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134 - Die Spinne und die Hexe

134 - Die Spinne und die Hexe

Titel: 134 - Die Spinne und die Hexe
Autoren: A.F.Morland
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»Sind Sie sicher, daß er da drinnen ist?« fragte Inspektor Peter Layton, ein unscheinbarer Mann um die Fünfzig, kahlhäuptig, mit großen, wasserhellen Augen und einer Nase, die einem Eispikkel glich.
    »Absolut«, antwortete sein Informant. »Ich habe ihn selbst reingehen sehen. Danach habe ich Sie sofort angerufen. Wenn er nicht verduftet ist, während ich mit Ihnen telefonierte, muß er noch drinnen sein. Er hat keine Ahnung, daß Sie sein Versteck kennen, und er hat ein Mädchen bei sich. Ich glaube nicht, daß er so bald wieder herauskommen wird. Das Girl ist nämlich verdammt heiß.«
    »Ein Mädchen? Er hat ein Mädchen bei sich?« fragte der Inspektor nervös. »Verdammt, das erschwert die Sache.«
    »Diesmal kriegen Sie ihn«, brummte der Informant. »Das Motel ist umstellt, die Ratte sitzt in der Falle. Sie weiß es nur noch nicht.«
    »Sie wird wild um sich beißen.«
    »Es liegt bei Ihnen, das zu verhindern.«
    »Warum hassen Sie Lupus eigentlich so sehr?« fragte Layton.
    Der Informant kniff grimmig die Augen zusammen. »Er hat meinen besten Freund umgelegt. Keine Chance hat er ihm gelassen. Greg Lupus ist schlimmer als der Teufel, deshalb wünsche ich ihm den Tod. Sie haben ringsherum Ihre Spezialisten postiert. Sollte er auch nur den Versuch machen zu fliehen, werden sie auf ihn schießen, und wenn er fällt, werde ich aufatmen, denn dann ist der Tod meines Freundes gesühnt. Erst dann. Solange Greg Lupus lebt, werde ich mich mit Rachegedanken tragen, und wenn ihr ihn nicht umlegt, tue ich es vielleicht demnächst.«
    »Sie wissen, daß Sie das nicht dürfen, Bain«, sagte der Inspektor.
    »Irgend jemand muß der Gerechtigkeit schließlich zu ihrem Recht verhelfen.«
    »Niemand darf sich selbst zu Richter und Henker ernennen. Das würde zur totalen Anarchie in unserem Land führen«, sagte Inspektor Layton.
    »Haben Sie ›Ein Mann sieht rot‹ gesehen, Inspektor?« fragte Martin Bain, der Informant.
    »Ein gefährlicher Film«, sagte Peter Layton.
    »Ich finde, Charles Bronson hat das einzig Richtige getan. Als man seine Frau und seine Tochter vergewaltigte, nahm er das Gesetz, das die Verbrecher nicht zu bestrafen vermochte, selbst in die Hand.«
    »Das ist ja die gefährliche Tendenz«, sagte der Inspektor. »Kein Schicksalsschlag, und wenn er noch so schlimm ist, gibt Ihnen einen Freibrief fürs Töten in die Hand, Mr. Bain! Würden Sie sich jetzt bitte zurückziehen? In wenigen Augenblicken wird es hier vermutlich heiß hergehen.«
    »Ich will Lupus’ Niederlage miterleben, Inspektor. Nur deshalb habe ich Sie verständigt. Ich töte ihn, ohne den Finger am Abzug zu haben. Ich bediene mich einer Waffe, die sich Polizei nennt.«
    »Ich fürchte, ich muß Sie enttäuschen, Bain. Wenn es sich vermeiden läßt, werden wir keinen einzigen Schuß abgeben.«
    Martin Bain lachte. »Ich kenne Greg Lupus. Er wird Sie zwingen zu schießen.«
    Layton beauftragte einen Sergeant, den Informanten in Sicherheit zu bringen. Widerstrebend ging Martin Bain mit dem Beamten. Peter Layton fuhr sich mit der Hand über die schweißglänzende Glatze.
    Seit Jahren war er hinter Greg Lupus her. Endlich hatte er ihn gestellt. Lupus war ein Räuber, ein Mörder, ein Dieb. Es gab kaum ein Verbrechen, das er noch nicht begangen hatte.
    Bisher war es ihm immer wieder gelungen, sich einer Festnahme zu entziehen. Er war schlüpfrig wie ein Stück nasse Seife. Wenn man zupackte, flutschte er davon.
    Doch diesmal hatte Inspektor Layton mehr Zeit gehabt, sich vorzubereiten. Da Lupus’ Gefährlichkeit allseits bekannt war, hatte man dem Inspektor sogar Scharfschützen bewilligt.
    Sie waren um das Motel herum postiert und warteten auf Laytons Schußbefehl. Sie würden aber auch dann schießen, wenn Greg Lupus als erster das Feuer eröffnete.
    »Dann wollen wir es mal im guten versuchen«, sagte der Inspektor. »Gebt mal her die Flüstertüte.«
    Man reichte ihm das Megaphon, damit er sich bemerkbar machen konnte, aber das war nicht nötig. Greg Lupus wußte bereits, daß die Polizei da war.
    ***
    Barbara Benedict, das schwarzhaarige Mädchen im aufregenden Korsett, stieß einen erschrockenen Schrei aus, als Lupus sie zur Seite rammte, und fiel auf das breite Doppelbett.
    Sie hatte ohnedies nicht mehr besonders sicher auf den Beinen gestanden, weil ihr der spendable Greg eine Menge Whisky eingeflößt hatte, um es ein bißchen leichter bei ihr zu haben. Eine Rechnung, die problemlos aufgegangen wäre, wenn nicht die Bullen
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