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1557 - Die Blutbraut aus Atlantis

1557 - Die Blutbraut aus Atlantis

Titel: 1557 - Die Blutbraut aus Atlantis
Autoren: Jason Dark
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Sein Vater hatte ihn noch kurz vor seinem Tod gewarnt, aber Kosta hatte das Haus nicht abgerissen und es am Ufer stehen lassen. Ein Haus aus Steinen und Holz für sich und seine Freundin.
    Jetzt war das Haus weg, und Kosta starrte fassungslos auf das, was von ihm übrig geblieben war.
    Trümmer!
    Das Wasser war über das Ufer gebrandet und hatte mit seiner elementaren Wucht alles niedergerissen. Nichts war mehr geblieben. Kein Stück Mauer, kein Dach. Die Natur hatte den Menschen bewiesen, dass sie doch stärker war.
    Ein glasklarer Märzhimmel lag über dem Wasser und dem Land. Kein einziger Wolkenstreifen zeigte sich. Das Meer lag wieder so ruhig vor seinen Augen, wie er es kannte.
    Kosta stand da und hatte die Hände zu Fäusten geballt. In seinen Augen schimmerten Tränen. Er bewegte die Lippen, ohne etwas zu sagen. Er wusste, dass er totenblass war, da brauchte er nicht erst in den Spiegel zu schauen.
    Auf seine Hütte war er immer so stolz gewesen. Zusammen mit seiner irischen Freundin Rebecca hatte er das Haus gebaut. Fernab vom nächsten Ort hatten sie sich hier eine Heimstatt geschaffen, einsam gelegen und doch nicht so einsam, als dass kein Mensch zu ihnen gekommen wäre. Denn die Bucht war von vielen Menschen bewohnt.
    Überall hatte das Beben große Schäden hinterlassen. Nicht nur an der griechischen Küste, sondern auch an der türkischen. Wie es weiter im Westen aussah, wusste er nicht, aber hier hatte das Beben keine Gnade gekannt und das Wasser durch das Mittelmeer gejagt als todbringende Flut.
    Jetzt war nichts mehr davon zu sehen. Kosta schaute auf die wunderschöne sich bewegende Fläche, die ein Muster aus sanften Wellen zeigte, das sich ständig veränderte.
    Er wischte über sein Gesicht und spürte die Nässe des Tränenwassers. Rebecca war nicht bei ihm. Sie war ins Dorf gegangen, um sich dort die Schäden anzuschauen, die das Wasser bei Freunden oder Bekannten von ihnen hinterlassen hatte.
    Es war selbstverständlich, dass sie sich gegenseitig beim Wiederaufbau ihrer Häuser helfen würden. Kostas Haus jedoch war nicht mehr aufzubauen. Von ihm waren nur noch Trümmerreste übrig geblieben. Der Gedanke daran trieb ihm wieder die Tränen in die Augen.
    Es war ihr Glück gewesen, dass sie beide beim Beben nicht im Haus gewesen waren. Sie hatten im Landesinneren mit Freunden eine Party gefeiert und nichts von der Katastrophe mitbekommen, abgesehen von dem unheimlichen Heulen und Brausen, als sollte der Weltuntergang angekündigt werden.
    Rebecca hatte mit ihm gehen wollen. Dagegen hatte er sich gewehrt. Er war allein gegangen, und nun konnte er kein Wort mehr hervorbringen. Er stand vor den Trümmern, und in seinem Kopf gab es keine Gedanken mehr. Alles war dahin, wie weggewischt. Er schaute einfach nur ins Leere.
    Das laute Schreien der Vögel riss Kosta aus seinen Gedanken. Er gab sich einen innerlichen Ruck, der für ihn wie ein Startsignal war.
    Es hatte keinen Sinn, wenn er länger hier stehen blieb und auf das starrte, was einmal gewesen war. Er musste sich den Tatsachen stellen. Deshalb ging er die kurze Strecke auf das zu, was die Gewalten der Flutwelle übrig gelassen hatten.
    Es war kein ebener Weg. Er musste über Steine hinwegsteigen, die von der Gischt des Wassers noch feucht glänzten und rutschig waren.
    So bewegte er sich vorsichtig voran, und der schon warme Märzwind, der nach Frühling duftete, streichelte sein Gesicht.
    Wieder dachte er daran, dass es zum Glück keine Toten gegeben hatte. Es wäre die Zeit für ein Dankgebet gewesen, aber das kam ihm nicht in den Sinn. Nicht etwa, weil er ungläubig war und die Kirche ablehnte. Nein, da hatte sich etwas in seinem Innern festgesetzt, das er sich nicht erklären konnte. Ein Druck, eine Drohung, so etwas wie eine böse Vorahnung, dass diese Naturgewalten nicht alles gewesen sein konnten. Dass noch etwas folgen würde, von dem er keine Ahnung hatte und das ihm eine Furcht einjagte, die sich wie ein Panzer um seine Seele gelegt hatte.
    In der Sonne blitzten die Glasscherben der zerstörten Fensterscheiben. Die Trümmer lagen kreuz und quer, als hätte jemand mit den Balken des Hauses Mikado gespielt.
    Das Haus war nicht nur aus Stein gebaut, auch Holz war verwendet worden, so hatte es Rebecca gewollt. Jetzt gab es davon nichts mehr zu sehen. Kosta Gavos stand fassungslos vor dem Chaos und hörte sich selbst sprechen. Es waren leichte Verwünschungen, die er ausstieß, doch die brachten ihn auch nicht weiter.
    Er schaute zu
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