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Ihr Job in Atlantis

Ihr Job in Atlantis

Titel: Ihr Job in Atlantis
Autoren: Jason Dark
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mich ein gutes Gefühl, und ich hörte, wie auch Suko hinter mir ausatmete und seinem Schützling etwas zuflüsterte.
    Eine Antwort gab Kelly nicht. Vielleicht hatte ich auch nichts verstanden, weil ich abgelenkt war und mich sowohl optisch als auch gedanklich auf meinen Feind konzentrierte.
    Der Riese hätte schon längst angreifen können. Er tat es nicht, denn er wartete auf den günstigsten Augenblick oder war durch das Erscheinen des Eisernen Engels durcheinander gebracht worden.
    »Ich wusste, dass er aus seinem Turm hervorkommen würde«, sagte der Eiserne. »Erst wenn er sein Versteck verlassen hat, ist er angreifbar. Nur dann...«
    »Warum?«, rief ich halblaut.
    »Dann besitzt er einen Körper. Oder bist du in der Lage, Sand zu zerstören? Aber er muss ihn hin und wieder besitzen, John, denn er will sich ernähren. Es hat in dieser Welt Bewohner gegeben, doch sie existieren nicht mehr, weil sie zu seiner und auch zur Beute seiner Artgenossen geworden sind.«
    »Er ist der Kannibale?«
    »Ja. Nur so kann er existieren. Er entstammt einer alten und furchtbaren Rasse. Nur einige der Exemplare haben sich auf den Kontinent retten können. Sie kamen von woanders her. Von weither. Ein Sternenfluch hat sie getroffen, und sie brauchen die Menschen als Beute, um zu wachsen. Auch seine Helfer wären so zu Riesen geworden, doch das Gebiet hier war leer. Es gab keine Bewohner mehr, die in den Türmen hausten. Sie sind entweder geflohen oder tot, vernichtet durch die Terras. Denn nur, wenn sie Menschen bekommen, können sie wachsen. Nur dann erreichen sie ihre Größe, das wiederhole ich noch einmal. Jetzt mussten sie sich woanders hin orientieren, was sie auch taten. Leider haben sie dabei das Dimensionstor entdeckt, und so konnten sie in die normale Welt hineingehen und sich dort neue Opfer holen. Aber damit ist Schluss. Wir werden dafür sorgen, dass er nie mehr einen Menschen schluckt«
    Der Nebel lichtete sich. Wieder einmal erlebte ich, dass nichts ohne Motiv geschah. Aus dem Sand hatten sich die untoten Gestalten gebildet. Erste Golems. Möglicherweise hatte der Rabbi Löw damals in Prag auch schon davon gehört, denn sein Wissen reichte weit zurück in die Vergangenheit. Aber diese hier trugen keinen Metallstreifen in den Mäulern, auf denen teuflische Bannsprüche standen.
    »Was ist mit seinen Augen?«, fragte ich. »In ihnen leuchtet das kalte Licht...«
    »Es ist ihr Erbe einer fernen Welt. Das gleiche Licht leuchtet auch in den Kugeln. In den Tiefen der Vergangenheit hat es schon immer Vorgänge gegeben, die nur verschollen, aber beileibe nicht völlig verschwunden sind. Etwas Derartiges ist auch hier vorhanden. So schön Atlantis auf der einen Seite auch ist. So grausam kann es auch sein, wenn es zu einem Sammelsurium dämonischer Abarten wird. Ihr seid hinein in die Vergangenheit gerutscht. Das Tor war leider offen, aber es wird verschlossen sein, wenn es ihn nicht mehr gibt. Dann ist auch die letzte magische Kraft dieses anderen Volkes verloschen, das ein so schreckliches und schlimmes Erbe hinterlassen hat.«
    Ich sah jetzt klarer. Die Terras waren auf dem Kontinent von einem anderen Volk hinterlassen worden. Von Besuchern aus der unendlichen Ferne des Weltalls, an die wir Menschen nicht einmal gedanklich heranreichten.
    Der Anführer der Terras hatte sich nicht bewegt. Ich wusste nicht, ob er den Eisernen auch verstanden hatte. Ohren hatten sich nicht gebildet. Möglicherweise gehorchte er ausschließlich seinen primitiven Instinkten. Da gab es nur die Vernichtung des anderen, um selbst überleben zu können.
    »Willst du es versuchen?«, fragte ich den Eisernen Engel.
    »Nein, John, das ist eure Sache. Ich habe euch einmal geholfen. Jetzt müsst ihr euer Schicksal selbst in die Hand nehmen.«
    »Gut gesprochen. Aber wie?«
    Der Eiserne kannte nur eine Lösung. Mit einer schnellen, aber durchaus ruhigen Bewegung zog er sein Schwert. Er hätte diesen Unhold jetzt angreifen können, doch das tat er nicht. Stattdessen nahm er die Waffe, ging zwei Schritte in meine Richtung und rammte die Klinge in den Erdboden hinein.
    »Es gehört dir, John!«, sagte er.
    Ich zögerte noch. Blickte ihn an.
    »Nimm es, sonst ist es zu spät.«
    »Ja, John, mach schon!«, meldete sich auch Suko, der noch immer Kelly umfasst hielt.
    Ich bewegte mich auf das Schwert zu. In diesem Augenblick hatte ich mein Denken ausgeschaltet. Ich sah noch, wie sich der Eiserne Engel nach hinten bewegte, um mir den nötigen Platz zu schaffen.
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