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DS062 - Das Unheimliche Königreich

DS062 - Das Unheimliche Königreich

Titel: DS062 - Das Unheimliche Königreich
Autoren: Kenneth Robeson
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1.
     
    Sechzig oder siebzig Passanten sahen zu, wie der Gentleman mit dem Homburg vor einem der imposantesten Hochhäuser New Yorks aus seinem luxuriösen Wagen stieg. Kaum einer von ihnen ahnte, daß die Blässe und die verkniffenen Lippen des alten Herrn nichts Gutes verhießen. Wahrscheinlich beneideten ihn die meisten von ihnen seines offenkundigen Wohlstands wegen, und nicht wenige hätten sich bedenkenlos bereit erklärt, mit ihm zu tauschen. Hätten sie die Wahrheit gekannt, wäre mit Sicherheit niemand dazu bereit gewesen.
    Tatsächlich hatte der alte Herr eine entsetzliche Angst.
    Er trat schnell in die Halle des mächtigen Gebäudes, während sein Chauffeur im Wagen auf ihn wartete. An den beiden vorderen Wagentüren war das Wappen des Staats Calbia angebracht, von dem die wenigsten der Gaffer wußten, wo er sich befand. Außenpolitisch spielte das Gemeinwesen nur eine unbedeutende Rolle, und daß es im Innern von Unruhen und Revolten geschüttelt wurde, fand nur zögernd Eingang in die amerikanischen Zeitungen. Übrigens war der Chauffeur nicht nur irgendein Fahrer, sondern General der Calbianischen Armee. Der Regierungschef persönlich hatte ihn zu dieser Beschäftigung abkommandiert.
    Wenig später trippelte eine zerlumpte alte Frau zu dem Hochhaus, um ebenfalls in der weitläufigen Halle zu verschwinden. Im Gegensatz zu dem alten Herrn erfreute sie sich nur geringer Beachtung.
    Die alte Frau war ziemlich klein, sehr breit und ein bißchen bucklig. Die Furchen in ihrem Gesicht waren so tief, daß ein Bleistift darin hätte verschwinden können. Sie hatte einen Schal um den Kopf gewickelt und unter dem Kinn geknotet. Ihre Schuhe besaßen schiefe Absätze.
    Der Mann am Lift hatte keinen Instinkt für Klassenunterschiede, er lud den Herrn und die Frau in den gleichen Aufzug.
    »Sechsundachtzig«, sagte der Herr.
    »Sechsundachtzig«, echote die Frau.
    Sie musterten einander befremdet, jeder schien den anderen ein wenig deplaziert zu finden. Der Liftmensch war ebenfalls befremdet.
    »Sechsundachtzig«, wiederholte er mechanisch. »Das ist die Etage von Doc Savage.«
    Der Herr und die Frau sagten nichts. Der Liftboy zuckte mit den Schultern und beförderte seine Kabine nach oben. Die Beiden stiegen aus und gingen den langen, einfach aber geschmackvoll dekorierten Korridor entlang, der eine einzelne Tür im Hintergrund mit den Lifts und mit dem Treppenhaus verband. An der Tür stand mit schlichten Buchstaben: Clark Savage Jr.
    Der Herr im Homburg klopfte an, während die alte Frau sich scheinbar schüchtern zurückhielt. Die Tür wurde aufgerissen, und ein Mensch rückte ins Blickfeld, der so bemerkenswert aussah, daß der Herr und die Frau verblüfft die Augen aufsperrten.
    Der Mann, war nicht sehr groß, aber bullig wie ein Gorilla. Seine Arme waren länger als seine Beine, und seine Hände mit roten Haaren bedeckt, die eine bedenkliche Ähnlichkeit mit rostigen Nägeln hatten. Sein Mund reichte beinahe von Ohr zu Ohr, und seine Stirn war so niedrig, daß kaum ein oberflächlicher Betrachter dahinter mehr als einen Teelöffel voll Gehirn vermutet hätte.
    »Doc Savage?« fragte der Herr im Homburg.
    »Mein Name ist Andrew Blodgett Mayfair«, sagte höflich der Mann, der die Tür geöffnet hatte. »Die Leute nennen mich Monk, aber das sollte Sie nicht beeinflussen. Bleiben Sie einstweilen bei Mayfair und kommen Sie rein.«
    »Gern«, sagte der Herr und schob sich an dem Gorilla vorbei in ein großes Zimmer, das anscheinend als Empfangsraum diente. Es war mit großen Ledersesseln um einen runden Tisch und einem Intarsientisch an einem der Fenster eingerichtet. Auf dem Boden lag ein riesiger orientalischer Teppich, seitab stand ein Panzerschrank. »Würden Sie mich bitte anmelden? Ich bin Baron Damitru Mendl.«
    »Aha«, sagte Monk uninteressiert. Er wandte sich an die Frau. »Wollen Sie auch zu Doc Savage?«
    »Ja«, sagte sie mit zittriger Stimme. »Bitte, Sir.«
    Monk winkte ihr, ebenfalls ins Zimmer zu treten, und schloß die Tür. Er bot den Besuchern keinen Platz an. Er spazierte wortlos zu einer weiteren Tür und verschwand. Der Herr im Hut blickte indigniert aus dem Fenster, die Frau starrte verlegen auf ihre Schuhe. Erst jetzt schien dem Herrn zu dämmern, daß er seinen Homburg noch auf dem Kopf hatte. Er riß ihn herunter und legte ihn abwesend auf den runden Tisch.
     
    Monk schloß behutsam die Tür hinter sich und ging zwischen Bücherregalen hindurch bis zur Mitte eines Raums, der Ausmaße wie
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