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Ich habe die Unschuld kotzen sehen

Titel: Ich habe die Unschuld kotzen sehen
Autoren: Dirk Bernemann
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    Ich hab die Unschuld kotzen sehen
    Dirk Bernemann
     
    1. Auflage März 2009
    Cover by Fabian Ziegler 2004
    Bildquelle: www.photocase.de
    Copyright by Dirk Bernemann
    ISBN 9783866085848  
    Alle Rechte vorbehalten.
    Ein Nachdruck oder eine andere Verwertung ist
    nur mir ausdrücklicher schriftlicher Genehmigung
    der Herausgeber und des Verlags gestattet.
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    Begrüßende Worte
     
     
    Guten Tag. Die Welt liegt in Trümmern, ich sammle sie auf, errichte daraus neue Gebäude. Konstruiere neue Städte, kann man drin wohnen oder weiträumig umfahren.
    Das was mal Unschuld war, nimmt nun Drogen, tötet aus Lust, ist viel zu frei erzogen, um klar und geordnet zu denken, aber entwickelt sich scheinbar natürlich, gar übernatürlich. Und es ist vor allem unaufhaltsam und nennt sich irgendwann, also bald, gar dreist: Die neu definierte Unschuld.
    Dabei hat es doch schon so viel auf dem Gewissen, dassdieses expandieren könnte, hat sich kannibalistisch geübt und dann nebenbei sich selbst vergessen.
    Moral egal und durch.
     
    Also mittendrin der Mensch, der an allem zu verzweifeln scheint, der sich Wahnsinn kauft, der durchdreht wegen Liebe, Arbeit, Freizeit, Freiheit und allgemeinen Zwängen.
    Mensch, mach dein lautes Leben leiser!
     
    Vielleicht auch ein wenig revolutionäres Gedankengut und keine Angst vor Körperflüssigkeiten von Mitmenschen zu haben, empfehle ich.
    Außerdem empfehle ich auf dies hier eine Betrachtungs  weise außerhalb gesellschaftlicher Normen.  
     
    Hier tanzen nämlich gescheite und doch geschei terte Existenzen. Pogogedanken.  
    Pogo auf dem Todesstreifen. Zwischen allen Stilen und Stühlen finde man was, suche man was zum Anfassen. Der direkte Weg ist immer noch, sich zu begegnen.  
     
    Für alle, die es wissen wollen – hier ist der Beweis
     
    Tocotronic
     
    Nicht auf den Tag warten, an dem sich die Sonne weigert zu scheinen. Krebskrank vom Himmel zu schreien und Licht zu geben. UV-Blendung reflek tiert an Menschenleibern. Ein brennender Planet als letzter Funken Hoffnung? Das vielleicht demnächst allerletzte Naturereignis.
     
    Wahnsinn nährt Wahnsinn. Die Möglichkeit, wahn sinnig zu werden, steigt überall. Liegt wahrscheinlich an der Überdosis medialer Gewalt. Davon rate ich Abstand zu nehmen und in Zukunft nur noch meine Bücher zu lesen. An Stelle von Fernsehen, Spielkonsolen, Chemiedrogen, seltsamen Printmedien und Ficken.
    Sich und andere.
    Das ist alles zu viel.
     
    Es gibt Alternativen zum Wahnsinn ...
     
    Vorhang auf ...
     
     
     
    Ich habe die Unschuld kotzen sehen
     
     
    Das Gelage dieser Tage.
    Wir liegen mit mehr Krebs zellen als Verstand im Kopf auf diesem durchge fickten Sperrmüllsofa. Wir sind Engel, die Verführer und die Verführten des Amokzustandes, mancherorts fälschlicherweise Leben genannt. Um uns schießt Dummheit wie vergiftete Pflanzen aus kran kem Boden.
     
    Sie liegt wie tot in meinem Arm.
    Liebe ich sie?
    Sie atmet einen süßlichen Duft, den Cocktail aus Fastfoodkotze, Magenschleimhautentzündung, Billigwhisky und meinen Küssen. Sie ist die wildeste Diva, die ich jemals in meinen Armen halten durfte. Ihr Augenaufschlag ist so eindeutig und geprägt von authentischer Leidenschaft, nur blieb er die letzten Stunden aus. Komatös, gelähmt, bis an den Rand gefüllt mit Gift.
    Alltagsgift.
     
    Ihr Atem ein Röcheln. Auf der Suche nach Sauerstoff im luftleeren Raum.
    Sauerstoff ist Zuversicht.
    Also ist Verzicht schlicht schlecht, Baby.
    Atme und lebe!
    Zugreifen, trinken, inhalieren, abdrücken, schlucken.
    Atme Luft wie Gift in deiner Vergangenheit!
    Sie hier, noch warm, zu spüren, ist die Wohltat dieses Erwachens, mit dem ich aufgrund des Konsums der Vortage kaum noch rechnete. Jetzt bin ich wach, aber kalt und tot. Meine Augen gleiten durch den spärlich möblierten Raum, der uns manchmal mit seiner Miete aufzufressen drohte.
    Unsere Villa. Violette Wände. Beruhigend und stimulierend zugleich. Der Engel in meinen Armen scheint auch nicht zu wissen, warum diese Stille so paradox ist.
    Überhaupt, sie scheint nichts mehr zu wissen. Ich überprüfe die Körperfunktionen meiner Drogenkö nigin. Verlangsamter Puls, auffällig flache Atmung.  
    Flügellahmer Engel.
    Eine alte Bekannte. Die Liebe meines Lebens. Die Erbin meines Wahnsinns. Unsere Geschichte zu erzählen bedarf es keiner Erin nerung, nur intensiver Zwischenmenschlichkeit und – wie gesagt – des Wahnsinns in seiner
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