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Ich habe die Unschuld kotzen sehen

Titel: Ich habe die Unschuld kotzen sehen
Autoren: Dirk Bernemann
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Zustand. Sie hat mich verlassen und hat somit Schuld.
    Ja, Katharina, du bist die Sau, die mein Leben auf dem Gewissen hat und nie mand sonst!
    Unsere Ehe dauerte 34 Jahre, bis die blöde Schlampe auf so ‘nen Selbstverwirklichungstrip kam. Das fing damit an, dass sie nicht mehr mit mir bumsen wollte, wenn ich wollte, und ich dementsprechend meinem Verlangen mit einigen kleinen Schlägen Nachdruck verleihen musste.
    Sie fing dann an zu heulen, was mich teilweise so geil machte, dass ich innerhalb von Sekunden abspritzte.  
     
    Außerdem vernachlässigte sie fast alle ehelichen Pflichten, die sie mir mit ihrem Jawort in die Tasche heuchelte.
    Meine Frau, meine Katharina.
    Ich habe sie geliebt, so viel ist sicher, doch dann taten sich bei ihr Abgründe auf, die ich nicht im Entferntesten geahnt hatte. Eigentlich kann man sich auf niemanden verlassen.
     
    Aber sie war hübsch. Hübscher war sie natürlich, als ich sie geheiratet habe. Aber sie ist nicht hübsch geblieben, weswegen ich mich teilweise anderweitig umsehen musste.
    Triebhaft, versteht sich.
    Manchmal bin ich betrunken durch die Nacht gestolpert, auf der Suche nach Sex. Ich war meistens in Kneipen und sprach fremde Frauen an. Denn ich habe es verdient, mit wunderschönen Frauen Sex zu haben.
    Meine Katharina hat drei Kinder zur Welt gebracht. Danach war sie hässlich. Nach drei Geburten war ihr Körper ausgeleiert und ihr Gewebe runzelig.
     
    Das hat sie toll hingekriegt. Kinder kriegen.
    Ich habe nie gewollt, dass sie Kinder kriegt, aber sie hat es einfach getan. Zwei Söhne und ein Mädchen.
    Erziehungsauftrag fehlgeschlagen.
    Wer hat hier überhaupt wen beauftragt?
    Mich hat nie jemand gefragt, ob ich Lust habe, diese Kinder zu erziehen. Das war eh von vorn herein eine unmögliche Mission. Katharina hat davon keine Ahnung und ich hatte dafür keine Zeit, denn ich war ein berufstätiger Mann.
    Damals war ich es noch.
    Gelernter Lagerarbeiter. Baustoffe.
    Acht Stunden täglich. Und daheim die Brut nebst Frau. Die Schwangerschaften waren die Hölle für mich.
    Ihr war es bestimmt egal. Im Nachhinein betrachtet.
      
    Ein Sohn, nennen wir ihn Fehlgeburt Eins, hat sich bereits im Alter von neunzehn Jahren zur Homosexualität bekannt. Der kommt mir nicht mehr ins Haus. Der soll sich mit seinesgleichen vergnügen und an Aids ver recken, oder ihm soll der Schwanz abfallen.  
    Den habe ich fein aus der Familie ausgegliedert. Für die schwule Fehlgeburt Eins führt kein Weg zurück in mein Haus.
    Niemals.
     
    Der zweite Sohn, Herr Fehlgeburt Zwei, ist bei der Polizei, relativ erfolgreich, aber in meinen Augen ein versagender Idiot. Hat keine Frau, ist wahrscheinlich auch schwul.
    Fehlgeburt Zwei kommt noch ab und zu mit ‘ner Flasche Weinbrand vorbei, um seinem alten Vater einen von seinem Pseudoerfolg bei der Polizei zu erzählen.
    Ich bin immer froh, wenn er wieder weg ist. Ich ertrage ihn ungern in meiner Nähe und trinken tu ich auch am liebsten allein. Er sollte mal zum Psychologen gehen und den mit seinen blöden Problemen volltröten. Und mich in Ruhe lassen und den Weinbrand per Post rüberschicken.
     
    Meine Tochter ist ein hübsches Kind, trotzdem nen ne ich sie jetzt hier an dieser Stelle Fehlgeburt Drei. Sie ist wirklich schön, aber leider fehlen ihr wichtige Gehirnwindungen zum Treffen weiser Entscheidun gen. Sie ist bereits verheiratet mit so ‘nem nichts nutzigen Rumtreiber.  
    Sie nennt ihn freien Künstler. Der Typ schmiert bunte Farben auf Leinwände. Nennt das dann abstrakte Kunst, der Bengel. Dafür sollte man ihn einsperren und verhungern lassen. Ich weiß nicht, warum meine Tochter sich mit diesem Mann abgibt.
    Als sie pubertierte, hätte ich tausendmal lieber mit ihr gefickt als mit Katharina. Es ist aber dazu nie gekommen und ich weiß bis heute nicht, warum nicht.
    Gelegenheiten gab es genug.
     
    Auf keines meiner Kinder kann ich wirklich stolz sein. Auch nicht auf die Ehe, die ich irgendwie aufrecht erhielt. Katharina hat in ihrem Job als Hausfrau und Mutter der Fehlgeburten Eins bis Drei gründlich versagt.
    Gut, sie hat die Räume sauber gehalten und mir und den kleinen Fehlgeburten was zu essen gemacht.  
    Aber sie hat nachgelassen.
    Irgendwann hat sie aufgehört eine gute Ehefrau zu sein. Ich habe ihr dann öfter mal was aufs Maul gegeben in der Hoffnung, ihre Gedanken zu ordnen. Sie zu sortieren.  
    Hat nichts geholfen. Irgendwann war sie einfach weg.  
    Und kurz darauf war unsere Ehe Vergangenheit und die Scheidung
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