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Ich fühle was, was du nicht siehst - Mallery, S: Ich fühle was, was du nicht siehst

Ich fühle was, was du nicht siehst - Mallery, S: Ich fühle was, was du nicht siehst

Titel: Ich fühle was, was du nicht siehst - Mallery, S: Ich fühle was, was du nicht siehst
Autoren: Susan Mallery
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steckt, äh, in Schwierigkeiten und braucht mich. Er hat zwei Töchter. Deine Cousinen. Melissa ist vierzehn und Abby ist in deinem Alter.”
    „Ich habe Cousinen? Das hast du mir nie erzählt.”
    „Ich wusste bis heute nichts von ihnen.”
    „Aber sie sind doch mit uns verwandt.”
    Wohl wahr, dachte Liz. Und in den meisten Familien bedeutete das Wort verwandt, dass man sich umeinander kümmerte und sich verbunden fühlte. Allerdings nicht bei den Suttons. Zumindest nicht in der Zeit, bevor Liz Tyler bekommen hatte. Sie hatte alles nur Mögliche getan, um den Kreislauf der Vernachlässigung zu durchbrechen. Sie war fest entschlossen gewesen, eine warmherzige, liebevolle Mutter zu sein und ihrem Kind Geborgenheit zu geben.
    „Ich wusste nicht, wo Roy war”, sagte sie. „Nachdem er fortgegangen ist, hat er nie mehr Kontakt zu mir aufgenommen.” Sechs Jahre lang hatte sie gewartet; hatte gehofft, dass er kommen und sie von daheim wegholen würde. Als er noch zu Hause lebte, hatte er sich immer um sie gekümmert. Er war ein Puffer zwischen ihr und ihrer Mutter gewesen und hatte sie vor dem Schlimmsten bewahrt.
    Als Liz dann alt genug gewesen war, um ihn zu suchen, war es ihr nicht mehr wichtig erschienen.
    „Wissen sie, dass wir kommen?”, erkundigte sich Tyler. „Wissen sie, dass es mich gibt?”
    „Noch nicht. Aber bald. Wir werden nämlich ein paar Wochen bei ihnen bleiben.” Die Tatsache, dass Roy im Gefängnis war, erwähnte sie nicht. Dafür war später noch Zeit genug. Sie erwähnte auch nicht, dass die Mädchen möglicherweise auf Dauer mit ihnen zusammenleben würden. Vielleicht konnte sich ja eine andere Familie um die beiden kümmern.
    „Ich bin in einer kleinen Stadt namens Fool’s Gold aufgewachsen”, fuhr sie fort. „Sie liegt am Fuß der Sierra Nevada.”
    „Gibt es dort Schnee?”, fragte er aufgeregt. Mit elf war die Vorstellung, Schnee zu sehen, das Größte überhaupt.
    Sie lachte. „Vermutlich nicht im Juni, aber ja, dort gibt es Schnee. Man kann überhaupt eine Menge unternehmen. Wandern, Schwimmen. Es gibt einen Fluss und einen See.”
    „Wir könnten zelten gehen.”
    Liz gab ein unverbindliches „Mhm” von sich. Die Vorstellung, irgendwo zu campen, war für sie ungefähr so attraktiv wie eine Operation am offenen Herzen bei vollem Bewusstsein. Nicht einmal der Gedanke hatte irgendetwas Erfreuliches an sich. Andererseits war sie kein elfjähriger Junge. Sie hatte auch nie eine Faszination für Würmer, Dreck, Spielzeugautos und Plastikgewehre gehabt.
    Noch eine Eigenschaft, von der sie wusste, dass er sie von seinem Vater hatte. Was ein weiteres Problem war. Nicht die Eigenschaft, sondern der Mann an sich. Es sprach einiges dafür, dass Ethan immer noch in Fool’s Gold lebte – dem einzigen Ort, an dem sie nicht sein sollte. Darum hatte er sie gebeten. Er hatte ihr deutlich zu verstehen gegeben, dass er weder sie noch ihr Kind um sich haben wollte.
    Tja, darüber wird er einfach hinwegkommen müssen, sagte sie sich. Das hier war ein Notfall. Sie würde nicht viel Aufhebens darum machen, dass Tyler in der Stadt war, und sie würde ihrem Sohn ganz bestimmt nichts von seinem Vater erzählen. Dafür hatte Ethan sie beide viel zu brüsk zurückgewiesen.
    Sie würde sich um die Mädchen kümmern und dann zusehen, dass sie so schnell wie möglich wieder aus Fool’s Gold fortkam. Falls sie Ethan zufällig über den Weg lief, würde sie sich freundlich, aber distanziert geben. Mehr nicht. Denn nach all der Zeit und all den Arten, auf die er sie verletzt hatte, würde sie sich ihm gegenüber nie wieder verletzlich zeigen. Sie hatte ihre Lektion gelernt. Ein zweites Mal würde sie sich nicht zum Narren halten lassen.
    Sie umfasste das Lenkrad energischer und warf einen Blick auf ihr Navigationsgerät. Es zeigte den Weg zu ihrem Ziel, und sie rechnete damit, dass das kleine Gerät sie auch wieder nach Hause navigieren würde, wenn sie hier fertig war.
    Ethan Hendrix stand an der Barrikade, die Zuschauer und Radrennfahrer voneinander trennte. Die Sonne war heiß, das Publikum laut. Der Lärm bei einem Rennen war etwas ganz Besonderes, etwas, das er nie vergessen würde. Einst hatte er alle Rennstrecken der Welt bereisen wollen. Diese Zeit ist lange vorbei, dachte er, während er sich an den Fahrtwind und an das Gefühl erinnerte, wie seine Muskeln brannten und er alle Kräfte mobilisierte, um zu gewinnen.
    Es war leicht gewesen zu gewinnen. Vielleicht zu leicht. Mit der Zeit war er bei
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