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Ich fühle was, was du nicht siehst - Mallery, S: Ich fühle was, was du nicht siehst

Ich fühle was, was du nicht siehst - Mallery, S: Ich fühle was, was du nicht siehst

Titel: Ich fühle was, was du nicht siehst - Mallery, S: Ich fühle was, was du nicht siehst
Autoren: Susan Mallery
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1. KAPITEL
    L iz Sutton hatte immer gewusst, dass die Vergangenheit sie irgendwann einholen würde. Sie hatte nur nicht geahnt, dass es heute so weit wäre.
    Ihr Tag hatte relativ normal begonnen. Sie hatte ihren Sohn morgens in den Schulbus gesetzt und war anschließend durch den Flur ihres Hauses in ihr Arbeitszimmer gegangen. Dort hatte sie fünf einigermaßen annehmbare Seiten geschrieben, eine Pause eingelegt, um ein wenig nachdenklich auf und ab zu gehen, und danach drei dieser fünf letzten Seiten wieder gelöscht. Sie versuchte gerade herauszufinden, wen sie im ersten Kapitel ihres neuen Buches ermorden sollte. Vor allem: Wie würde er – oder sie – ermordet werden? War eine Enthauptung allzu vorhersehbar? Glücklicherweise klopfte in diesem Moment ihre Assistentin an die Tür und ersparte Liz dadurch, sich entscheiden zu müssen.
    „Tut mir leid, dass ich störe”, sagte Peggy und reichte ihr mit leicht gerunzelter Stirn ein Blatt Papier. „Aber ich dachte, du würdest das lesen wollen.”
    Liz nahm das Blatt. Es war der Ausdruck einer E-Mail. Auf ihrer Website gab es einen Link, über den Fans mit ihr in Kontakt treten konnten. Um den Großteil der Mails kümmerte sich Peggy, aber hin und wieder war etwas dabei, womit sie nicht wirklich etwas anfangen konnte.
    „Mal wieder ein durchgeknallter Stalker?”, erkundigte sich Liz. Sie war geradezu lächerlich dankbar für die Unterbrechung. Wenn es mit dem Schreiben nur zäh voranging, war sogar eine Morddrohung aufregender als das eigene Buch.
    „Eher nicht. Sie sagt, sie ist deine Nichte.”
    Nichte?
    Liz überflog den Ausdruck.
    Liebe Tante Liz,
    mein Name ist Melissa Sutton. Mein Dad ist dein Bruder Roy. Ich bin vierzehn Jahre alt, meine Schwester Abby ist elf. Vor ein paar Monaten musste unser Dad ins Gefängnis. Seine neue Frau, unsere Stiefmutter, hat gesagt, sie würde sich um uns kümmern. Aber dann hat sie es sich anders überlegt und ist gegangen. Ich dachte, Abby und ich würden schon zurechtkommen. Ich bin wirklich reif für mein Alter. Das sagen meine Lehrer ständig.
    Jetzt ist sie schon eine ganze Weile weg, und ich habe ziemliche Angst. Ich habe es Abby nicht gesagt, weil sie noch ein Kind ist, aber ich weiß nicht, ob wir es schaffen. Dad möchte ich nicht erzählen, was passiert ist. Er hat Bettina nämlich wirklich gern gehabt und wird traurig sein, dass sie nicht auf ihn gewartet hat.
    Deshalb dachte ich, du könntest uns helfen. Ich weiß, dass wir uns noch nie gesehen haben, aber ich habe alle deine Bücher gelesen, und sie gefallen mir echt gut.
    Es wäre schön, bald von dir zu hören.
    Deine Nichte Melissa
    P.S.: Ich verwende den Computer in der Bücherei, das heißt, du kannst mir nicht per E-Mail antworten. Aber hier ist unsere Telefonnummer. Wir haben zu Hause zwar kein Licht mehr, aber das Telefon funktioniert noch.
    P.P.S.: Wir wohnen in deinem alten Haus in Fool’s Gold.
    Liz las die E-Mail ein zweites Mal und versuchte zu verstehen, worum es darin eigentlich ging. Roy war also wieder in Fool’s Gold. Zumindest war er es gewesen, bevor er ins Gefängnis gegangen war.
    Sie hatte ihren Bruder seit fast achtzehn Jahren nicht mehr gesehen. Er war einige Jahre älter als sie und in jenem Sommer von zu Hause fortgegangen, als sie zwölf geworden war. Offensichtlich hatte er ein paarmal geheiratet und Kinder bekommen. Töchter. Mädchen, die allein in einem Haus lebten, das schon vor zwölf Jahren heruntergekommen und scheußlich gewesen war. Sie bezweifelte, dass es seither viele Renovierungsbestrebungen gegeben hatte.
    Ihr schössen jede Menge Fragen durch den Kopf. Fragen zu ihrem Bruder und dem Grund dafür, dass er nach so langer Zeit nach Fool’s Gold zurückgekehrt war. Fragen, warum er im Gefängnis war und was um alles in der Welt sie mit zwei Nichten anfangen sollte, die sie nicht kannte.
    Sie sah auf ihre Uhr. Es war noch nicht mal elf. Da Tyler heute seinen letzten Schultag vor den Sommerferien hatte, würde er um halb eins fertig sein. Wenn sie es bis dahin schaffte, das Auto zu packen, könnten sie direkt von der Schule aus losfahren und in ungefähr vier Stunden in Fool’s Gold sein.
    „Ich muss mich darum kümmern”, erklärte Liz ihrer Assistentin, während sie eine Adresse auf einen Zettel schrieb. „Ruf die Stadtwerke in Fool’s Gold an und sorge dafür, dass der Strom wieder eingeschaltet wird. Die Bezahlung mit Kreditkarte sollte funktionieren. Ich rufe die Mädchen an und gebe Bescheid, dass ich
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