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Die Beichte - Die Beichte - Dirty Secrets

Titel: Die Beichte - Die Beichte - Dirty Secrets
Autoren: Meg Gardiner
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KAPITEL 1
    Alarmsirenen schrillten durch den Wolkenkratzer, gnadenlos, durchdringend. In dem ohrenbetäubenden Lärm quollen Leute durch die Marmorlobby auf die Türen zu und wichen dabei Brocken von Deckenputz und zerbrochenem Glas aus. Draußen auf der Montgomery Street zuckten die Lichter von Einsatzfahrzeugen. Ein Polizeibeamter kämpfte gegen den Strom an, um in das Gebäude zu kommen. Drei Meter hinter ihm bahnte sich die Blondine einen Weg durch die Menge.
    Der Mann drinnen in der Ecke lief mit gesenktem Kopf hin und her, trieb sie stumm zur Eile an.
    Verschreckte Leute hasteten an ihm vorbei. »Alles ist von den Regalen gekracht. Ich dachte schon, das ist jetzt das gro ße Beben.«
    Der Mann drehte sich um, die Schultern angespannt. Das große Beben? Wohl kaum. Das hier war bloß der übliche Arschtritt für San Francisco. Trotzdem war es schlimm genug. Auf der Straße waberte Dampf aus den Gullylöchern. Und er konnte Gas riechen. Unter dem Haus waren Rohre gebrochen. Das Erdbeben hatte einen Gruß aus der Hölle
geschickt: Vergesst nicht, dass ich hier unten auf euch warte, und irgendwann kriege ich euch.
    Er schaute auf die Uhr. Komm schon, Mädchen, wo bleibst du? In zehn Minuten wurde das Gebäude dichtgemacht.
    Ein Feuerwehrmann warf ihm einen Blick zu. Er war groß und jung und bewegte sich wie ein durchtrainierter Athlet, doch in seinen Augen glomm kein Verdacht auf, kein Das gibt’s nicht, das ist doch … Ohne Trikot wirkte er eben wie ein ganz normaler Durchschnittsamerikaner.
    Jetzt näherte sich die Blondine dem Eingang. Sie stach aus der Menge heraus, das glatte platinblonde Haar zu einem straffen Knoten hochgesteckt, die Figur in ein noch strafferes schwarzes Kostüm gezwängt. Wie eine Schranke fuhr ein Cop den Arm aus, um sie aufzuhalten. Mit gezücktem Ausweis umkurvte sie ihn elegant.
    Er lächelte. Vor allen Leuten. Direkt unter ihrer Nase.
    Sie schob sich durch die Tür und eilte auf ihn zu. Ein harter Blick aus blauen Augen traf ihn. »Hier? Jetzt?«
    »Das ist der ultimative Test. Am helllichten Tag sind Geheimnisse am schwersten zu bewahren.«
    »Es riecht nach Gas, und die Dampfleitung grollt wie ein ausbrechender Vulkan. Wenn ein Ventil platzt und nur ein Funke fliegt …«
    »Du hast mich zu dieser Wette herausgefordert. Mach es in aller Öffentlichkeit und beweis es .« Er wischte sich die Handflächen an seiner Jeans ab. »Öffentlicher als hier geht’s nicht. Und mein Beweis bist du.«
    Sie ballte die Hände zu Fäusten, doch ihre Augen funkelten. »Wo?«

    Sein Herz schlug schneller. »Im obersten Stock. Die Kanzlei meines Anwalts.«
    Oben traten sie aus dem Expressaufzug in ein verwaistes Büro. Immer noch kreischte die Alarmsirene. Auf einem Computer am Empfangstresen liefen die Fernsehnachrichten.
    »… Schäden sind geringfügig, doch aus dem Bankenviertel wird eine gebrochene Gasleitung gemeldet …«
    Die Blondine spähte umher. »Überwachungskameras?«
    »Nur im Treppenhaus. Die Mandanten haben es nicht gern, wenn sie von ihrer Anwaltskanzlei gefilmt werden.«
    Sie nickte in Richtung einer Fensterwand. Der Oktobersonnenuntergang verblasste in der Dämmerung, die Innenstadt strahlte von Lichtern. »Willst du die Sache vor den Scheiben abziehen?«
    Er durchquerte den Eingangsbereich. »Hier lang. Das Gebäude wird gleich geschlossen, genau in …« Sein Blick glitt zu einer roten Digitaluhr an der Wand. »… sechs Minuten.«
    »Was?«
    »Notfallvorschrift. Bei einem Gasrohrbruch evakuieren sie das Haus, schalten die Aufzüge ab und verriegeln die Brandtüren. Bis dahin müssen wir wieder draußen sein.«
    »Du machst Witze.«
    Die Wanduhr zeigte 17:59. Er setzte die Alarmfunktion seines Chronometers in Gang.
    »Das begrenzt den Schaden bei einer Gasexplosion. Ich hatte gerade eine Besprechung mit meinen Anwälten, als das Beben anfing.« Er drängte sie in einen Gang. »Du hast bestimmt keine Angst, dass sie dich mit mir erwischen. Doch nicht Hardgirl.«

    »Anscheinend hast du nicht ganz kapiert, was das Wort geheim bedeutet.«
    »Wenn sie uns aufstöbern, fragen sie nicht nach dunklen Geheimnissen aus unserer Vergangenheit, sondern was wir hier treiben.«
    »Da hast du auch wieder recht.« Mit glitzernden Augen trabte sie neben ihm her. »Hast du extra ein Beben abgepasst, um das hier zu machen?«
    Gut geraten - es war das dritte leichte Beben innerhalb eines Monats. »Pures Glück. Schon seit Wochen warte ich auf den perfekten Zeitpunkt. Chaos in der Innenstadt -
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