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Ihr Job in Atlantis

Ihr Job in Atlantis

Titel: Ihr Job in Atlantis
Autoren: Jason Dark
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Baker ging kerzengerade. Ein typischer Soldat. Er hätte auch in die Gruppe der ehemaligen Kolonial-Offiziere hineingepasst, die sich immer so stocksteif hielten und bei Festen oder Saufgelagen ebenfalls so starr da standen und aussahen, als hielten sie sich an ihren Whiskygläsern fest, bis sie dann umkippten. Stocksteif, versteht sich.
    Die Treppe führte in den Untergrund, der entsprechend ausgebaut war. Beton, wohin man schaute. Gänge, die den Charme einer Leichenhalle aufwiesen. Türen, grau gestrichen, die nur durch Chipkarten und entsprechende Codes geöffnet werden konnten, und eine Leere, von der man annehmen konnte, dass hier unten kein Mensch tätig war.
    Ein Irrtum, denn man arbeitete hier. Soldaten, die unter höchster Geheimhaltungsstufe standen und wohl selbst nicht genau wussten, was sie taten. Irgendwo gab es auch eine Zentrale, wo alles zusammenlief, die jedoch hatte man uns nicht gezeigt.
    Als die Treppe hinter uns lag, ging Colonel Baker einige Schritte in den Gang hinein. Er drehte sich um, sodass er uns jetzt gegenüberstand. Er war ein hagerer Typ, der sich räusperte und die Schöße seiner Uniformjacke zurecht zupfte. Auf seinem Kopf saß die Mütze wie angeleimt. Der Schirm war für meinen Geschmack etwas zu tief in die Stirn gezogen.
    »Wir werden den Raum gleich betreten!«, erklärte er schmallippig. »Ich möchte Sie noch einmal darauf hinweisen, dass es um die allerhöchste Geheimhaltungsstufe geht.«
    »Ist uns klar«, erwiderte ich lächelnd.
    Das Lächeln gefiel ihm nicht. »Ich will Ihnen noch sagen, dass es nicht meine Idee war, Sie zu holen.«
    Mein Grinsen blieb. »So etwas hätte ich mir auch nicht vorstellen können, Meister.«
    Das Wort Meister müsste ihm die Galle hochtreiben. So war der gute Colonel wohl schon lange nicht mehr angesprochen worden.
    Ich konnte einfach nichts dafür. Ich mochte diesen komisch zackigen Ton nicht. Hinzu kam, dass sich solche Leute oft für den Nabel der Welt hielten.
    Wir wussten nicht einmal, worum es genau ging. Sir James, unser Chef, war vom Verteidigungsministerium angesprochen worden, denn dort waren die Experten ratlos. Das kannten wir. Es hatte schon Fälle gegeben, wo wir dann die Kastanien für diese Leute aus dem Feuer holen mussten, was wir letztendlich auch getan hatten. Dabei war es immer um Vorgänge gegangen, die mit der normalen Logik nicht zu erklären waren. Ich rechnete damit, dass es auch hier der Fall sein würde.
    Der Militärstützpunkt lag nicht in London, sondern schon jenseits der schottischen Grenze. Recht einsam und nicht zu weit von der Westküste entfernt. Was die Soldaten hier taten, musste uns nicht interessieren. Man hätte es uns auch nicht gesagt.
    Baker räusperte sich. »Gut, dann gehen wir weiter.«
    Suko hatte noch eine Frage. »Unsere Waffen brauchen wir nicht?«
    »Nein!«
    »Dann ist die Gefahr also vorbei?«
    »Allgemein gesehen nicht, Inspektor. Speziell gesehen schon!«
    Mit dieser Erklärung konnten wir wenig anfangen, aber wir hatten auch nichts anderes von diesem Mann erwartet. Baker war ein Typ, der sich jeden Tag noch mal selbst überprüfte, um nur nichts falsch zu machen, wenn er morgens vor dem Spiegel stand.
    Er ging mit seinem Stechschritt, den er wohl nie ablegen konnte, weiter, und wir trotteten hinter ihm her.
    Auch hier unten sahen wir keinen Menschen. Ich schaute in die von den Maßen her immer gleichen Quergänge hinein, die ebenfalls menschenleer waren, und gelangte zu dem Schluss, dass man hier unten ein regelrechtes Labyrinth eingerichtet hatte. Und hier musste etwas geschehen sein, das die Militärs völlig aus der Fassung gebracht hatte, sonst wären wir nicht alarmiert worden.
    Jeder Weg hat ein Ende, und auch dieser hier. Vor einer grau gestrichenen Tür blieben wir stehen. In roten Buchstaben waren die Worte ›NO EXIT‹ aufgemalt worden, damit sie nur nicht von jemand übersehen werden konnten.
    Das galt nicht für uns. Baker räusperte sich, schaute uns noch einmal an, als wollte er sagen »Jetzt gilt es«, dann fingerte er aus seiner rechten Seitentasche eine Plastikkarte hervor, bückte sich leicht und führte den Gegenstand auf einen dünnen Schlitz zu, der in der Höhe eines Türschlosses angebracht worden war. Er selbst brauchte seine Fingerabdrücke nicht einzuprogrammieren. Es tastete auch kein Laser die Augen ab, um eine Pupillen-Identifizierung durchzuführen, nur die Karte reichte aus. Ich ging davon aus, dass es davon nicht sehr viele auf diesem Stützpunkt
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