie ihn gut aussehend nannte, das konnte er irgendwie
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