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Ich habe die Unschuld kotzen sehen

Titel: Ich habe die Unschuld kotzen sehen
Autoren: Dirk Bernemann
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Whitney verdient hundertvierzigtausend Dollar. Davon kauft sie sich Koks und Whisky. Drogenfick schlampe.
     
    Vier Generationen zurück waren die HoustonPis ser Sklaven. Auf Baumwolle. Peitschenhiebe. Verge waltigungen. Morde. Das ist heute vergessen. Für Amerika. For the land of the free. Sie schreit. Einige weinen. Einige weinen immer. Heute Soldaten. Mor gen Soldaten. Übermorgen Soldatenangehörige.
    Ihr Dealer wartet. Hinter der Bühne.
     
    Die Hymne ist vorbei. Die Housten-Drogenfickschlampe lächelt. Weiß nicht warum. Weiß gar nichts mehr. Will koksen. Dann weiß sie alles. Keiner weiß, dass sie coole Songs schreibt. Über Politik, wilden Sex, krasse Drogentrips und den Weltuntergang. Zwischen den kaputten Bildern ihrer Kindheit. Altes Spielzeug. Dabei blutet oft ihre Nase. Scheiß Koks.
     
    Heute überlegt sie nicht. Was sie singt. Und warum. Und für wen. Die uniformierte Versammlung will ficken. Dazu haben sie in Afghanistan keine Gelegenheit. Vielleicht halten die Neuen ihre Ärsche hin. Oder die ohne Zähne ihre Gesichter. Als Fotzensimulation. Vielleicht.
     
    Morgen ist Krieg. Heute ist Krieg. Gestern war Krieg.  
    Das Intro eines Traumas. Whitneys Gesang.
    George Bush fickt seinen Hund vorm Fernseher. Seine Kinder sind nicht da. Er hat Lust, jemanden zu töten. Blauweißrot. Für immer. Er ist nun mal ein Romantiker ...
    Verführerische Worte
     
     
    Der Antikapitalismus ist die Waffe der Unwissenden
    Und Gegenstromverletzten, ein toter Körper
    Die Risikobereitschaft der Demonstranten steht in kei-nem
    Verhältnis zur Unmöglichkeit der Revolution
    Es wird nur weitere Selbstmorde geben unter den Verzweifelten
    Denn der Aufruhr hemmt jeglichen gesellschaftlichen Vorzug
    Wir brauchen eine freie Straße für unseren Konsumverkehr
    Für Shell, Bayer und die Deutsche Bank
    Wir fordern die Vereinheitlichung des globalen Systems
    Zur Vereinfachung der menschlichen Existenz
    Für ein friedliches Europa, für ein humanistische Staatengemeinschaft
    Entscheiden wir uns für eine gesicherte Zukunft
    Ohne Terrorismus und die Auswüchse der Andersartigkeit
    Für eine krebsfreie Gesellschaft mit moralischen Optionen
    Und die Straße ist voll vom frohen Volke
    Das zu feiern imstande mit Schmerzmitteln versorgt
    Natürlich unbetäubt sich im Kreise dreht
    Und Zukunft kennt, weil die Vergangenheit erlischt
    Denn Vergessen erweitert den Geist für neue Aufgaben
    Der emotionale Tod wird zur Unmöglichkeit erklärt
    Als Schutzmaßnahme für die menschliche Existenz
    Wir brauchen größere Uhren, um die Zeit zu kontrollieren
    Unseren einzigen Feind im Kampf gegen unsere Vergänglichkeit
    Beschleunigen wir unser Leben, um den Schmerz nicht zu spüren
    Zunächst folgt die Verstummung sensibilisierten Lebens
    Durch unsere Zensur, nach dem Ermessen aller
    Multimedial unters Volk verbreitet
    Diese Gesellschaft ist der Grundstein für diese Art zu leben
    Das Kapital ist unser Freund, der Antikapitalismus ein unbrauchbarer Leichnam
    Wir sind auf dem rechten Wege, frei von Schuld zu marschieren
    Kontrolliert, beschützt von der Macht auf unserer Seite
    Selbst die Götter sind unserer Auffassung
    Wir zirkulieren global auf der Erde
    Und nutzen jede Möglichkeit für jeden Anfang
     
    Achtet die Medien
    Als Selektionsmöglichkeit zwischen Relevanz und Unscheinbarkeit
    Das Medium belehrt Sie
    Lassen Sie sich belehren
    Hinterfragen Sie nicht, wozu denn kritisches Bewusstsein
    Belasten Sie sich nicht mit Politik
    All dies geht zu Lasten weiteren Lebens ...
    Urlaub in deinen Augen
     
     
    Die Sonne steht nicht mehr steil
    Wir können wieder draußen fotografieren
    So sanft das Abendlicht
    Entführe mich in eine Bar
     
    Ich lichte dich auf der Straße ab
    Dein Lächeln unfreiwillig abstrakt
    Sensible Blicke, suchen mich
    Mein Sucher
    Ich suche Sucht und finde dich
     
    So lau der Abend, so laut die Gäste
    Wir leeren auch das vollste Glas
    Um unter Bäumen überm Gras
    Erzählen wir uns einen Splitter Sommer
     
    Das Hotel, die Nacht noch warm
    Ein farbloser Schmetterling
    Die Zigarette davor
    Genieße die Züge
    Die vorbeifahren
    An unbekannten Gleisen
     
    So schlafen wir ...
    So träumen wir ...
     
    Zahllose Fotos
    Von deinen Gesichtern
    Hier im Süden
    Meiner Seele
    Verhängnisvoll verhangen
     
     
    Sei dir sicher
    Mein Herz ist entsichert
    Sei dir gewiss
    Kein Hindernis
    Ist unsprengbar
     
    Entflammbar ist
    Was uns umgibt
    Und nichts kann falsch sein
    Was sich liebt
    Verhängnisvoll
     
    Und Trümmer
    Gibt es immer
    Wo
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