Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ich fühle was, was du nicht siehst - Mallery, S: Ich fühle was, was du nicht siehst

Ich fühle was, was du nicht siehst - Mallery, S: Ich fühle was, was du nicht siehst

Titel: Ich fühle was, was du nicht siehst - Mallery, S: Ich fühle was, was du nicht siehst
Autoren: Susan Mallery
Vom Netzwerk:
Intensität angestarrt, die ihr immer unangenehm gewesen war.
    Sie betrat ihr ehemaliges Zimmer. Die Farbe an den Wänden war anders. Das verblasste Gelb war durch ein helles Lavendelblau ersetzt worden. Im Gegensatz zu den frisch gestrichenen Wänden hatte man die Sockel- und Zierleisten jedoch lediglich abgeschliffen und ihnen keine neue Farbe verpasst.
    Im Badezimmer auf der gegenüberliegenden Seite des Flurs hatte man Teile des Fußbodens herausgerissen, sodass die darunter liegenden Sperrholzplatten zu sehen waren. Liz war vorhin auch ein kleiner, halb fertiger Rohbau an der Rückseite des Hauses aufgefallen, der auf einem Betonfundament errichtet worden war. Es gab so viele halbherzig begonnene Renovierungsprojekte, und sie alle verliehen dem ohnehin schon alten und mitgenommen wirkenden Haus ein geradezu verwundetes Aussehen.
    Das ist leicht zu ändern, sagte sie sich. Eine gute Baufirma könnte das Haus in ein paar Wochen auf Vordermann bringen. Aber vielleicht sollte man das alte Gebäude besser das Zeitliche segnen lassen und es einfach abreißen.
    Liz schüttelte die trüben Gedanken ab. Sie war erst eine knappe Stunde hier, und schon setzte ihr dieses Haus zu. Sie musste sich in Erinnerung rufen, dass sie in San Francisco ein tolles Leben hatte. Einen Job, den sie liebte, ein schönes Zuhause und einen wunderbaren Sohn. Aus Fool’s Gold war sie vor zehn Jahren fortgezogen. Heute war sie ein anderer Mensch. Alter. Stärker. In der Lage, mit ein paar Erinnerungen fertig zu werden. Es war ja nicht so, dass sie sich hier für immer häuslich niederlassen würde. Für ein paar Wochen, sagte sie sich. Höchstens drei. Sie würde herausfinden, was hier los war, und dann die Mädchen dorthin bringen, wo sie künftig leben würden. Oder sie würde die beiden kurzerhand zu sich nach Hause mitnehmen.
    Als sie wieder nach unten ging, hörte sie aufgeregte Stimmen und schnelle Schritte auf der Veranda. Dann flog die Haustür auf.
    Zwei Mädchen standen da, von denen das größere und ältere gleichzeitig erschrocken und erleichtert aussah, während das jüngere eher schüchtern wirkte.
    „Tante Liz?”, fragte Melissa, die Vierzehnjährige, zögernd.
    Liz lächelte den beiden zu und nickte. „Hi. Ich hoffe, es ist in Ordnung, dass ich einfach so ins Haus gekommen bin. Der Schlüssel war genau dort, wo ...”
    Der Rest dessen, was sie sagen wollte, wurde regelrecht aus ihr herausgedrückt. Denn die beiden Mädchen stürmten auf sie zu und umarmten sie so fest, als wollten sie sie nie mehr loslassen.

2. KAPITEL
    A ls Liz die Mädchen an sich drückte, spürte sie, wie verzweifelt, aber auch erleichtert die beiden waren. Sie waren zu jung, um auf sich allein gestellt zu sein. Was hatte Roys Frau sich bloß dabei gedacht?
    Sie fügte diese Frage gedanklich zu ihrer Liste mit Fragen hinzu, mit denen sie sich später auseinandersetzen würde. Im Moment wollte sie, dass die Mädchen zu essen bekamen und sich geborgen fühlten.
    „Du bist wirklich hier.” Melissa sah sie an. „Wirklich?”
    „Ja. Ich habe deine E-Mail heute Morgen bekommen und bin sofort losgefahren.”
    Melissa, die dünn und fast so groß wie Liz war, atmete tief durch. „Ich bin total froh. Ich habe mich so bemüht, alles auf die Reihe zu kriegen, habe es aber nicht geschafft. Das Geld, das Bettina uns dagelassen hat, war ziemlich schnell verbraucht.”
    Abby, die ein wenig kleiner und ebenfalls dünn war, nagte auf ihrer Unterlippe. „Bist du unsere Tante?”
    „Das bin ich. Euer Dad ist mein Bruder.”
    „Du bist berühmt.”
    Liz lachte. „Das ist ein bisschen übertrieben.”
    „Aber in der Bücherei gibt es Bücher von dir. Ich hab sie gesehen.”
    Abby sah kurz zu ihrer Schwester. „Ich lese sie nicht, weil Melissa meint, dass ich davon Albträume bekomme.”
    Liz streichelte dem Mädchen über die Wange. „Ich glaube, da hat sie recht. Vielleicht liest du sie, wenn du älter bist.”
    „Oder du schreibst ein Buch für Mädchen in meinem Alter.”
    „Darüber werde ich mal nachdenken.” Liz sah an den Mädchen vorbei und entdeckte Tyler, der in der Tür zum Flur stand. „Mädchen, ihr habt einen Cousin. Mein Sohn Tyler ist mit mir mitgekommen. Tyler, das sind deine Cousinen Melissa und Abby.”
    Die Mädchen drehten sich um. Tyler lächelte.
    „Hi.” Er klang eher neugierig als verlegen.
    „Hi”, antworteten die Mädchen gleichzeitig.
    „Tyler ist elf”, erklärte Liz. „Er hatte heute seinen letzten Schultag.”
    Melissa
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher