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Ihr Job in Atlantis

Ihr Job in Atlantis

Titel: Ihr Job in Atlantis
Autoren: Jason Dark
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gab.
    Die Tür öffnete sich mit einem schnappenden Geräusch. Wir sahen zunächst nichts, weil es dahinter völlig dunkel war. Dafür spürten wir etwas, denn aus dem Raum drang uns eine kühlere Temperatur entgegen, die nur von einer Klimaanlage stammen konnte.
    Baker übertrat die Schwelle. Er machte auch Licht. Wieder flackerten an der Decke die mit Edelgas gefüllten Röhren, dann blieb es konstant hell.
    Wir traten ein. Der Raum war quadratisch. Wir sahen eine zweite Tür, die geschlossen war. Er erinnerte mich nicht nur an ein Schauhaus, in dem Leichen aufgebahrt wurden, es war auch so etwas, denn an einer Wand sahen wir die Fächer, die uns als Polizisten verdammt bekannt vorkamen.
    Hier wurden Leichen aufbewahrt, aber zugleich auch obduziert, denn die entsprechenden Tische mit den Ablaufrinnen waren ebenso vorhanden wie die in Glasschränken untergebrachten Instrumente.
    Baker ging vor bis zu den Schubladen. Durch eine Handbewegung gab er uns zu verstehen, zurückzubleiben. Der Reihe nach öffnete er drei Laden, die nebeneinander lagen.
    Wir sahen aus einiger Entfernung, dass sie nicht leer waren. Drei Körper befanden sich darin, und Baker winkte uns jetzt näher heran.
    »Schauen Sie hin!«, sagte er. Seine Stimme hatte sich dabei verändert. Sie war rau geworden. Damit bewies er, dass auch er nur ein Mensch und keine Maschine war.
    Er hatte uns nicht gewarnt. Er hätte es tun sollen, denn was wir zu sehen bekamen, war schrecklich...
    ***
    Drei Laden, drei Tote, drei Männer. Wahrscheinlich Soldaten. Das bekamen wir zu Gesicht. Suko und ich gehörten zu den Menschen, die fast täglich mit dem Tod konfrontiert wurden. Hinzu kamen noch die schrecklichen Bilder, die entsprechende TV-Sender täglich um die Welt schickten, doch was man uns hier präsentierte, das musste einen Menschen einfach aufwühlen.
    Die drei Soldaten waren ermordet worden. Zynisch betrachtet muss ein Soldat damit rechnen, getötet zu werden oder für sein Vaterland zu sterben, wie es so schön heißt. Die Männer waren auch gestorben, aber nicht auf normale Art und Weise.
    Mir fiel kein Vergleich ein. Ich wusste nicht, was ich denken sollte. Ich wurde blass, und meinem Freund Suko erging es ebenso. Man hatte sie getötet, und es fehlte etwas bei ihnen. Bestimmte Körperteile waren nur teilweise oder gar nicht vorhanden. Genau das hatte uns den Schock gegeben. Ich spürte ihn wie eine Würgekralle in meinem Magen. Auf eine genaue Beschreibung möchte ich hier verzichten. Trotz der Kühle war Schweiß auf meine Stirn getreten. Ich merkte auch, dass ich zu zittern begann.
    Suko war ebenfalls käsig geworden. Als ich ihm einen Blick zuwarf, schüttelte er nur den Kopf.
    »Reicht es?«, fragte Baker.
    Ich nickte.
    »Ja, schieben Sie die Laden wieder zu.«
    »Sie glauben gar nicht, wie gern ich dieser Aufforderung nachkomme, Gentlemen.«
    Das nahmen wir ihm unbesehen ab. Wir traten zur Seite und hörten, wie Baker die Laden schloss. Er räusperte sich und fragte: »Besondere Vorgänge erfordern auch besondere Maßnahmen. Es ist zwar gegen die Vorschrift, aber hier sollte man schon großzügiger sein. Wenn einer von Ihnen einen kräftigen Schluck möchte, habe ich dafür Verständnis.«
    Ich schaute Suko an, der den Kopf schüttelte. Ich aber konnte jetzt einen Whisky gebrauchen und sagte: »Ein guter Tropfen Scotch wäre nicht schlecht.«
    »Genau der fehlt mir auch!«
    In den letzten Sekunden war selbst Baker menschlicher geworden. Er ging auf einen Metallschrank zu, den er mit einem Spezialschlüssel öffnete. In den Fächern lagen Akten, und es stand auch eine mit einer goldbraunen Flüssigkeit gefüllte Flasche dort, die noch über die Hälfte voll war. Gläser gab es ebenfalls. Baker füllte zwei davon, bevor er die Flasche wegstellte und den Schrank verschloss.
    Er reichte mir ein Glas. Wir prosteten uns zu, dann nahmen wir die ersten Schlucke. Es war ein wunderbarer Stoff. Nicht kratzig, sondern mild. Fast sahnig bewegte er sich auf unseren Magen zu, und ich leerte mit dem zweiten Schluck auch noch den Rest.
    Der Colonel hatte sein Glas ebenfalls leer. Er drehte es in der Hand und fragte: »Was sagen Sie?«
    Suko gab die Antwort. »Die Menschen sehen schrecklich aus. Ich habe Reste des Uniformstoffs gesehen. Gehörten sie hier zur Basis?«
    »Ja.«
    »Da wir hier sind, nehme ich an, dass Sie nicht wissen, wer sie auf diese fürchterliche Art und Weise getötet hat.«
    Baker überlegte einen Moment und erwiderte: »Das stimmt nicht ganz.
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