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Ich mag dich wie du bist

Ich mag dich wie du bist

Titel: Ich mag dich wie du bist
Autoren: Francesco Gungui
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alkoholabhängiger Köche erfunden.
    Irgendwann taucht auch Rosa auf, die uns lächelnd entgegenrennt und sich erst einmal Luca in die Arme wirft und ihn zweimal laut schmatzend auf die Wangen küsst.
    Sie ist das erste Mädchen, das richtig gut angezogen ist, und mit gut meine ich nicht bloß elegant. Sie trägt ein halblanges schwarzes Kleid mit einem Gürtel, nichts Extravagantes also, zumindest ist sie weit entfernt vom »Edelnutten-Look«, der hier bei der Mehrheit angesagt ist.
    »Habt ihr was zu essen abgekriegt?«
    »Ja, aber wir wollten gerade gehen und uns ein paar Spaghetti kochen«, antwortet Roby. »Kommst du mit?«
    Sie versteht den Scherz und lächelt (Mary wäre mit Sicherheit eingeschnappt gewesen).
    »Habt ihr Daniele gesehen?«, fragt sie, sieht aber dabei nur mich an.
    »Nein, ich habe ihn noch nicht gesehen, warum?«
    »Ach nichts, er soll doch auflegen, und Mary hat mich gebeten, ihn anzurufen.«
    Einen Moment lang habe ich den Eindruck, dass sie meinen Blick sucht, aber ich verstehe nicht, warum.
    »Kommst du mit, was zu trinken holen?«, fragt sie Luca, und die beiden verschwinden in der Menge, aber vorher sieht sie noch einmal ernst zu mir rüber. Da ich nicht weiß, was ich sonst tun soll, lächle ich ihr zu.
    In dem Augenblick kommt Daniele.
    »Hallo.«
    »Hallo.«
    »Solltest du nicht Platten auflegen?«, fragt Roby.
    »Ja, stimmt, und wenn Mary mich erwischt, bringt sie mich um. Ich hol mir nur was zu essen und dann leg ich los, du löst mich doch später ab, oder?«
    »Ja, wie besprochen: Ab halb elf kommt die Musik von mir.«
    »Okay, dann hau ich mal ab, wir treffen uns später.«
    »Warte, ich komm mit«, sagt Roby, »dann kann ich schon mal sehen, was das für eine Anlage ist.«
    Martina und ich bleiben allein zurück.
    »Habt ihr euch gestritten?«, fragt Martina mich sofort, der die Kälte in unserer Begrüßung nicht entgangen ist.
    »Ja, na ja, ziemlich heftig, aber keine Ahnung …«
    Ich habe keine Lust, darüber zu reden oder auch nur daran zu denken, obwohl ich gar nicht anders kann.
    »Ali?«
    »Was ist?«
    Martina nimmt zwei halb volle Cocktailgläser vom Tisch und drückt mir eines in die Hand.
    »Zum Teufel mit Daniele?«, fragt sie lachend und hebt das Glas.
    »Zum Teufel mit Daniele.«
    Ich trinke einen Schluck von dem verwässerten Cuba Libre, den sie mir gegeben hat, während sie ihren Drink komplett hinunterkippt.
    »Und jetzt organisieren wir uns was zu trinken und dann tanzen wir richtig.«
    Partytime.
    Wenige Minuten später sind wir in einem der Zelte inmitten einer tanzenden Menge. Wir kennen fast niemanden, ab und an kommt jemand vorbei und begrüßt Martina, wahrscheinlich Gäste aus dem Chiringuito, aber die meiste Zeit bleiben wir allein. Wir tanzen, immer mit einem vollen Glas in der Hand. Der DJ spielt sämtliche Sommerhits und alle tanzen glücklich dazu. Daniele legt im Zelt auf der anderen Seite des Hauses auf. So findet eine natürliche Selektion anhand des Musikgeschmacks statt.
    Ich tanze. Ich habe Spaß. Daniele ist mir völlig egal. Ich will nur auf einer Party sein und feiern.
    Ab und zu guckt Martina zu mir hinüber und lächelt mir zu, aber die meiste Zeit scheint sie sich in ihrer ganz eigenen Welt zu verlieren. Wie vorherzusehen, sind wir nach einer Weile von den üblichen Typen umgeben, die einen mit einem Meter Abstand antanzen und darauf hoffen, dass man in ihre Arme sinkt. Mir kommt wieder der Abend in den Sinn, an dem Martina sich betrunken hat, und mir fällt ein, dass die Situation ganz genau wie heute war und das Ganze in einer Minischlägerei endete. Und natürlich muss ich dabei auch daran denken, wie Daniele und ich uns bei Martina zu Hause im Morgengrauen geküsst haben. Es ist eine schöne Erinnerung. Andere Bilder kommen mir in den Sinn, die Nachmittage im Zelt, wenn wir miteinander geschlafen haben, die Ausflüge auf dem Motorroller und unsere allererste Begegnung auf dem Campingplatz, als er mich nach dem Klebeband gefragt hat und wir dann einfach so vor dem Wohnwagen zusammen gegessen haben. Es kommt mir vor, als wäre das ein Jahr her. Dann denke ich an unsere letzte Begegnung, die im Streit geendet hat. Und ich erinnere mich an das, was meine Großmutter gesagt hat. Es ist normal, sich zu streiten und sogar, sich schreckliche Dinge an den Kopf zu werfen, doch dann versöhnt man sich wieder. So läuft es anscheinend im Leben.
    Ich möchte mit Daniele sprechen. Jetzt.
    Ich gehe zu dem anderen Zelt. Dort tanzen ebenfalls eine
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