Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Ice Ship - Tödliche Fracht

Titel: Ice Ship - Tödliche Fracht
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
Vom Netzwerk:
des Gefechts verloren hatte. Hier haben wir einen davon.« Er nickte dem Assistenten zu, worauf der die Schatulle schloss. »Der Steinblock, in dem man die beiden Dinosaurier fand – immerhin ein Koloss von an die dreihundert Tonnen Gewicht – wurde aus dem Bergmassiv in das Museum in Albuquerque transportiert, von wo man ihn zur weiteren Präparation in das Museum of National History nach New York gebracht hat. Beide Dinosaurier sind nach wie vor im Gestein eingeschlossen.« Er warf kurz einen Blick auf sein Kärtchen. »Nach Auskunft der von unserem Haus befragten Wissenschaftler handelt es sich um die besterhaltenen Dinosaurierskelette, die je entdeckt wurden. Der Chefpaläontologe des New Yorker Museums geht sogar so weit, sie als den bedeutendsten fossilen Fund aller Zeiten zu bezeichnen.« Er legte sein Kärtchen weg und griff zum Hammer, was für die drei Beobachter des Hauses Christie das Zeichen war, das Podium zu betreten. Weitere Angestellte warteten im Hintergrund mit dem Telefonhörer in der Hand auf die ersten Anrufe. »Wir haben auf dieses Los eine Schätzung von zwölf Millionen Dollar und eröffnen mit einem Mindestgebot von fünf Millionen.« Der Auktionator tippte mit dem Hammer sanft aufs Pult. Im Hintergrund läuteten die Telefone, die ersten Paddles wurden gereckt. Die drei Beobachter verrenkten sich den Hals, um ja kein Zeichen zu verpassen, und gaben jedes Gebot sofort an den Chefauktionator weiter. »Ich habe fünf Millionen. Sechs. Danke, ich habe sieben.« Das gedämpfte Gemurmel im Saal wurde lauter. »Ich habe acht Millionen.« Applaus brandete auf, acht Millionen waren bisher für ein Dinosaurierfossil noch nie erzielt worden.
    »Zehn Millionen. Elf. Zwölf. Danke, ich habe dreizehn. Vierzehn habe ich. Fünfzehn.« Die Zahl der nach oben gereckten ovalen Schildchen schrumpfte, nur die Telefonbieter zeigten weiter lebhaftes Interesse. Auf der elektronischen Anzeigentafel neben dem Auktionator kletterten die Zahlen in schwindelnde Höhen. »Achtzehn Millionen. Achtzehn. Neunzehn – danke.« Das Stimmengewirr wurde lauter, der Auktionator mahnte durch einen Hammerschlag zur Ruhe. »Fünfundzwanzig Millionen. Ich habe sechsundzwanzig. Siebenundzwanzig für den Herrn auf der rechten Seite.« Wieder schwoll das Stimmengewirr an, diesmal beanstandete der Chefauktionator es nicht. »Ich habe zweiunddreißig Millionen. Zweiunddreißigeinhalb per Telefon. Danke, ich habe dreiunddreißigeinhalb. Vierunddreißig für die Dame ganz vorn.« Die Atmosphäre im Saal knisterte wie elektrisch geladen. Die Gebote übertrafen die kühnsten Vorhersagen. »Fünfunddreißig telefonisch. Fündunddreißigeinhalb für die Dame. Sechsunddreißig.« Dann kam auf einmal leichte Unruhe auf, die allgemeine Aufmerksamkeit wandte sich der Tür zu, die zur großen Galerie führte. Auf den halbmondförmig geschwungenen Stufen stand ein Mann um die sechzig. Eine hünenhafte, wahrhaft eindrucksvolle Erscheinung mit rasiertem Schädel und einem Van-Dyck-Bart. Sein Valentino-Anzug aus dunkelblauer Seide schimmerte bei jeder Bewegung im Licht, das blütenweiße Turnbull & Asser-Hemd ragte drei Fingerbreit über das Revers hinaus, die schmale Krawatte wurde von einem faustgroßen Stück Bernstein gehalten, in dem die einzige je gefundene Ar-chäopteryx-Feder eingeschlossen war. »Sechsunddreißig Millionen«, wiederholte der Auktionator. Aber seine Augen ruhten
    – wie aller Augen – auf dem Neuankömmling, der immer noch unter der Tür stand. Seine blauen Augen funkelten vor Vitalität und verstohlenem Amüsement. Langsam hob er sein Schildchen. Stille, alle hielten den Atem an. Hätte es im Saal jemanden gegeben, der den Mann nicht kannte, so wäre zumindest das Schildchen ein untrüglicher Fingerzeig gewesen: Es trug die Ziffern 001, die einzige Ziffernfolge, die das Haus Christie je fest an einen Klienten vergeben hatte. Der Auktionator blickte erwartungsvoll zu ihm hinüber. »Einhundert«, sagte der Mann schließlich leise, aber deutlich vernehmbar. Man hätte eine Stecknadel fallen hören können. Bis der Auktionator mit heiserer Stimme fragte: »Wie bitte?« »Einhundert Millionen Dollar«, sagte der Mann. Erst als die Stille sich nahezu unerträglich dehnte, sagte der Auktionator mit brüchiger Stimme: »Ich habe ein Gebot von einhundert Millionen Dollar.« Die Zeit schien still zu stehen. Irgendwo im Haus klingelte ein Telefon, Lichtjahre entfernt. Endlich machte ein kurzer Schlag mit dem Hammer dem Spuk ein
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher