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Ich mag dich wie du bist

Ich mag dich wie du bist

Titel: Ich mag dich wie du bist
Autoren: Francesco Gungui
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das weißt du genau.«
    Da ich nicht weiß, was ich sonst tun soll, laufe ich einfach weiter und nach wenigen Schritten bin ich am Strand. Ich ziehe die Sandalen aus, gehe zum Meer und bleibe erst stehen, als die erste Welle meine Knöchel umspült.
    Ich setze mich, und plötzlich bin ich die tote Möwe, etwas ist in mir zerbrochen und ich frage mich, wie lange ich sterbend auf dem Sand liegen muss, ehe ich von der Strömung fortgetragen werde.
    »Alice, ich habe dich überall gesucht, hör mir zu.«
    Ich blicke nicht auf. Ich möchte nichts mehr hören.
    Ich drehe mich zum Meer.
    »Es tut mir leid.«
    »Ich habe schon mit Luca geredet, er hat es mir erklärt, jetzt geh bitte, lass mich allein.«
    »Ich wollte nicht, dass so etwas passiert. Aber es ist meine Schuld, ich war betrunken, ich habe ihn angemacht.«
    »Ach ja? Du warst betrunken, und jetzt? Deine Erklärungen sind mir egal, wir waren mal eine Weile so etwas wie Freundinnen, und jetzt sind die Ferien vorbei und alles ist wie sonst, du hast einen Typen gefunden, ich habe einen Freund verloren. Trink ruhig weiter, mach doch, was du willst, aber lass mich bitte außen vor.«
    »Ali, sei bitte nicht so.«
    »Na, dann sag du mir, wie ich mich fühlen soll: Daniele macht mit seiner Ex in einem Zimmer rum, du knutschst mit Luca auf der Terrasse und ich …«
    »Ach Scheiße, Ali …«
    »Was?«
    »Du kapierst rein gar nichts …«
    Ihre Worte verwirren mich.
    Jetzt klingt sie völlig anders, und in ihrem Gesicht steht kein Bedauern mehr.
    »Du hast die Beziehung mit Daniele schon vor einer Weile beendet, das war allen klar außer dir. Seit Luca gekommen ist, hast du dich verändert, du warst zwar weiter mit Daniele zusammen, aber man konnte doch sehen, dass es nicht mehr dasselbe war. Aber du wolltest ihn haben und gleichzeitig sollte auch Luca dir zu Füßen liegen und für alle Fälle parat stehen. Und Daniele hatte irgendwann keinen Bock mehr darauf, während Luca …«
    »Während Luca was? Während Luca mit dir rumgemacht hat, um es mir heimzuzahlen?«
    »Nein, so war das nicht und das weißt du auch, weil er mit dir gesprochen hat, ich weiß, dass du es weißt, denn bevor er es dir gesagt hat, hat er es mir gesagt.«
    »Was hat er dir gesagt?«
    »Dass er dich liebt. In der ganzen Zeit haben Luca und ich sehr oft über dich geredet, er hängt wirklich total an dir. Er denkt, dass du intelligent bist, er findet dich nett und geistreich. Und ihm gefällt es, wie du die Dinge siehst, dass du auf Konventionen und Regeln pfeifst und auf das, was die anderen denken. Und er mag deine Art, wie du an Menschen herangehst, dass du dich von ihrer Ausstrahlung einnehmen lässt, um sie kennenzulernen, um sie zu entdecken, jeden so wie er ist, während du immer auf Distanz bleibst, irgendwie unerreichbar …«
    »Aber warum, warum musstest du ihn dir krallen?«
    »Luca hat mir all das erzählt und dann hat er gesagt, dass er dich liebt, und ich habe dich beneidet, habe dich um die ganze Liebe beneidet, die er für dich empfindet, um all das, was ich nie gehabt habe, jemanden, der mich mag, der mich liebt. Und da habe ich es eben getan, ich habe ihn geküsst, um ein wenig von der Liebe abzubekommen, auch wenn sie nicht für mich bestimmt war.«
    »Aber du kannst doch jeden Typen haben, den du möchtest, warum musstest du unbedingt meinen haben?«
    »Meinen?! Luca?! Scheiße, Ali, Menschen gehören dir nicht, und ja, ich habe einen Fehler gemacht, das stimmt, aber ich habe ihn nur geküsst, nichts weiter. Wenn du ihn wirklich willst, musst du zu ihm gehen und ihm das sagen, und du weißt genau, dass er nur darauf wartet! Und jetzt kommst du zu mir, ausgerechnet du sagst mir, dass ich jeden haben kann, den ich will, du tust jetzt so, als würdest du mich überhaupt nicht kennen, als hättest du nie mit mir geredet, warum?«
    »Weil ich keinen Bock mehr habe zu versuchen, die anderen und ihre Motive zu verstehen, ich habe keine Lust mehr, Leuten hinterherzulaufen, die nicht auf die Reihe kriegen, das zu tun, was sie wirklich wollen, weil ich das ja nicht einmal selber schaffe, ich muss auch kämpfen und ich weiß nicht einmal, wofür, um mir selbst zu beweisen, dass ich auch etwas wert bin, dass ich im nächsten Jahr nicht wieder sitzen bleibe, dass ich mehr mit meinem Leben anfange. Genau das habe ich hier gespürt, wenn auch nur für kurze Zeit. Und jetzt komme ich mir wie eine Versagerin vor, die einem Rasta hinterhergelaufen ist, nur weil sich das cool anhörte, die
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