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Schwarze Dynastie

Schwarze Dynastie

Titel: Schwarze Dynastie
Autoren: C. M. Kornbluth
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    Am 14. Februar rief die Regierung den uneingeschränkten Notstand aus. Der auslösende Anlaß war die Vernichtung der B-Kompanie des 27. Panzerregiments von Fort George Hill in der Stadt New York. Die örtlichen Syndikatsführer hatten die George-Washington-High-School besetzt und befestigt; Studenten, Fakultät und Nachbarschaft halfen begeistert dabei mit. Deren Boß war Thomas »Numbers« Cleveland, ein kühles, organisatorisches Genie, das mit fünfunddreißig Jahren an der Spitze der Lottogesellschaft der Hauptstadt stand.
    Um 5.15 Uhr nahm das 1. Bataillon des 27. Panzerregiments im fraglichen Gebiet Aufstellung wie folgt: Kompanie A an der 190. Straße und St. Nicholas Avenue, mit dem Befehl, jede Verstärkung der Schulbesatzung, die über die U-Bahnstation herangebracht werden sollte, zu verhindern. Die Kompanien B, C und D nahmen am Fort George Hill Aufstellung, um einen Angriff vortragen zu können. Um 5.25 Uhr ratterten die 16 Patton-Panzer der Kompanie B los, der Schule entgegen, während die Kompanien C und D noch in Reserve blieben. Dem Plan folgend, sollten die Panzer der Kompanie B die Schule an drei Seiten umstellen – die vierte ist ein Steilabbruch – und das Feuer eröffnen, falls ein Telefongespräch mit Cleveland nicht zu einer bedingungslosen Kapitulation führte.
    Clevelands Beobachtungsstand befand sich im Turmzimmer der Schule. Als er die Funkantennen des führenden Panzers über die Hügelkante steigen sah, schnarrte er einen Befehl ins Telefon, daß die Vertragspiloten vom Syndikatsplatz außerhalb der Siebenmeilengrenze in der Luft bleiben sollten. Die Piloten, im öffentlichen Dienst seit Jahren an äußerste Präzision gewöhnt, waren um 5.26 in der Luft, aber diesmal bestand ihre Fracht nicht aus Alkohol, Zigaretten oder Fluggepäck. Drei Minuten später feuerten sie Raketen auf die Panzer der Kompanie B ab. Die Infanterie Clevelands griff den Befehlsstand der Kompanie an; der erbitterte Kampf hatte begonnen.
    Ehe er zu Ende ging, sollte Nordamerika Taten von größter Klugheit und Tapferkeit erleben, die gleichwertig neben anderen Großtaten der Kriegsgeschichte bestehen können. Clevelands historischer Tagesbefehl – Das ist ein großer Tag für die Rasse! –, sein Todan der Spitze seiner Infanteristen bei einem Angriff auf die Garnison Fort Totten, die feste Hand von Amadeo Falcaro, der die schleifenden Zügel der Führerschaft wieder in die Hand nahm, Verhandlungen, Frieden, Verrat, Hinrichtung von Geiseln, der Friedensvertrag von Las Vegas und eine einheitliche Front des Mob-Syndikats gegen die Regierung, O'Tooles Verrat des Funkraums der Continental Press und der blutige Kampf zur Wiedergewinnung dieses ungeheuer wichtigen Nervenzentrums, der entscheidende Marsch auf Baltimore ...
    B. Arrowsmith Hynde
    Das Syndikat – Kurzfassung seiner Geschichte
     
    Sprich keinen Zauber auf dem Weg
    Denn du bist arm und schwach,
    Und keine gemauerte Quelle
    Löscht deinen Durst.
     
    Unter Ranke und Linde
    Knurrt selbst das Wild dich an.
    Nie werde dein Speer gefärbt
    Vom tödlichen Wein.
     
    Die in dir ist, haßt den Stahl,
    Denn er war ihr Niedergang.
    Vogelfrei seien die.
    Welche die Waffen schmieden.
     
    Die in dir ist die Königin.
    Dreizehnmal dreizehn Monde
    Wirst du keinen Mann erkennen.
    Erst dann hebt sie den Bann.
    Aus den Instruktionen für Hexen
    ca. 2150 a.D.
     
    Noch keine genaue Geschichte der Zukunft wurde je geschrieben, und diese Tatsache spricht meiner Ansicht nach der Geschichte den Rang einer Wissenschaft ab. Astronomen feilen an den drei Dimensionen herum und kapitulieren vor den vier Dimensionen. Jeder beliebige Moment in der Geschichte ist ein Problem von mindestens zwei Milliarden Menschen. Versuche, die Realitäten der Geschichte zu abstrahieren und in manipulierbare Symbole umzuwandeln, mußten von Anfang an scheitern. Ich kann Wolkenbrüche, Frachtraten, Geburtsstatistiken, Patentanmeldungen und dergleichen manipulieren, doch es wird mir nie gelingen, die Gesichtsfurunkel von Karl Marx in meine Manipulation einzubeziehen, wenn wir auch wissen, daß dieser lästige Staphylococcus aureus und die von ihm unter jenem berühmten Bart hervorgerufenen Infektionen den Totalitarismus des 20. Jahrhunderts formen halfen. Allein in der Pathologie könnte diese Liste ins Unendliche verlängert werden: Julius Caesars Epilepsie, Napoleons Gastritis, Wilsons Paralyse, Grants Trunksucht, Wilhelm II. verkümmerter Arm, Katharinas Nymphomanie, Georges III. Parese,
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